Zum Basislager des Fitz Roy

(Nachtrag von Freitag, 27.12.2013)

Heute soll es nun endlich losgehen – nach zwei Tagen endlosen Wartens starten King und ich heute Morgen zu unserer Trekking-Tour. Wegen der Verzögerungen um zwei Tage habe ich meine Routenplanung geändert und werde nun ebenfalls nur drei Tage unterwegs sein.

Die erste Station für heute Nacht ist das Camp Poincenot am Fuße des Fitz Roy, direkt neben dem Basislager für Besteigungen deselben. Zunächst verstauen wir unser überschüssiges Gepäck im Hostel. Auf Nachfrage bekomme ich sogar ein kleines Schließfach für meine wertvollsten Dinge. Der Gepäckaufbewahrung unter der Treppe direkt neben dem Haupteingang und der Rezeption des Hostels traue ich dann doch nicht ganz über den Weg, auch wenn mir die Angestellte zunächst mehrfach versichert, dass noch nie etwas weggekommen sei. Anschließend muss King noch seine geliehene Campingausrüstung abholen und ich gehe zum Frühstücken ins Waffel-Haus – das jedoch leider noch geschlossen hat. Also hole ich mir ein paar ganz frische Empanadas, die mir hier in Argentinien wesentlich besser schmecken als in Chile.

Gegen 10:30 Uhr laufen wir los. Der Weg steigt vom Ende des Dorfes aus gleich deutlich an und wir kommen trotz immer noch recht starkem Wind gleich ins Schwitzen. Wie immer zu Beginn einer Tour braucht es eine Weile, in den richtigen Rhythmus zu kommen. Nach dem ersten Aufstieg wird der Weg etwas flacher und wir kommen gut voran. Immer wieder treffen wir auf kleine Gruppen anderer Trekker und das “hola, hola” oder “hola, gracias” (wenn Entgegenkommende auf dem schmalen Weg Platz gemacht haben) spielt sich schnell ein :-).

Auf einer kleinen Anhöhe über dem Tal von El Chaltén legen wir eine erste kurze Rast ein und treffen auf zwei Briten, die wir später auf der Tour erneut treffen sollten… Von hier oben haben wir einen tollen Blick ins Tal, auch wenn es immer noch leicht bewölkt ist. Vom Fitz Roy ist noch nichts zu sehen.

Nach einer Weile marschieren wir weiter. Der Weg verläuft jetzt mehr oder weniger eben am Hang entlang. Schließlich kommen wir zum Mirador Fitz Roy auf 750 Meter Höhe. Leider verhüllt sich der Kollege noch fast vollständig in Wolken.

Von hier aus führt der Weg wieder ganz leicht abschüssig durch eine schöne Hochebene entlang eines Flusses. An der Weggabelung legen wir erneut eine kleine Rast ein. Hier treffen die Wege zum Poincenot Camp und zur Laguna Torre aufeinander. Auf dem Weg zu letzterer würden wir morgen wieder hier vorbei kommen.

Nach insgesamt etwa 4 Stunden Gehzeit erreichen wir das Camp Poincenot. Hier schlagen wir nach kurzer Suche nach einer geeigneten Stelle unsere Zelte auf und richten uns ein. Dabei komme ich kurz mit unseren deutschen Nachbarn ins Gespräch – dem Anschein nach Vater und Sohn, die zusammen eine Trekking-Reise machen.

Wir ruhen uns hier eine Weile aus und ziehen dann ohne Gepäck noch einmal los. Als kleine Nachmittagswanderung wollen wir zum Gletscher Piedras Blancas. Der Weg dorthin wäre auch der erste Abschnitt meiner ursprünglich geplanten großen Tour gewesen, zu der ich bereits vorgestern gestartet wäre, hätte das Wetter nicht solche Kapriolen geschlagen.

Der Weg führt am linken Ufer des Rio Blanco entlang und verläuft teilweise sogar in den trockenen Bereichen des Bachbetts. Nach etwa einer Stunde trifft er dann auf die Endmoräne des Gletschers, der in den Rio Blanco fließt. Zielstrebig beginnt King über die teilweise sehr großen Felsbrocken in Richtung Gletscher zu klettern und ich habe zunehmend Schwierigkeiten, nachzukommen. Als die Kraxelei immer heftiger wird, frage ich mich, ob das noch vernünftig ist, was wir hier tun. Aber natürlich will ich den Gletscher auch sehen und so klettere ich vorsichtig weiter.

Nach vielleicht einer weiteren halben Stunde stehen wir am Ufer der Laguna Piedras Blancas gegenüber dem Gletscher. Obwohl es sehr wolkig ist, es sogar leicht regnet und der Wind hier ganz ordentlich bläst, ist der Anblick unglaublich schön! Hören können wir den Gletscher zwar nicht und er kalbt auch nicht, aber diese schiere Masse an Eis, die da zwischen den ansonsten schneefreien Bergen “hängt” ist irgendwie unwirklich! Für mich ist an dieser Kombination aus Felsen und Eis irgendwie etwas “falsch” :-). Vielleicht fasziniert mich der Anblick deshalb besonders.

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Wir halten uns hier eine ganze Weile auf und machen zahlreiche Fotos. Letzteres ist gar nicht so einfach, weil die Kameralinse durch den inzwischen etwas stärker gewordenen Sprühregen immer sofort nass wird.

Irgendwann machen wir uns auf den Rückweg. Dieses Mal finden wir irgendwie einen wesentlich geschickteren Weg über die Felsen. Danach geht es auf dem gleichen Weg zurück zum Camp.

Inzwischen haben wir beide ordentlich Hunger und so machen wir uns gleich ans Kochen. Dafür müssen wir aber zunächst einen ausreichenden Windschutz für unsere Gaskocher errichten und trotzdem geht meiner immer wieder aus. Auch das Kochen einfacher Pasta ist in der patagonischen Wildnis also nicht so ganz einfach ;-). Aber wir meistern auch diesen Teil des Überlebenstrainings…

Nach dem Essen ziehen wir uns in unsere Zelte zurück. Erstens wollen wir morgen sehr früh aufstehen, um zum Lago de los Tres hinaufzusteigen und dort den Sonnenaufgang zu erleben. Und zweitens wird es inzwischen kühl, auch wenn es hier noch bis fast 22:00 Uhr hell ist.

Ein weiterer Tag des Wartens

(Nachtrag von Donnerstag, 26.12.2013)

Beim Aufstehen begrüßt uns heute das gleiche Grau in Grau und derselbe Nieselregen wie gestern. Da die Wettervorhersage aber für den Nachmittag eine leichte Besserung verspricht, checken King und ich zunächst einmal aus. Meine Hoffnung ist, vielleicht am Nachmittag noch zu der geplanten Trekking-Tour aufbrechen zu können. Vom Hostel bekommen wir die Garantie für einen Schlafplatz für eine weitere Nacht, falls sich diese Hoffnung nicht erfüllen sollte.

Während des Frühstücks hadere ich schwer mit mir: Soll ich wirklich noch einen Tag hier bleiben und auf besseres Wetter warten? Oder soll ich weiter nach El Calafate ziehen und dann gegebenenfalls noch einmal hierher zurückkommen? Schließlich entscheide ich mich dafür, es noch einen Tag lang mit Warten zu versuchen – in der Hoffnung, vielleicht eben schon heute Nachmittag aufbrechen zu können.

