Wie bereits erwähnt hatten wir uns für letzten Sonntag eine Wanderung zum Praía Lagoinha de Lest vorgenommen – dem angeblich schönsten Strand der Insel. Ich traf Michal gegen 9:30 Uhr bereits im Bus in Richtung Centro, wo wir dann Zarko trafen. Von dort ging es mit dem Bus zunächst zum Terminal Rio Tavares und anschließend weiter nach Armação. Dort angekommen warteten wir auf Silvana, die sich nach anfänglichen Zweifeln doch dazu entschlossen hatte, mit und zu kommen.
Zu viert gings dann los über den Práia do Matadeiro und anschließend auf einem Pfad entlang der Küste in Richtung Praía Lagoinha de Lest. Der Pfad war anfangs sehr gemütlich, wurde aber schnell ganz schön anspruchsvoll. Es ging ziemlich steil aufwärts und gleich zu Beginn wählten wir eine falsche Abzweigung, die uns wieder nach unten zur Küste führte. Auf dem letzten Stück dorthin war ein Seil angebracht, an dem man sich “abseilen” musste (Lars und Tobi, verzeiht mir die Übertreibung *g*). Die Aussicht von dort war den Abstieg – und den erneuten Aufstieg – aber wert.
Danach blieb der Pfad noch eine Weile recht anspruchsvoll und führte durch sehr dichten Wald, was die Sicht auf die Küste leider stark einschränkte. Nachdem wir die Anhöhe erreicht hatten, kamen wir aber aus dem Wald heraus und konnten die herrliche Aussicht auf die Steilküste der Landzunge vor dem Praía Lagoinha de Lest bewundern auch wenn das Wetter nicht ganz so toll war wie es hätte sein können. Ein kurzes Stück weiter führte der Pfad dann sehr knapp an dieser Steilküste entlang. Es war irgendwie beeindruckend neben sich den Abgrund zu haben und in einigen Metern Tiefe die Brandung zu sehen und zu hören.
Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir die letzte Anhöhe vor dem Praía Lagoinha de Lest und konnten von dort bereits den ersten Blick auf diesen versteckten und schönsten Strand der Insel werfen. Leider fehlte nun wirklich die Sonne, um dem Ganzen den entsprechenden Flair zu verleihen, aber auch so war die Aussicht wunderschön. Trotz des sehr starken Windes hier oben, vesperten wir erst einmal und trafen dabei auch wieder auf das brasilianische Paar, dem wir auf dem Weg schon mehrere Male begegenen waren. Nach dieser Pause machten wir uns auf den Weg hinunter zum Strand, den wir nach weiteren 20 Minuten erreichten. Es waren nur sehr wenige Leute dort, was mir gegenüber den völlig überfüllten Stränden Praía Barra da Lagoa oder Praía Mole wesentlich besser gefiel. Leider war das Wasser sehr kalt und die Brandung extrem stark, so dass es uns trotz der Anstregungen unserer Wanderung nicht wirklich ins Wasser zog. Also machten wir es uns am Strand bequem und genossen für ein paar Stunden die Ruhe und das Meer ;-)…
Kurz nachdem wir uns auf den Rückweg in Richtung Pântano do Sul machten, fing es leicht zu regnen an. Da wir wussten, dass der Rückweg dadurch nicht einfacher werden würde, beeilten wir uns ein wenig. Zum Glück wurde der Regen nicht stärker und hörte zwischendurch auch mal auf. Trotzdem war der ohnehin nicht einfache Weg stellenweise bereits glitschig und nicht ungefährlich. Er führte über einen Morro (= Berg, Hügel), so dass wir zunächst ganz schön aufsteigen und anschließend wieder absteigen mussten. Vor allem das letzte Stück war eine ziemliche Rutschpartie, da der Regen inzwischen wieder zurückgekehrt und stärker geworden war.
In Pântano do Sul angekommen, ließen wir es uns nicht nehmen, auch bei schlechtem Wetter kurz den Strand anzuschauen. Die Ortschaft grenzt direkt an den Strand und die Straßen enden sprichwörtlich im Sand. Wir kehrten in einer unheimlich urigen Kneipe direkt am Strand ein, um etwas zu trinken. Dort hatten die Besitzer überall an den Wänden und an der Decke Zettel mit Sprüchen und Grüßen von Gästen aufgehängt. Der gesamte Raum war damit zugepflastert, was wirklich interessant aussah (siehe Foto).
Anschließend beschlossen wir, nach Armação zurück zu kehren und dort zu Abend zu essen. Da Silvana wie die meisten der Brasilianer nicht gerne Bus fuhr, rief sie ihren Vater an, der uns mit dem Strandbuggy abholte. Das war vielleicht ne Gaudi ;-)!!! In Armação angekommen, gingen wir in eine Pizzaria und ließen dort den wirklich gelungenen Tag ausklingen…