Torres & Porto Alegre

Über das Oster-Wochenende habe ich zusammen mit Zarko einen weiteren Trip unternommen. Diesmal ging es von Floripa aus nach Süden: Nach Rio Grande do Sul bzw. genauer nach Torres und anschließend in die Hauptstadt Porto Alegre.

Nach unserer Erfahrung mit Reservierungen auf der “Ilha do Mel” und den Tips die wir dort von Ulli und Björn bekommen haben, wollten wir diesmal einfach losziehen und vor Ort nach einer Unterkunft suchen. Außerdem waren wir uns noch nicht sicher, ob wir in Torres und dessen Umgebung bleiben oder weiter nach Porto Alegre zu unserem ehemaligen Portugiesisch-Lehrer fahren würden. Also kauften wir diesmal nur das Busticket bis Torres.

Einmal mehr ging es am Donnerstag Abend nach der Arbeit zur Rodoviaria und von dort in etwa 4 Stunden nach Torres. Dort kamen wir gegen 22:30 Uhr an und machten uns gleich auf die Suche nach einer Unterkunft. Leider bewahrheitete sich meine Befürchtung, dass die meisten Pousadas zu dieser späten Stunde bereits geschlossen hatten. Nachdem wir etwa 1,5 Stunden mit Suchen verbracht hatten, hatte ich genug und wir kehrten in das günstigste Hotel ein, das wir bisher gefunden hatten. Es lag direkt am Strand und war mit 50 R$ pro Person und Nacht etwa doppelt so teuer als unsere Erwartungen.

Am nächsten Morgen checkten wir aus, da wir natürlich nicht länger als nötig in diesem Hotel bleiben wollten. Anschließend wollten wir das Tourismusbüro aufsuchen, um uns nach einer anderen Unterkunft zu erkundigen. Außerdem hatten wir geplant, in den “Parque Nacional dos Aparados da Serra” zu fahren, von dem ich gelesen und den auch Björn erwähnt hatte. Leider war in der Stadt hinsichtlich Tourismus absolute tote Hose und beide Tourismusbüros, die wir nach einigem Herumfragen finden konnten, hatten geschlossen. Auch der Versuch auf eigene Faust eine Fahrt in den Park zu organisieren scheiterte an der doch recht großen Entfernung und unserer Unwissenheit. Ein Taxi war zu teuer, Busse gab es nicht und keiner der Einheimischen hatte eine Idee, wie wir sonst dorthin kommen könnten.

Nach einiger Zeit gaben wir auf und entschieden uns, am Abend nach Porto Alegre weiter zu fahren. Also kontaktierten wir unseren Ex-Portugiesisch-Lehrer, der Ende Februar von Floripa nach Porto Alegre umgezogen war. Er wollte sich bis zu unserer Ankunft nach einer günstigen Unterkunft umsehen.

Nachdem das geregelt war, machten wir uns auf zum Strand, um wenigstens von Torres ein paar Eindrücke zu sammeln. Die Stadt ist in der Hochsaison ein beliebtes Ferienziel und mit Sicherheit total überfüllt. Die Umgebung von Torres gilt als die “Strandzone” von Rio Grande do Sul, da die restliche Küste dieses südlichsten Staates angeblich keine besonders einladenden Strände zu bieten hat. Seinen Namen hat Torres von drei riesigen Basaltfelsen, die am Strand in die Höhe ragen und von denen man eine herrliche Aussicht über die Stadt und den endlosen Strand hat. Die Aussicht war zwar wegen des nicht ganz so tollen Wetters nicht so grandios wie sie hätte sein können, trotzdem war sie aber bereits einen Ausflug wert und da ich immer gerne am Meer bin, habe ich den Nachmittag hier sehr genossen.