Wieder verbringe ich dieZeit des Wartens mit Blog schreiben, Pläne schmieden und den mühsamen Versuchen, wenigsten ein wenig im Internet zu surfen. Letzteres stellt sich wieder einmal als quasi unmöglich heraus. Schlimmer noch: Wegen der instabilen Verbindung funktioniert auch meine App für die Bearbeitung meines Blogs nicht richtig und ich verliere den Artikel vom 24.12.2013 vermeintlich mehrfach. Erst am nächsten Tag sollte ich feststellen, dass er in Wirklichkeit für kurze Zeit in dreifacher Ausführung online steht.

Ständig behalte ich die Entwicklung des Wetters im Auge. Bis zum frühen Nachmittag tut sich aber leider gar nichts. Dann wird es ein wenig heller, aber der Nieselregen bleibt. King hat inzwischen bereits aufgegeben und wieder im Hostel eingecheckt. Ich selbst bin ziemlich frustriert, will die Hoffnung aber noch nicht aufgeben.

Da ich nichts besseres zu tun habe, probiere ich zwischendurch das Waffelhaus im Ort aus, von dem mir gestern zwei Argentinierinnen erzählt hatten. Dort gibt es Waffeln mit allen möglichen Toppings: Neben süßen werden auch herzhafte Kompositionen mit Fleisch angeboten! Ich genieße Waffeln mit Dulce de Leche und Bananen, zusammen mit einer heißen Schokolade – wirklich lecker und ein kleiner emotionaler Lichtblick an einem sonst überaus trüben Tag.

Zurück im Hostel verliere ich gegen 15:30 Uhr auch die Geduld und checke wieder ein. Ich bekomme sogar dasselbe Bett im gleichen Zimmer. Das Packen meiner Sachen für die verkürzte Trekking-Tour, zu der ich hoffentlich morgen starten kann, muss ich ein wenig verschieben, da in unserem Zimmer zwei Israelis gerade schlafen. Und im Gegensatz zu manch anderen Backpackern versuche ich eigentlich immer, mich im Dormatory möglichst rücksichtsvoll zu verhalten.

Natürlich klart es kurz nach meinem Wieder-Checkin deutlich auf. Da mir inzwischen regelrecht die Decke auf den Kopf fällt, ziehe ich ein wenig durch die Straßen von El Chaltén. Und ich bin nicht allein: Kaum bessert sich das Wetter ein klein wenig, schon sind wieder Menschen auf der Straße – überwiegend natürlich andere Backpacker.

Aus Zeitgründen und weil die Wettervorhersage zwar deutliche Verbesserungen, aber trotzdem noch kein Traumwetter vorhersagt, reduziere ich meine geplante Tour auf drei oder vier Tage. Damit habe ich Proviant für mindestens einen Tag übrig und beschließe deshalb, heute mal zu kochen. Das allerdings ist leichter gesagt als getan: Die Küche ist von einer ganzen Schar von Israelis belegt, die auch keine Anstalten machen, irgendwie ein wenig Platz zu schaffen, oder zügig fertig zu werden. Aber mit Warten habe ich ja jetzt meine Erfahrung… und so warte ich eben…

Als ich zum Zug komme, koche ich mir Reis mit Thunfisch und Zwiebeln – eines der schnellen Gerichte, die für unterwegs gedacht gewesen waren. Dabei komme ich kurz mit einem Deutschen ins Gespräch und freue mich, außer King endlich noch jemand anderen zum Unterhalten gefunden zu haben. Ich hatte natürlich zwar bereits die eine oder andere Unterhaltung mit ein paar der vielen Israelis geführt, die sind aber eben meistens in Gruppen unter sich, so dass es recht schwer ist, erst einmal eine Unterhaltung zu beginnen.

Beim Essen lerne ich dann noch zwei Deutsche kennen: Eva und ihren Freund, dessen Namen leider meinem sehr schlechten Namensgedächtnis zum Opfer gefallen ist. Mit beiden unterhalte ich mich eine ganze Weile und nach dem Essen sitzen wir noch gemütlich – soweit das in der Recht lauten und etwas kühlen Küche möglich ist – zu einem Glas Wein zusammen. Als die Runde dann mit zwei Briten größer wird und sich die Gesprächsthemen zu eher einschlägigen Themen verlagern, mache ich gegen halb zwölf einen dezenten Abgang.

King habe ich den ganzen Abend nicht mehr gesehen, obwohl er eigentlich meinte, er wolle auch kochen. Morgen sollte ich erfahren, dass er spontan von anderen Japanern eingeladen worden war.

Den Elementen ausgeliefert

(Nachtrag von Mittwoch, 25.12.2013)

Der Titel dieses Eintrags lässt vielleicht schlimmes vermuten, aber keine Angst, es ist nichts passiert – genau genommen absolut gar nichts…

… heute Morgen stehe ich einigermaßen zeitig auf. Gerade bin ich dabei, meine restlichen Sachen für die Trekking-Tour zusammen zu packen, zu der ich heute starten will, da macht mich King darauf aufmerksam, dass es vollständig bewölkt ist. Und schlimmer noch: Es regnet sogar und der Wind hat weiter zugelegt! Der Blick aus dem Fenster macht unmissverständlich klar, dass die Trekking-Tour vorerst ins Wasser fällt.

Wir beraten kurz, was wir nun machen und fragen dann an der Rezeption nach, ob wir noch eine Nacht länger im Hostel bleiben können. Zum Glück ist Platz frei und so machen wir das gleich fest.

Anschließend frühstücken wir in Ruhe unter Verwendung unseres eigentlich für die Tour gedachten Proviants. Natürlich sind wir nicht die einzigen “Wettergeschädigten” und man kommt unter Leidenden noch schneller ins Gespräch als ohnehin schon im Hostel-Alltag.

Nach dem Frühstück wage ich mich nach draußen, um Pflegenmittel für meine Kontaktlinsen und Geld zu holen. Allein dieser kurze Gang durch den vom Wind gepeitschten Regen macht deutlich, dass unsere Entscheidung mehr als angemessen war: Es ist mehr als nur ungemütlich und das Grau in Grau lässt noch nicht einmal vermuten, dass sich hinter den Hügeln überhaupt noch etwas befindet – geschweige denn die um die 3000 Meter hohen Türme des Fitz Roy und Cerro Torre.

Zurück im Hostel verbringe ich den Großteil des Tages mit Blog und Postkarten schreiben, sowie mit dem Beantworten von eMails – was sonst soll man an einem solchen Tag auch tun? Leider ist die Internet-Verbindung hier mehr als schlecht, was gar nicht wie vermutet am WLAN des Hostels, sondern tatsächlich an der Verbindung nach draußen liegt. Die gesamte Telekommunikation des Dorfes läuft aufgrund seiner abgeschiedenen Lage offensichtlich über Satellit und das funktioniert bei so schlechtem Wetter eben auch nicht besonders gut.

Von einer Israeli in unserem Zimmer erfahre ich später, dass an Trekking wirklich nicht zu denken ist. Sie hatte sich auf eine kleine Tour begeben und ist vorzeitig zurückgekehrt.

Als ich am frühen Abend Hunger bekomme, fällt es mir etwas schwer, Anschluss an die zahlreichen Gruppen von Backpackern zu finden, die sich den Tag über gebildet haben. Die überwiegende Mehrheit sind Israelis, die man extrem häufig auf solchen Reisen trifft. Und da ich nun einmal kein Hebräisch spreche ist es etwas schwierig, sich in Gespräche einzuklinken. Also versuche ich King davon zu überzeugen, nach einem geeigneten Restaurant zu suchen. So richtig Lust zum Kochen habe ich nämlich nicht. Nach anfänglicher Unentschlossenheit gehen wir dann auch in ein Restaurant in der Nähe des Bus-Terminals, das mir vom Hostel-Personal empfohlen wird. Und wenigstens das Steak ist hervorragend und so findet der ansonsten äußerst langweilige Tag doch noch ein einigermaßen erfreuliches Ende.

So ist das eben beim Trekking in den Bergen: Das Wetter kann eine Tour schlagartig beenden oder sie von vornherein unmöglich machen. Und eigentlich kann ich ja froh sein, das mich das schlechte Wetter nicht irgendwo unterwegs oder über Nacht im Zelt erwischt hat…

El Chaltén – La Capital Nacional de Trekking

(Nachtrag von Dienstag, 24.12.2012)

Heute steht ein ruhiger Tag an, der vor allem von der Organisation der Trekking-Tour der nächsten Tage bestimmt sein wird. Nach einem Kaffee und ein paar Crackern zum Frühstück, ziehe ich zusammen mit King los zur Ranger-Station am Ortseingang. Unterwegs machen wir ein paar Fotos vom herrlich über dem Dorf aufragenden Fitz Roy und Cerro Torre – nichtsahnend, dass dies für die nächsten Tage unsere besten Blicke auf die beiden Symbolberge Argentiniens sein würden.

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In der Ranger-Station bekommen wir einige interessante und hilfreiche Informationen zu den Treks am Fuße des Fitz Roy. Besonders gefällt mir aber, dass die Rangerin mir die in meinem Rother Bergführer vorgeschlagene 5-Tagestour als machbar bestätigt. Einzig die Wettervorhersage für die kommenden Tage sieht nicht so toll aus.

Die nächste Station ist für mich einer der wenigen Supermärkte und King schaut sich nach Campingausrüstung zum Leihen um. Der Supermarkt ist gleichzeitig ein Souvenirshop und vollkommen auf die Bedürfnisse von Trekkern eingerichtet. Es gibt zwar nicht viel Auswahl, dafür aber genau das, was man so für eine mehrtägige Trekking-Tour benötigt: Angefangen von Haferflocken, über Müsli-Riegel, Pasta und Reis, Milchpulver und Konserven, sowie eine kleine Auswahl Obst. Sogar Zucker und Gewürze gibt es in kleinen Tütchen abgepackt – perfekt, um nicht große Packungen mitschleppen zu müssen. Für den stolzen Preis von umgerechnet etwa 32 EUR decke ich mich mit dem notwendigen Proviant für die Tour ein. Auf jeden Fall war meine Sorge, hier vielleicht nicht ausreichend Lebensmittel zu finden und die Überlegung, nach dem Grenzwechsel zunächst in El Calafate abzusteigen völlig unberechtigt. El Chaltén ist exakt auf die Bedürfnisse von Backpackern und Trekkern eingestellt.

Zurück im Hostel, verstaue ich meine Einkäufe und packe bereits den Rucksack für die Tour. Ich treffe auch King wieder und nachdem wir nun alles schneller als gedacht organisiert bekommen haben, beschließen wir, am Nachmittag noch die kurze Tour zu den Miradores Los Condores und Los Aguilas zu machen.

Zunächst verbringe ich aber ein wenig Zeit mit eMails schreiben und Skypen. Schließlich will ich ja schon ein paar Weihnachtsgrüße an Familie und Freunde in der Heimat schicken. Die Internet-Verbindung hier im Hostel ist zwar schrecklich instabil, aber zumindest eine Rundmail kann ich verschicken und für ein kurzes Skype-Telefonat mit der Familie, bei dem ich allerdings so gut wie nichts verstehe, reicht es auch gerade noch.

Gegen 14:00 Uhr ziehen wir dann los. Der Weg ist einfach und steigt nur leicht an. Vom Mirador Los Condores haben wir einen tollen Blick auf El Chaltén, die umliegenden Berge und natürlich den Fitz Roy. Letzterer hat sich inzwischen allerdings etwas in Wolken gehüllt, so dass wir ihn nur ab und an vollständig erahnen können. Hier oben weht schon ein beachtlicher Wind und in den Böen müssen wir teilweise regelrecht aufpassen, nicht einfach von den Füßen geweht zu werden.

Nach ein paar Minuten Aufenthalt gehen wir weiter in einem Tal entlang und kommen zum Mirador Los Aguilas. Von hier haben wir eine tolle Aussicht über die unendliche Ebene, durch die wir auch auf der Herfahrt gekommen waren, und den Lago Viedma mit seiner türkis-grünen Farbe, die mich sehr an die zahlreichen Lagunen im bolivianischen Altiplano erinnert.

Auch hier oben ist der Wind geradezu “umwerfend”, trotzdem verbringen wir einige Zeit hier und lassen unsere Blicke in die Ferne und immer wieder auch hinüber zum Fitz Roy schweifen. Dieser macht uns leider nicht die Freude, sich vollständig zu zeigen. Wir hatten am Vormittag also wirklich Glück gehabt, ihn vom Dorf aus so toll gesehen zu haben!

Nach einer ganzen Weile hier oben, machen wir uns auf den Rückweg ins Dorf. Dort treffe ich durch Zufall auf zwei Deutsche, die ich wegen ihres schwäbischen Dialekts anspreche. Die beiden laden mich daraufhin ein, mich heute Abend wieder zum Essen mit ihnen zu treffen. Da ich bisher keine anderen Pläne für Heilig Abend habe, sage ich ohne zu Zögern zu. Super, so habe ich auch noch etwas geeignetes gefunden und muss die Weihnachtsfeier nicht völlig allein verbringen.

Zurück im Hostel verbringe ich noch ein paar Stunden mit Blog schreiben. Um 8 Uhr ziehe ich los, um mich mit den beiden Deutschen Andreas und Jörg zu treffen. Vorher treffe ich in unserem Zimmer noch auf ein Pärchen aus Holland, mit denen ich mich eine Weile unterhalte.

Leider müssen wir feststellen, dass es in dem Restaurant heute nur ein festes Menü zu einem mehr als heftigen Preis gibt. Aber das Steak macht Argentinien dafür alle Ehre und schließlich ist ja Weihnachten :-). Während des Essens tauschen wir interessante Reisegeschichten aus. Andreas und Jörg sind von Puerto Montt aus mit dem Mietwagen unterwegs und haben so auch die eine oder andere Story auf Lager. Lediglich beim Bezahlen der Rechnung müssen wir uns aktiv zwingen, nicht weiter über die astronomische Summe nachzudenken.

Schließlich trennen sich unsere Wege wieder und ich gehe zurück zum Hostel. Der Fitz Roy und Cerro Torre präsentieren sich inzwischen wieder wolkenfrei – es besteht also Hoffnung für morgen!

En la Ruta 40

(Nachtrag von Montag, 23.12.2013)

Heute Morgen mache ich mich kurz nach dem Aufstehen auf den Weg direkt zum Bus-Terminal. Die Büros der Busgesellschaften haben natürlich noch geschlossen, aber eine Einheimische wartet auch auf eine Angestellte der Gesellschaft Taqsa. Sie hat offensichtlich die Nacht im Terminal verbracht und hat einen für mich etwas anstrengenden Redebedarf :-).