Wir hielten uns in der Umgebung dieser Felsen einige Zeit auf. Später kletterte Zarko noch auf den kleinsten davon (siehe Foto), was ihm eine Rüge der Lifeguards am Strand einbrachte, da dieser unter Naturschutz stand. Vor dem Mittagessen am frühen Nachmittag legten wir einen Badestopp ein, wobei inzwischen ein sehr kräftiger Wind aufgekommen und es ziemlich bewölkt war, was den Badespass auf eine sehr kurze Zeit beschränkte. Zum Essen kehrten wir in ein Restaurant unterhalb der Felsen ein und anschließend ging’s zurück zur Rodoviaria und von dort in etwa 3 Stunden nach Porto Alegre.

Dort angekommen kümmerten wir uns erst einmal um ein Rückfahrticket nach Floripa für Sonntag und mussten feststellen, dass Biga (unser Ex-Lehrer) sehr Recht hatte, als er meinte, dass die Busse zwischen Porto Alegre und Floripa sehr häufig ausgebucht seien. Wir bekamen nur noch zwei Plätze in der Leito-Preisklasse in einem Bus, der am Sonntag um 14:00 Uhr abfuhr. Da wir am Montag ja wieder bei der Arbeit erscheinen mussten, blieb uns aber nichts anderes übrig, als diese einzige Möglichkeit wahrzunehmen und eine Fahrt in der Leito-Preisklasse wollte ich sowieso schon immer mal machen ;-)…

Nachdem wir also unsere Rückfahrt organisiert hatten, trafen wir Biga, der bereits ein Zimmer in einem günstigen Hotel für uns reserviert hatte. Dort eingecheckt, ging’s auch gleich weiter zu ein paar Freunden von ihm, wo wir uns ein wenig aufhielten und uns unterhielten. Anschließend beschlossen diese gegen Mitternacht, zum “Abendessen” in Bigas Apartment zu gehen. Obwohl wir eigentlich ziemlich müde waren, gingen wir noch mit und verbrachten dort auch noch einmal ein paar Stunden. Zwischen 2 und 3 Uhr nachts kehrten wir dann schließlich in unser Hotel zurück.

Am nächsten Morgen zogen Zarko und ich nach einem gewöhnlichen Frühstück im Hotel los, um die Stadt zu erkunden. Im Gegensatz zu Torres fanden wir hier ein Tourismusbüro, wo uns die sehr freundliche “Senhora” hilfreiche und interessante Tips gab. Wir schlenderten dann praktisch den ganzen Tag durch die Stadt und schauten uns verschiedene Sehenswürdigkeiten an. Darunter ein altes Gaskraftwerk, in dem heute Ausstellungen, ein Theater und ein Kino untergebracht sind. Außerdem ein Museum der brasilianischen Armee, in dem diverse Panzer und anderes Kriegsgerät ausgestellt waren. Und natürlich die obligatorischen Kirchen, die mich hier immer wieder erstaunen. Im Gegensatz zu den großen katholischen Kirchen in Europa, die vor Prunk nur so strotzen, wirken die Kirchen hier regelrecht schlicht. Ansonsten hatte ich von Porto Alegre aber mehr erwartet. Im Wesentlichen ist es eine große Stadt, deren Umgebung mit der riesigen Lagune vielleicht recht interessant ist (dafür hatten wir natürlich viel zu wenig Zeit), die selbst aber nicht so viel zu bieten hat. Curitiba hat mir im Vergleich wesentlich besser gefallen.

Gegen später trafen wir Biga wieder, der inzwischen auch ausgeschlafen hatte ;-). Wir schlenderten (oder viel mehr rannten, denn er hatte einen wirklich rasanten Schritt drauf) noch ein wenig durch die Stadt und trafen dann zwei Freunde von ihm. Zusammen kehrten wir in einem lustigen Café im Untergeschoss einer Bank ein. Anschließend trafen wir noch weitere Freunde von Biga im Parque Farroupilha, dem größten Park der Stadt. Dort ließen wir den Tag auslingen und genossen Chimarrão, das klassische Dauergetränk der Gaúchos (Einwohner von Rio Grande do Sul).