Am Büro von Taqsa werde ich auf einen Aushang aufmerksam, der ankündigt, dass ab 11 Uhr jemand anwesend sein würde. Hm, super, der Bus sollte laut einem anderen Aushang um 9 Uhr hier vorbei kommen. Etwas später kommt ein weiterer Einheimischer vorbei, der meint, dass gegen halb 9 jemand käme. Also warte ich einfach weiter.

Und tatsächlich, gegen dreiviertel 9 kommt tatsächlich jemand und ich kann mein Busticket kaufen! Ich kann sogar in Dollar bezahlen zu einem immer noch guten Kurs. Argentinische Pesos habe ich heute Morgen natürlich immer noch keine bekommen.

Wenig später kommt auch der Bus und beim Einsteigen wird mir schlagartig klar, dass ich nun in die mehr touristischen Gegenden vordringen werde: Der Bus ist praktisch voll von Backpackern!

Die Fahrt führt mit einem Zwischenstopp in Perito Moreno auf der berühmten Ruta 40 durch die absolute Pampa des argentinischen Patagoniens. Man stelle sich vor: Unser Bus, eine nur streckenweise asphaltierte Straße und ansonsten die unendliche Weite des absoluten Nichts! Eine steppenartige Ebene mit nur vereinzelten Erhebungen und ab und an mal eine der Farmen der patagonischen Gauchos, die dann gleich ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern umfasst!

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Und das wird nun die nächsten 11 Stunden so bleiben! Immer wieder nicke ich ein und wache etwas später wieder auf, ohne bei einem Blick aus dem Fenster das Gefühl zu haben, auch nur das Geringste verpasst zu haben! Einmal rennt ein Guanaco gerade von der Straße weg und immer wieder kann ich kleine Gruppen dieser Tiere beobachten – teilweise sogar mit Jungtieren. Sie entsprechen den Vicuñas in Ecuador, Peru und Bolivien. Vereinzelt sehe ich auch Gruppen von Vogelstraußen – ebenfalls mit Jungtieren.

Abgesehen von diesen wenigen interessanten Details bietet die Landschaft aber rein gar nichts, außer eben der beeindruckenden Weite. Immer wieder wechseln sich asphaltierte Streckenabschnitte mit Schotterpisten ab, über die der Bus mühsam dahin rumpelt. Teilweise ist das besonders bizarr, da parallel zur Schotterpiste eine asphaltierte Straße verläuft, die aber offenbar noch nicht frei gegeben ist. Auf jeden Fall kann man daran sehen, dass der Fortschritt auch vor Patagonien keinen Halt macht und die so berühmte Ruta 40 in den kommenden Jahren möglicherweise etwas von ihrem abenteuerlichen Flair verlieren wird.

Unterwegs machen wir in Gobernador Gregores einen kurzen Halt. Hier gibt es ein paar hervorragende Empanadas, die ich mit meinen paar Pesos Wechselgeld vom Taxifahrer gestern bezahle. Dann fahren dann weiter nach El Chaltén. Auf dem letzten Stück gibt es nochmal ein lustiges Detail zu sehen: Solarbetriebene SOS-Stationen! Fragt sich nur, was nach einem darüber abgesetzten Notruf passiert :-). Schließlich ist die nächste einigermaßen zivilisierte Siedlung unter Umständen mehrere Stunden Fahrt entfernt!

Nach etwas mehr als 11 Stunden Fahrt erreichen wir El Chaltén – La Capital Nacional del Trekking :-). Zusammen mit dem Japaner “King”, der auf der gesamten Fahrt neben mir gesessen ist, mache ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Gar nicht so einfach, da die ersten beiden angesteuerten restlos ausgebucht sind. In einem recht neuen und großen Hostel bekommen wir schließlich aber zum stolzen Preis von 100 Pesos ein Bett im Dormatory. Dieses sichern wir uns gleich für zwei Tage.

Morgen möchte ich aktuelle Infos zu den Trekking-Routen einholen und Proviant beschaffen. Übermorgen will ich dann zu einer 5 bis 6 tägigen Trekking-Tour zu Füßen des Fitz Roy und Cerro Torre starten.

Nachdem wir uns grob eingerichtet haben, gehen King und ich in einer Pizzaria noch etwas essen. Anschließend endet der Tag für uns.

Auf nach Argentinien!

(Nachtrag von Sonntag, 22.12.2013)

(Anm. des Autors: Dieser Artikel sollte eigentlich drei Bilder enthalten. Aber leider ist die Internet-Verbindung hier in El Chaltén so schlecht, dass ich diese einfach nicht hochgeladen bekomme. Da dachte ich mir, besser ich veröffentliche den Artikel schon jetzt ohne Bilder und füge diese dann bei der nächsten Gelegenheit ein. Es lohnt sich also, in ein paar Tagen nochmal diesen Artikel anzuschauen.)

Heute geht es für mich weiter nach Argentinien – so zumindest der Plan. Über die Betreiberin meiner Hospedaje habe ich einen Transport organisiert, der mich zwischen 15:00 und 16:00 Uhr an der Unterkunft abholen würde.

Zunächst schlafe ich erstmal richtig aus – auf dieser Reise war ich bis auf wenige Ausnahmen bisher immer relativ zeitig aufgestanden. Zum Frühstück verbrauche ich die Reste angebrochener Lebensmittel, da deren Mitnahme über die Grenze kritisch sein könnte. Zumindest bei der Einreise nach Chile werden oftmals alle tierischen und organischen Produkte aus Angst vor unbekannten Erregern konfisziert. Ich will beim umgekehrten Grenzübergang nichts riskieren, zumal ich hoffe, noch heute über die Grenze zu kommen.

Das Problem ist, dass die einzige Fähre von Puerto Ingeniero Ibañez nach Chile Chico, die Grenzstadt auf chilenischer Seite, heute erst um 19:00 Uhr fährt. Damit bin ich erst um 21:00 Uhr dort und muss darauf hoffen, dass dann die Grenzposten noch offen haben. Ansonsten kann das sehr ungeschickt werden, da der Bus nach El Chaltén auf der argentinischen Seite morgen bereits um 09:30 Uhr abfährt. Über die Weihnachtsfeiertage würde es dann sehr schwer werden, weiterzukommen.

Nach dem Frühstück verbringe ich die restlichen Stunden mit Planung und im Internet – bis das Internet-Cafe schließt. Dann setze ich mich noch ein wenig auf die Plaza de Armas, wo heute am Sonntag deutlich weniger los ist als sonst. Dafür ist hier jetzt endgültig Weihnachtsstimmung ausgebrochen:

Mit aktivem Nichtstun schlage ich also irgendwie die Zeit bis zur Abfahrt tot. Ich hätte nie gedacht, dass es in Chile so viel schwerer sein würde, von A nach B zu kommen und man dabei so viel Zeit mit schlichtem Warten zu bringt, als ich das z.B. aus dem deutlich weniger entwickelten Peru oder gar Bolivien kenne. Nach einem kleinen Mittagsimbiss im bereits bekannten Cafe Fitz Roy direkt an der Plaza de Armas gehe ich zurück zur Unterkunft, um dort mein Gepäck abzuholen und auf meine Abholung zu warten.

Ich warte und warte… Meine Hostelbetreiberin versichert mir immer wieder, dass die Abholung bestätigt ist. Gegen 15:30 Uhr werde ich unruhig und um 15:45 Uhr habe ich echte Bedenken. Ich will einfach nicht nochmal einen Tag hier festsitzten – oder wegen Weihnachten dann sogar mehrere!

Irgendwann taucht ein größerer Minibus auf, in den auch jemand von der Hospedaje (vermutlich aus der Familie) einsteigt. Mir wird aber gesagt, dass das nicht mein Bus sei. Also warte ich weiter…

… und schließlich – als ich irgendwie schon nicht mehr so recht dran glaube – kommt auch mein Bus. Es zeigt sich eben mal wieder: Ich bin in Südamerika und alles wird irgendwie gut – wenn auch vorher kein Mensch so genau weiß wie, wann und warum!

Zunächst gurken wir bestimmt noch eine halbe Stunde im Zick Zack durch die Stadt, um weitere Passagiere abzuholen – außer mir offensichtlich ausschließlich Einheimische. Eine davon vergisst dann auch noch ihre Handtasche, so dass wir noch einmal umkehren müssen, als wir fast schon auf dem Weg sind. Aber dann endlich geht’s los in Richtung Puerto Ingeniero Ibañez.

Die Fahrt führt durch eine äußerst interessante Landschaft. Zunächst ein Tal entlang und anschließend über einen kleinen Pass. Wir umrunden halb das Gebirgsmassiv Cerro Castillo mit seinen scharfen Zacken und fahren dann hinunter ins Tal des Lago Buenos Aires.

Die ganz Zeit über herrscht strahlender Sonnenschein, was den Blick über den See noch schöner macht. Nachdem auf dem Parkplatz das Gepäck ausgeladen ist, kaufe ich mir mein Ticket für die Fähre nach Chile Chico. Übrigens steht der größere Minibus, der vor meinem an der Unterkunft vorbei kam, auch hier und der Einheimische der dort eingestiegen war, ist auch hier. Warum ich also nicht mit diesem Bus fahren konnte wird wohl für immer eines der südamerikanischen Geheimnisse bleiben :-).

Die Fähre ist bereits kurz vor dem Anlegen und so muss ich auch nicht mehr lange warten. Zuerst gehen die Fußgänger an Bord, dann die Fahrzeuge. Eines davon transportiert in einem offenen Anhänger ein Pferd und dessen Besitzer gibt sich alle Mühe, das sichtlich aufgeregte Tier zu beruhigen.

Pünktlich um 19:00 Uhr legen wir ab und ich genieße die Fahrt über den zum Teil türkis-grünen See vom Oberdeck aus. Die umliegenden kahlen Berge erinnern mich stark an Peru. Im Hintergrund ragen die zum Teil noch schneebedeckten Gipfel des Cerro Castillo Bergmassivs in die Höhe.

Da der Wind recht kühl ist, verziehe ich mich zwischendurch immer wieder mal für ein paar Minuten zum Aufwärmen nach drinnen. Aber den Großteil der Überfahrt muss ich bei dieser Szenerie einfach draußen verbringen!

Nach ziemlich genau zwei Stunden erreichen wir Chile Chico. Nachdem ich von Bord gegangen bin schaue ich mich kurz nach den Shuttle-Bussen um, die von hier nach Los Antiguos und damit über die Grenze nach Argentinien fahren sollen. Leider kann ich keine entdecken und auf Nachfrage erfahre ich, dass diese zu so später Stunde nicht mehr fahren. Die Grenze habe aber noch bis 22:00 Uhr geöffnet. Um keine Zeit mehr zu verlieren, steige ich kurzentschlossen in ein Taxi. Der Preis von 6000 Pesos bis zum chilenischen Grenzposten erscheint mir zwar recht hoch, aber ich will unbedingt heute noch nach Argentinien wechseln und so bleibt mir nichts anderes übrig.

Zunächst liefert der Taxifahrer noch die anderen Fahrgäste ab, die bereits im Taxi saßen. Dann fahren wir zum chilenischen Grenzposten. Was ich erst jetzt erfahre ist, dass zwischen dem chilenischen und dem argentinischen Grenzposten einige Kilometer Niemandsland liegen. Mein Fahrer erklärt mir aber, dass er nur bis zur chilenischen Grenze fahre, mir aber ein Taxi von der argentinischen Seite rufen könne. Gesagt getan – was bleibt mir auch anderes übrig?

Im chilenischen Grenzposten hole ich mir meinen Ausreisestempel ab und steige wieder ins Taxi. Mein Fahrer fährt also doch noch weiter. Allerdings nur, bis uns das andere Taxi entgegenkommt und ich umsteige. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich hier kräftig abgezockt werde, da ich das andere Taxi natürlich auch bezahlen muss – und zwar in chilenischen Pesos mit einer recht abenteuerlichen Berechnung des Rückgeldes in argentinischen Pesos. Letztere habe ich ja noch keine. Tja, so ist es eben, wenn man auf Services angewiesen ist. Da ich so aber noch heute nach Argentinien kommen und morgen den Bus nach El Chaltén erwischen würde, denke ich nicht länger über diesen Nepp nach.

Auch am argentinischen Grenzposten läuft alles problemlos. Ich fülle die übliche Visa-Karte aus und bekomme meinen Stempel. Anschließend schaut ein Beamter noch kurz ins Taxi, will aber von meinem Rucksack nichts wissen. Und voila – ich bin in Argentinien!

Der Taxifahrer setzt mich direkt an der Hospedaje ab, die ich im Lonely Planet gefunden habe. Ich bin der einzige Gast und bekomme für 80 argentinische Pesos ein Bett im Dormatory mit 6 Betten und vier kleinen Bädern – alles meins :-). Überhaupt ist das vermutlich meine am besten gepflegte Unterkunft bisher auf dieser Reise.

Nachdem ich meine Sachen abgelegt habe, ziehe ich sofort nochmal los, um das Bus-Terminal zu suchen, Geld abzugeben und mich mit Proviant für die 11-stündige Fahrt morgen einzudecken. Der Betreiber meiner Unterkunft meinte zwar, er verkaufe auch Bustickets und morgen Abend würde Chalten Travel nach El Chaltén fahren. Ich hatte via Lonely Planet und Internet aber bereits die Gesellschaft Taqsa gefunden, die morgen früh fahren soll.

Schnell merke ich, dass Los Antiguos eine ziemlich weitläufige Stadt ist. Den Weg zum Terminal muss ich mir mehrfach erfragen und kann die Auskunft kaum glauben, als ich irgendwo in einem abgelegenen Wohnviertel lande. Aber tatsächlich, es gibt ein für diese Stadt recht großes und modernes Terminal. Und ich finde dort auch das leider bereits geschlossene Büro der Gesellschaft Taqsa. Ein Aushang bestätigt mir aber meine Internet-Recherche: Der Bus fährt morgen um 09:00 Uhr. Jetzt muss ich nur noch an ein Ticket kommen. In einem anderen Büro brennt noch Licht und eine Angestellte ist mit Geld zählen beschäftigt. Von ihr erfahre ich, dass wohl morgen gegen 08:30 Uhr jemand im Büro von Taqsa anwesend sei. Außerdem bestätigt sie mir die Fahrt von Chalten Travel morgen Abend. Ich beschließe, morgen einfach früh hier zu sein und darauf zu hoffen, noch einen Platz im Bus zu bekommen. Laut Internet ist der nämlich schon recht voll, eine Online-Buchung scheitert aber an der fehlenden Möglichkeit, das so erworbene Ticket heute noch auszudrucken. Außerdem ist mir das zu unsicher, nach meinen bisherigen Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit von Informationen. Ich bevorzuge es in dieser Situation dann doch, einen menschlichen Vertreter der Gesellschaft vor mir zu haben. Und falls alles schief geht würde ich eben morgen Abend mit Chalten Travel fahren.