Am Abend luden uns Biga und seine Freunde zu einem Churrasco ein. Da dieses aber in einem anderen, mit der Bahn etwa eine Stunde entfernten Stadtteil stattfand und nach Mitternacht keine Bahnen mehr fuhren, beschlossen Zarko und ich lieber im Centro etwas essen zu gehen. Und so kehrten wir in einer Churrascaria (ebenfalls besonders typisch für Rio Grande do Sul) ein und genossen ein sehr umfangreiches Rodízio mit einer Unmenge an Fleisch – am Ende gingen die meisten Beilagen zurück ;-)…

Vor unserer Rückfahrt nach Floripa wollten wir uns am Sonntag noch den im Reiseführer angepriesenen Floh- und Antiquitäten-Markt im Parque Farropilha anschauen. Zunächst entdeckten wir nur einen Teil des Markts, der dem in Curitiba ähnlich, jedoch wesentlich kleiner war. Als wir bereits auf der Suche nach einem Mittagessen waren, entdeckten wir einen weiteren Teil des Markts, auf dem tatsächlich Antiquitäten verkauft wurden. Die Stände dort waren wesentlich interessanter und so verbrachten wir auch hier noch einige Zeit.

Nach einem kleinen Mittagessen in einem Lanchonette war es dann auch bereits Zeit für die Rückfahrt nach Floripa. Unser Bus war ein Monster-Gefährt, wie man es sich in Deutschland kaum vorstellen konnte. Er hatte tatsächlich zwei lenkbare Vorderachen hintereinander (siehe Foto), was schon irgendwie krass aussah. Da wir ja Tickets für die Leito-Preisklasse hatten, fuhren wir mit nur 4 weiteren Fahrgästen wie die VIPs im unteren Teil des Busses in total bequemen Sesseln, die man fast bis in Liegeposition zurück klappen konnte. Allein diese Fahrt war schon ein Erlebnis ;-).

Gegen 22:30 Uhr kamen wir mit ca. 2,5 Stunden Verspätung in Floripa an und ein weiterer Wochenend-Trip ging zu Ende!

Der Strand hinter der Wüste…

Da ich ja leider mit dem Aktualisieren meines Blogs ein wenig hinterher bin, müsst ihr euch beim Lesen eben immer in die entsprechende Zeit zurückversetzt denken. Für diesen Bericht ist das das letzte Wochenende im März (31.03. und 01.04.)…

Nach unserem sehr schönen und langen Ausflug auf die “Ilha do Mel” haben wir uns für dieses Wochenende nichts besonderes vorgenommen. Vor allem da am Wochenende darauf ja bereits Ostern war und damit erneut ein verlängertes Wochenende.

Am Freitag Abend war ich nach der Arbeit ziemlich müde und ließ mich deshalb auf keine weiteren Aktivitäten ein. Außerdem hatten – oh Wunder – zwei AIESECer angekündigt, am Samstag eine Wanderung zum “Praía Lagoinha de Lest” machen zu wollen, auf der ich sie natürlich begleiten wollte. Ich war schon etwas skeptisch, da sie bereits sehr früh losfahren wollten, stellte mich aber darauf ein, früh aufzustehen und zum Treffpunkt zu gehen. Für den Fall dass sie dort nicht auftauchen würden, hatte ich mir eine alternative Route herausgesucht, die ich im Zweifel allein machen wollte.

Als ich am Samstag Morgen dann aufwachte und mein Handy einschaltete, warteten bereits zahlreiche SMS auf mich mit der Botschaft, dass die Wanderung wegen der Wettervorhersage abgesagt war. Ein Blick aus dem Fenster verwirrte mich ein wenig, da nur blauer Himmel und strahlende Sonne zu sehen war. Da ich aber selbst noch ziemlich müde war, entschied ich mich, die Alternativ-Wanderung ebenfalls abzusagen und lieber noch ein oder zwei Stunden auszuruhen.