Auf dem Weg zum Terminal bin ich an der laut Lonely Planet einzigen Bank vorbeigekommen. Dort versuche ich mein Glück mit Geld abheben. Leider ohne Erfolg – beide Geldautomaten scheinen leer zu sein und egal welchen Betrag ich anfordere, meine Transaktion wird abgelehnt. Das ist unschön, da ich ja unter anderem die Unterkunft und morgen das Busticket bezahlen muss. Aber ein wenig Reiseerfahrung bringe ich ja dann doch mit und so habe ich eine Notreserve US-Dollar für solche Fälle dabei. In einem Restaurant um die Ecke habe ich ein Schild gesehen, dass dort Dollar und Euro angenommen werden. Also frage ich nach, ob sie mir auch Geld wechseln können. Und tatsächlich: Zu einem hervorragenden Kurs von 1:8 kann ich zumindest ausreichend Geld wechseln, um meine Unterkunft zu bezahlen. Von dem sehr guten Umtauschkurs hatten mir bereits andere Reisende erzählt.

Jetzt bleibt nur noch eine Sache: Proviant für morgen. In einem kleinen Supermarkt finde ich Getränke, ein paar Kekse und Kracker und Käse. Außerdem kann ich auch hier in Dollar bezahlen.

Zurück in meiner Unterkunft, begleichen ich gleich meine Schulden. Da es bereits spät ist und ich keine Lust habe, nochmal loszuziehen, besteht mein Abendessen aus ein paar Krackern und Käse. Anschließend geht’s ab ins Bett.

Gestrandet in Coyhaique

Heute Morgen stehe ich extra wieder zeitig auf, um den ersten Bus zurück nach Coyhaique zu erwischen. Obwohl ich weiß, dass die Fähre zwischen Puerto Ingeniero Ibañez und Chile Chico bereits um 12 Uhr und der dazu passende Minibus um 9 Uhr ab Coyhaique fährt, hoffe ich, heute noch irgendwie nach Chile Chico zu kommen. Gegebenenfalls eben auf dem deutlich längeren Landweg, aber das wäre mir egal.

Leider geht die Rechnung nicht auf! In Coyhaique angekommen checke ich sofort die Optionen und muss feststellen, dass heute kein Bus mehr halbwegs vernünftig in Richtung Chile Chico geht. Die einzige Möglichkeit schließt eine 12 km lange Strecke ein, die ich zu Fuß oder per Anhalter zurücklegen müsste. Da ich keine Lust habe, noch weitere Tage irgendwo festzuhängen, noch dazu irgendwo in der Pampa, suche ich das bereits bekannte Hostel auf und quartiere mich dort noch einmal für eine Nacht ein.

Die nächsten Stunden verbringe ich mit Pläne schmieden und essen. Dann gebe ich mir aber noch einen Ruck und fahre auf Empfehlung des Tourismus-Büros mit dem Taxi zur nahegelegenen Reserva Nacional Coyhaique. Mit dem Taxifahrer vereinbare ich eine Uhrzeit für die Abholung und nach der Anmeldung in der Ranger-Station laufe ich los, einen der empfohlen Wege entlang.

Leider verläuft der Weg weitestgehend im Wald, aber von drei Aussichtspunkten aus habe ich einen schönen Blick auf das Tal und Coyhaique. Am letzten Aussichtspunkt setze ich mich für eine ganze Weile in die Sonne und wälze meine Reiseführer, um die Planung für die nächsten Tage anzupassen.

Abschließend gehe ich noch die paar Meter zur Laguna Verde hinunter und lege auch dort noch einmal eine Pause in der Sonne ein.

Als es im Schatten frisch wird, mache ich mich auf den Rückweg und nutze die verbleibende Zeit, um meine Blogeinträge für die letzten Tage zu vervollständigen.

Etwa eine dreiviertel Stunde vor der vereinbarten Uhrzeit für die Abholung bin ich wieder am Parkeingang. Ich richte mich auf Warten ein und bin erstaunt als der Taxifahrer schon nach etwa 20 Minuten angefahren kommt. Bequem komme ich so zurück zu meiner Unterkunft und verwerfe dort meinen ursprünglichen Plan, noch etwas essen zu gehen. Auf ein Glas chilenischen Wein hätte ich zwar schon Lust, aber für ein volles Abendessen habe ich nicht ausreichend Hunger. Statt dessen chille ich noch eine Weile in meinem Zimmer. Diese Momente zum Abschalten und Revue passieren lassen brauche ich bei den vielen Erlebnissen hier irgendwie…

San Rafael Gletscher

(Nachtrag von Freitag, 20.12.2013)

Wieder einmal heißt es heute früh aufstehen – und fast wie immer wache ich trotzdem vor dem Wecker auf. Die Betreiber meiner Hospedaje haben darauf bestanden, mir ein Frühstück zu richten und so bekomme ich sogar Rührei – das ist doch eine gebührende Entschädigung für die kalte Dusche!

Um 06:45 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Hotel Loberias del Sur, dem Treffpunkt für die Schiffstour zum San Rafael Gletscher. Während ich bei einem Kaffee auf die Abfahrt warte, lerne ich die spanisch/deutsche Familie Diaz (Jose, Bettina und Sohn Alejandro) kennen. Mit ihnen verbringe ich heute die ganze Tour – vor allem weil der 8-jährige Alejandro immer darauf besteht, dass “sein Freund Timo” dabei ist :-).

Mit dem Minibus werden wir zum Katamaran gebracht und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung geht’s auch schon los. Kurz nach dem Ablegen gibt der Kapitän ordentlich Gas und der Katamaran beginnt mit knapp 25 Knoten den Fjord entlang zu pflügen.

Zunächst wird uns ein Frühstück serviert – mein zweites heute, so gut ging es mir auf der ganzen Reise bisher nicht ;-). Dann dürfen wir in den Aufenthaltsraum auf dem Oberdeck und auf die Outdoor-Plattform auf dem Achterdeck. Woanders könnte man sich draußen auch gar nicht halten bei dem Fahrtwind!

Ich geselle mich zu einer Gruppe, die sich von einem der Guides anhand der Seekarten ein paar Details zum Gletscher erklären lässt. Wie fast alle Gletscher dieser Welt verliert auch der San Rafael jedes Jahr an Ausdehnung. In diesem Fall sind es ca. 200 Meter pro Jahr! Solche Zahlen finde ich regelrecht schockierend! Als Segler fällt mir auf der Seekarte natürlich auch gleich die extreme Missweisung von 14 Grad auf. Außerdem bekommen wir eine kleine Geschichtsstunde zu der Festlegung der Grenze zwischen Chile und Argentinien entlang der kontinentalen Wasserscheide.

Immer wieder suche ich auch das Achterdeck zum Fotografieren auf. Die an uns vorbei ziehende Landschaft mit den steil aufragenden, bewaldeten Hängen und verschneiten Gipfeln im Hintergrund ist einfach atemberaubend!

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Natürlich frage ich, ob ich mal die Brücke sehen darf und dieser Wunsch wird uns in kleinen Gruppen später erfüllt. Der Katamaran besitzt zwei Maschinen mit je 1.600 PS Leistung, von denen jede ca. 260 Liter Diesel pro Stunde verschlingt! Ansonsten finde ich natürlich einige wohlbekannte Gerätschaften auf der Brücke: Radar, Echolot, GPS und DSC-Funkgeräte. Auch das vollständige Flaggen-Alphabet ist vorhanden – jede einzelne Flagge ordentlich verstaut in ihrem eigenen, beschrifteten Fach.

Irgendwann bekommen wir ein sehr leckeres Mittagessen serviert: Salat mit Putenbruststreifen und Parmesan, Lachsfilet mit Reis und zum Nachtisch eine Art Creme mit Ananaskompott. Man merkt eben doch, dass es sich bei diesem Ausflug heute um ein Rundum-Sorglos-Paket handelt. Aber auch wenn das in der Regel nicht meine Art zu Reisen ist, so zwischendurch ist das schon auch mal angenehm.

Unterwegs machen wir einmal eine kurze Pause, um eine Kolonie Seehunde zu beobachten. Der Kapitän fährt dazu langsam bis auf wenige zig Meter an die Felsen heran und wir können einige schöne Fotos machen. Wobei die Bewegungsfreiheit auf dem kleinen Bugdeck bei etwa 40 Passagieren natürlich ein wenig eingeschränkt ist. Auf den Galapagos Inseln haben wir die Tiere da entspannter beobachten und fotografieren können.

Schließlich erreichen wir die Einfahrt in den Nationalpark und fahren wenig später in den engen Kanal, der in die Laguna San Rafael führt. Hier, in Mitten des Nirgendwo, wo keine andere Menschenseele zu sehen ist, fühlt man sich schon irgendwie wie ein Pionier – und gleichzeitig winzig klein!

Während wir so die Fahrt genießen, tauchen sie plötzlich auf: Die ersten Eisschollen! Zunächst ganz kleine, die aber schnell größer werden. In der ansonsten grünen, ein wenig Tundra-ähnlichen Landschaft wirkt das irgendwie bizarr! Schnell tauchen immer mehr Eisschollen und auch ganze Eisberge auf, die zum Teil eine herrlich bläuliche Farbe haben. Vorsichtig tastet sich unser Kapitän durch das lose Eisfeld und in der Ferne können wir ihn sehen: Den Gletscher San Rafael, wie er majestätisch ins Meer fließt! Natürlich gibt es schon jetzt kein Halten mehr und die Frequenz des Geräuschs der Verschlüsse zahlreicher Spiegelreflexkameras erreicht einen ihrer Peaks auf dieser Tour!

In sicherer Entfernung zum Gletscher werden die Schlauchboote zu Wasser gelassen. In vier Gruppen werden wir nacheinander näher an den Gletscher herangefahren. Aus unbekannten Gründen wurde die Gruppenzuteilung im letzten Moment noch geändert. Dank des kleinen Alejandro bin ich aber trotzdem wieder zusammen mit den Diaz und jetzt sogar in der ersten Gruppe.

Wir nähern uns dem Gletscher bis auf etwa 300-400 Meter. So wurde es uns zumindest gesagt. Entfernungen lassen sich hier überhaupt nicht mehr schätzen. Auf dem Weg wird uns immer wieder die Jahreszahl gesagt, bis zu der der Gletscher noch bis zu unserer aktuellen Position reichte. Das vermittelt noch einmal ein deutliches Bild des rasanten Zurückweichens desselben.

Mehrfach können wir beobachten, wie der Gletscher kalbt, d.h. wie ein Stück Eis – oder eher ein riesiger Brocken – krachend abbricht und ins Meer stürzt. Das ist ein gleichermaßen gigantischer, wie auch trauriger Anblick, denn mit jedem dieser Momente ist ein über Jahrtausende geformtes Stück wertvollen Gletschereises unwiederbringlich verloren!

Auch das Berühren einiger umhertreibender Eisberge wird uns ermöglicht. Auch das irgendwie eine Erfahrung, die Respekt vor den Gewalten der Natur einflößt und bei der man sich winzig klein fühlt gegen die Wunder unseres Planeten!

Viel zu schnell ist die Ausfahrt wieder vorbei, aber die anderen Gruppen wollen ja auch zum Zug kommen. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, in der ersten Gruppe gewesen zu sein. Inzwischen zieht es nämlich zu und beginnt sogar zu regnen. Damit ist natürlich auch das Licht bei weitem nicht mehr so toll wie noch Minuten zuvor. Dem kleinen Alejandro gebührt also mein Dank, dass ich nach der Veränderung der Gruppenzuteilung den Gletscher so schön habe erleben dürfen!

Während die anderen Gruppen noch unterwegs sind beobachten Jose und ich den Gletscher noch eine Weile vom Katamaran aus. Wir erleben sogar noch das Abbrechen eines besonders, bestimmt annähernd hausgroßen Blocks.

Schließlich ist auch die letzte Gruppe wieder an Bord und wir treten die Rückfahrt an. Praktisch zeitgleich wird die Bar eröffnet und es gibt Drinks on the Rocks – natürlich mit echtem Gletschereis! Außerdem beginnt das Animationsprogramm mit einer Slideshow von Bildern, die während des Tages unbemerkt von uns allen gemacht wurden. Die sehr laute Musik und vor allem die anschließenden, eher peinlichen Tanzeinlagen stören mich eher, aber so gibt es eben verschiedene Typen von Reisenden. Ich bin aber zumindest nicht allein damit, denn Bettina und Jose verziehen sich mit mir aufs Unterdeck. Und weitere Passagiere folgen wenig später unserem Beispiel.

Der Kapitän hat offensichtlich echte Schwierigkeiten, einen geeigneten Weg durch die treibenden Eisschollen zu finden und fährt eine ganze Weile im Zick Zack hin und her. Vielleicht wurde auch deshalb so schnell mit dem Animationsprogramm begonnen, damit die Gäste davon nichts mitbekommen ;-).

Während der Rückfahrt relaxen wir bei dem einen oder anderen Drink von der “Open Bar” und genießen die Ausblicke auf die an uns vorbei ziehende Landschaft. Da es jetzt klarer als noch am Vormittag ist, sind diese noch gigantischer als bei der Hinfahrt. Vor allem die schneebedeckten Gipfel im Hintergrund heben sich jetzt viel besser ab.

In der Zwischenzeit ist das Animationsprogramm in vollem Gange und es wird Karaoke praktiziert. Zusammen mit Bettina und Jose halte ich mich tunlichst fern vom Oberdeck bzw. halte mich dort nur im Freien auf dem Achterdeck auf. Immerhin bekommen aber auch wir Party-Verweigerer leckere Snacks und Happen serviert und so lässt es sich eigentlich ganz gut leben ;-).

Gegen 20:30 Uhr erreichen wir schließlich den Ausgangshafen Chacabuco. Ich verabschiede mich von Jose, Bettina und Alejandro und hole mein Gepäck in der Hospedaje ab. Praktisch sofort kommt auch einer der Minibusse nach Puerto Aysén vorbei und gegen 21:20 Uhr bin ich auch schon dort…

… leider allerdings zu spät für den letzten Bus zurück nach Coyhaique! So ein Pech aber auch! Für einen Moment überlege ich, es mit Autostopp zu versuchen, aber dann beschließe ich notgedrungen hier zu übernachten. Also suche ich eine der Hospedajes auf, die ich gestern hier bemerkt hatte. Für einen recht stolzen Preis bekomme ich ein einfaches Zimmer, das soweit vollkommen in Ordnung wäre – wäre da nicht die nicht wirklich taufrische Bettwäsche :-(. Normalerweise habe ich damit wenig Probleme, aber heute stört es mich irgendwie. Also packe ich meinen Schlafsack aus und muss dabei belustigt an Sabine decken, wie sie auf unserer Reise durch Peru und Bolivien immer den “Riechtest” durchgeführt und sich danach für oder gegen ihr “Baby” (den Schlafsack) entschieden hat :-).