Gegen Mittag traf ich Zarko im Chat und wir beschlossen, spontan zum “Praía Joaquina” zu fahren. Diesen, vor allem bei Surfern, “so bekannten” Strand der Insel hatte ich bisher nur vom Boot auf die “Ilha do Campeche” aus gesehen und wollte ihn schon immer einmal besuchen. In Lagoa kehrten wir für ein kleines Mittagessen im “Jungle Juice” ein und machten uns dann auf den Weg zum Strand. Unterwegs entschieden wir uns spontan, von der Straße abzuzweigen und über die Dünen zu klettern. Ich war erstaunt, wie weitläufig die Dünen hier waren kurz nachdem wir Lagoa hinter uns gelassen hatten (siehe Fotos). Unter anderem kann man hier auch “Sandboarding” machen, was ich vielleicht sogar noch ausprobieren will…

Bis zum Strand brauchten wir eine ganze Weile und als wir ihn schließlich erreichten, freuten wir uns auf ein erfrischendes Bad. Womit wir ganz und gar nicht gerechnet hatten, war, dass dieses tatsächlich SEHR erfrischend sein würde. Das Wasser war so kalt, wie ich es an keinem Strand der Insel bisher erlebt hatte. Dafür waren die Wellen aber richtig cool und verliehen dem Bad den gewissen Kick!

Wir hielten uns anschließend eine Weile am Strand auf und als die Sonne sich hinter Wolken verkroch (am späten Nachmittag sah es tatsächlich nach Regen aus), machten wir uns auf den Rückweg. Bis ich in meinem Apartment angekommen war, war es bereits früher Abend. Zarko lud mich wenig später zum Poker spiele ein und da ich nichts besseres zu tun und für den nächsten Tag keine besonderen Pläne hatte, fuhr ich gegen 22:00 Uhr erneut nach Trindade.

Dort angekommen war selbstverständlich noch nichts vorbereitet und wir mussten erstmal Wein einkaufen gehen ;-). Anschließend begannen Zarko und ich damit, Alini das Pokerspiel zu erklären. Erst gegen 0:30 Uhr begannen wir dann tatsächlich zu spielen – zuerst Proberunden und dann um Geld, aber natürlich mit limitiertem Einsatz! Der Abend war ganz lustig, wenn auch nicht wirklich eine besondere Stimmung aufkam, wie ich das von den Poker-Abenden bei Christine und Joe in den USA erlebt habe. Als wir gegen 3:00 Uhr das Spiel offiziell für beendet erklärten, hatte ich von meinem Einsatz leider R$ 2,50 verloren. Aber schließlich zählt bei solchen Runden ja der Spass am Spiel mehr als der Gewinn.

Natürlich fuhren mitten in der Nacht keine Busse mehr und so musste ich bei Zarko im Apartment übernachten. Am nächsten Morgen wachte ich dann als erster auf und traf kurz darauf auf Zarko, der noch ein wenig verschlafen war. Von den anderen (Lukas, Will und Mauricio) war noch nichts zu sehen oder zu hören. Also machte ich mich auf den Rückweg zu meinem Apartment und kaufte unterwegs noch unsere Bustickets nach Torres für das Oster-Wochenende.

Der Sonntag verlief dann ohne weitere besondere Aktivitäten und ein weiteres Wochenende in Floripa ging auch schon wieder zu Ende.

Ab in die Wildnis… (Teil 2)

Wie versprochen folgt hier nun endlich der zweite Teil meines Berichts über unseren 5-tägigen Kurzurlaub auf der Ilha do Mel und im Parque Nacional Superagüi. In den letzten Tagen hatte ich meist keine Zeit, um diesen Bericht fertig zu schreiben und diese Woche funktionierte das Internet in meinem Apartment nicht :-(.