Puerto Aysén & Puerto Chacabuco

(Wow – ich bin mal wieder vollständig up-to-date mit meinem Blog und dieser Eintrag entsteht im Verlauf des Tages! Auf dieser Reise läuft das Bloggen wirklich super!)

Nach dem Aufstehen lerne ich heute kurz zwei Mädels aus Israel kennen. Sie waren gestern Abend zusammen mit einem israelischen Pärchen hier angekommen. Mit letzteren hatte ich mich gestern Abend schon kurz unterhalten.

Nachdem ich kurz gefrühstückt und meine Sachen zusammengepackt habe, marschiere ich zu einer der vielen Busgesellschaften. Ich bekomme Hin- und Rückfahrt nach Puerto Aysén, ein kleines Stück nordwestlich von Coyhaique, zum Sonderpreis. Da die Fahrzeit wohl nur eine Stunde beträgt – ich war von drei Stunden ausgegangen – beschließe ich, zunächst noch etwas Zeit im Internet-Cafe zu verbringen und einen späteren Bus zu nehmen.

Leider bekomme ich es nicht hin, auf der mit Google Maps Engine Light erstellten Karte in meinem Blog meine Reiseroute auf einfache Art und Weise einzuzeichnen. Falls jemand einen Tipp hat, wie das möglich ist, ohne die Straßen von Hand nachzuziehen, immer her damit per Kommentar oder per eMail!

Um 11:40 Uhr nehme ich schließlich den Bus nach Puerto Aysén. Die Fahrt führt ein Stück auf der Strecke entlang, die wir vorgestern nach Coyhaique gefahren sind. Dann zweigt die Straße nach Westen ab und führt in einem Tal entlang Richtung Küste.

Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir Puerto Aysén. Ich frage gleich nach den Zeiten der Rückfahrten morgen und am Samstag und nach den Bussen nach Puerto Chacabuco. Letztere fahren direkt hier ab – perfekt!

Mein Gepäck kann ich in der Custodia des kleinen Terminals einlagern und so bequem ein wenig durch das kleine Städtchen schlendern. Zuerst gehe ich zu einer Hängebrücke hinunter und dann die Hauptstraße auf und ab. Von der Brücke und vom gegenüberliegenden Ufer des Flusses habe ich eine tolle Sicht auf das Tal und die umliegenden, z.T. schneebedeckten Berge. Ich tobe mich ein wenig mit meiner Kamera aus. Hier auch mal wieder eines der Smartphone-Fotos, die natürlich nicht im geringsten an die “richtigen” Fotos herankommen, die ich mit nach Hause bringen werde!

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Da ich Hunger und sowieso viel Zeit habe, kehre ich in einem einfachen Restaurant ein und gönne mir einen Hamburger mit Pommes.

Dann gehe ich zurück zum Busterminal und fahre mit dem nächsten Bus weiter nach Puerto Chacabuco. Die Fahrt dauert nicht lange und unterwegs geben die niedrigeren Berge mehrfach den Blick frei auf die verschneiten Gipfel dahinter. Ich sehe schon vom Bus aus die Hospedaje, in der ich schon von Coyhaique aus angerufen hatte und der Busfahrer setzt mich direkt vor der Haustüre ab.

Nachdem ich mein Gepäck abgeladen und mich ein wenig eingerichtet habe, ziehe ich los, um die Gegend zu erkunden. Zunächst statte ich dem Hotel einen Besuch ab, an dem morgen früh die Tour mit dem Katamaran starten würde. Ich möchte meine Buchung zur Sicherheit nochmal bestätigen, was auch klar geht. So in meinen Trekking-Klamotten, die noch dazu nicht mehr ganz die saubersten sind, fühle ich mich schon in der Eingangshalle des Hotels nicht wirklich wohl. Hoffentlich sind da morgen auch ein paar halbwegs Gleichgesinnte an Bord :-).

Puerto Chacabuco ist eigentlich nicht viel mehr als ein industrieller Fischereihafen, ein Hotel und ein paar Wohnhäuser. Viel mehr zieht mich die Aussicht auf den Fjord, die Lagune und die Berge dahinter in den Bann.

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Ich beschließe, ein Stück an der Straße in Richtung Puerto Aysén zurück zu laufen, um ein paar schöne Foto-Motive einzufangen. (Sorry, wieder einmal habe ich die Smartphone-Fotos dabei vergessen, ihr müsst also warten, bis ich wieder zurück bin.) Teilweise kraxle ich am Ufer der Lagune auf den Felsen entlang, um nicht unmittelbar an der Straße entlang zu laufen. An einigen Stellen lässt sich das aber nicht vermeiden.

Je später es wird, desto eher hüllen sich die Berge in Wolken und desto schlechter werden die Lichtverhältnisse. An einem kleinen Wohnhaus beende ich meinen Kurzausflug und halte einen der vielen vorbei kommenden Minibusse an, um ein erneutes an der Straße entlang Wandern zu vermeiden.

Nach ein wenig Relaxen in der Hospedaje laufe ich nochmal schnell zum Minimarkt, um mich mit Getränken für die Tour morgen zu versorgen und hole mir auf dem Rückweg eine Empanada de Queso. Dann gehe ich zurück in meine Unterkunft.

Ruhe- & Planungstag

(Nachtrag von Mittwoch, 18.12.2013)

Während Frederico und Gianfranco heute Morgen weiter ziehen, habe ich mich für die Tour zum San Rafael Gletscher entschieden. Die Region um Villa O’Higgins werde ich schweren Herzens wohl auslassen und nach der Tour am Freitag nach Argentinien weiterfahren. So mache ich zwar gegenüber der ursprünglichen, ohnehin nur groben Planung fast sechs Tage gut, diese werde ich aber in der Region um El Chaltén, Calafate und Puerto Natales gut gebrauchen können.

Den heutigen Tag verbringe ich nach den etwas aufregenderen Ereignissen der letzten Tage als Ruhetag in Coyhaique. Ich habe schon auf meiner Reise durch Peru und Bolivien gelernt, dass ich auf längeren Reisen zwischendurch einfach mal einen Tag relaxen muss.

Außerdem muss ich einige organisatorische Dinge erledigen und mache Pläne für die nächsten Tage. So verbringe ich ein paar Stunden im Internet-Cafe, wo ich auch endlich mal wieder die Karte meines Blogs aktualisiere. Dieses Mal sogar etwas im Voraus, so dass sie nicht morgen schon wieder veraltet ist. Zwischendurch schlendere ich ein wenig durch die Straßen von Coyhaique.

Insgesamt ist es ein Tag ohne große Ereignissse und das ist auch mal OK. So habe ich zwischendurch auch mal Zeit, das bisher erlebte Revue passieren zu lassen. Und in den zweieinhalb Wochen, die ich jetzt unterwegs bin ist ja wirklich schon einiges passiert.