Für Freitag hatten wir mit Dalton, dem Besitzer unserer Unterkunft auf der “Ilha Superagüi” vereinbart, dass er uns um 10:30 Uhr mit seinem Boot auf der Ilha do Mel abholen würde. Die Ilha Supergüi gehört zum Parque Nacional Superagüi, zu dem außerdem noch die “Ilha das Peças”, “Ilha do Pinheiro” und “Ilha Pinheirinho” gehören. Die letzten beiden dürfen nicht betreten werden. Der Park ist ein wenig schwierig zu erreichen, weshalb wir uns auf den “Lonely Planet” Reiseführer verlassen und bereits von Florianópolis aus diesen “Fahrdienst” organisiert hatten. Leider hatten wir uns allerdings nicht ausdrücklich nach dem Preis erkundigt und so erlebten wir eine kleine Überraschung als wir von unserer Unterkunft auf der Ilha do Mel aus mit Dalton telefonierten: Er wollte für die Fahrt von der Ilha do Mel zur Ilha Superagüi und am Sonntag weiter nach Paranaguá tatsächlich 100 Reais pro Person. Wie wir später erfuhren, hätten wir zwar über Paranaguá günstiger auf die Ilha Superagüi kommen können, was allerdings mehrere Stunden gedauert hätte. Da wir unsere Zeit aber nicht mit Bootfahren verplempern wollten, akzeptierten wir Daltons Angebot.

Bei der Abreise von der “Pousada das Meninas” gab es dann noch eine weitere Überraschung: Obwohl ich am Telefon mehrfach nach dem Preis gefragt hatte, wollte die Besitzerin nun plötzlich 50 R$ pro Person statt wie angekündigt 25 R$. Das sind eben die kleinen Missverständnisse aufgrund der “sprachlichen Schwierigkeiten”, die sich wohl nie ganz vermeiden lassen und einen für das nächste Mal nur schlauer machen…

Nachdem wir also gezahlt und einige Schwierigkeiten mit der Kreditkarte überwunden hatten (wie immer die moderne Technik…), machten wir uns auf zum “Praia do Farol”, wo uns Dalton mit seinem Boot abholen wollte. Nach ein wenig Suchen (wir waren vergebens bis zum Leuchtturm gelaufen, da sich laut Karte der “Praia do Farol” eher dort befindet) hatten wir ihn bzw. seinen Gehilfen dann auch gefunden. Unser Transportmittel war ein offenes Aluminiumboot mit 40-PS Außenborder und so ging es in rasanter Fahrt in etwa 20 Minuten zur “Ilha Superagüi”.

Dort angekommen checkten wir erstmal in unserer Pousada ein und stellten auch hier fest, dass eine Reservierung nicht wirklich notwendig gewesen war. Ein vorsichtiges Nachfragen ergab jedoch, dass der Preis in diesem Fall mit dem übereinstimmte, den ich am Telefon in Erfahrung gebracht hatte. Hier schien also alles in Ordnung zu sein. Wenige Minuten später bekamen wir schon eine Bootsfahrt zur Papageien-Insel “Ilha do Pinheiro” angeboten. Der Preis war allerdings recht hoch und so verschoben wir die Entscheidung erstmal auf später. Wir wollten zunächst den “Trilha” auf der Insel ablaufen, um ein wenig die Umgebung zu erkunden. Zuvor wurden wir allerdings beinahe dazu “gezwungen”, in dem scheinbar einzigen Restaurant auf der Insel eine Vorbestellung für ein Mittagessen zu machen.

Der offizielle Weg führte ein wenig ins Hinterland der Insel und dort mehr oder weniger durch den niedrigen “Mata Atlântica”. Unterwegs mussten wir uns eine kleine Brücke über einen Bach bauen, dessen sehr dunkles, stehendes Wasser wir mit den Warnungen des Tropeninstituts im Hinterkopf lieber vermeiden wollten (siehe Foto). Nach einiger Zeit kamen wir an einem endlos langen, völlig einsamen Strand heraus, der wohl zum Praia Deserta gehörte. Da wir für unsere Bestellung im Restaurant schon recht spät dran waren, machten wir uns auch gleich auf den Rückweg am Strand entlang und erreichten nach einiger Zeit auch wieder das Dorf. Es war eine lohnende Kurzwanderung gewesen, auf der wir ein wenig mehr von der Insel sehen konnten als nur den Strand und die kleine Ortschaft, die direkt am Strand lag.

Nach dem recht üppigen und gutem Mittagessen starteten wir in die Preisverhandlungen mit Daltons Gehilfen für die mögliche Bootsfahrt zur Papageien-Insel. Schließlich einigten wir uns auf eine Fahrt mit einem “Holzboot” (“barco de madeira”) statt mit Daltons “Flitzer” für 100 Reais für uns beide. Wenig später stellte sich heraus, dass Daltons Gehilfe sein eigenes Fischerboot gemeint hatte und mit der Fahrt entgegen der Abmachung mit seinem Boss in die eigene Tasche wirtschaftete. Im Gegenzug waren wir dazu aufgefordert Stillschweigen über die Fahrt zu bewahren – die Brasilianer sind einfach immer wieder für eine Überraschung gut ;-)…

Wenig später tuckerten wir dann auch los. Der erste Stopp sollte uns zu einer alten, heute verlassenen Indianer-Siedlung führen. Ich hatte gelesen, dass es irgendwo im Norden der Insel noch eine Siedlung geben sollte, in der heute noch Nachfahren der Ureinwohner leben. Davon wusste Daltons Gehilfe und andere Dorfbewohner, die wir fragten, aber nichts. Irgendwo auf halber Strecke zur “Ilha do Pinheiro” steuerten wir dann das Ufer an. Beim Aussteigen aus dem Boot ins etwa kniehohe Wasser sanken wir bis weit über die Knöchel im schlammigen Meeresboden ein, was ein recht unangenehmes Gefühl war. Deshalb wateten wir auch so schnell wie möglich an Land und retteten uns in unsere Schuhe. Anschließend ging es mit Daltons Gehilfe als Führer in einem ganz schön rasanten Tempo quer durch den Urwald auf eine Anhöhe hinauf. Es war einfach irre, wie er barfuß (!!!) vor uns herging – ja fast sogar rannte – so dass wir sogar mit Schuhen fast nicht hinterher kamen. Auf der Anhöhe standen ein einzelnes Haus aus Lehm und ein paar Ruinen, die uns als eine verlassene Indianer-Siedlung präsentiert wurden. Ob das nun stimmte oder nicht, kann ich nicht überprüfen, aber zumindest hatten wir von hier oben eine grandiose Aussicht über den Regenwald (oder besser den Mata Atlântica) der Insel. Und der kleine “Sprint durch den Dschungel” war bereits ein Abenteuer für sich gewesen ;-).

Wir hielten uns hier oben ein wenig auf und bekamen sogar von Daltons Gehilfen noch frisch geerntete Guiaba serviert, die viel besser schmeckten als die vom Markt in Floripa. Anschließend ging es auf demselben Weg durch den Dschungel zurück zum Boot – und natürlich wieder in rasantem Tempo.

Das zweite Ziel der Bootsfahrt war schließlich die “Ilha do Pinheiro”, die nicht betreten werden darf und auf der man angeblich vom Boot aus Papageien beobachten konnte. Wir umrundeten diese Insel und sahen tatsächlich einige große Vögel über der Insel kreisen, die man für Papageien halten konnte. Um sicher zu sein, waren wir aber viel zu weit weg und verglichen mit unserem Erlebnis im “Parque das Aves” in Foz do Iguaçu war das nichts. Aber natürlich ist es auch etwas anderes, diese faszinierenden Vögel in freier Natur zu sehen. Hier setzten sie sich jedenfalls nicht freiwillig auf unsere Schultern ;-)…

Nach der Umrundung der Insel ging es zurück in Richtung Dorf und auf dem Rückweg erlebten wir noch einen recht schönen Sonnenuntergang vom Boot aus (siehe Fotos), der über den sehr flachen Inseln des “Parque Nacional Superagüi” eine sehr schöne Stimmung erzeugte.

Zurück in unserer Unterkunft lernten wir Ulli (eigentlich Ulrike) aus Deutschland kennen, die gerade auf Reise durch Brasilien und am Nachmittag auf der Insel angekommen war. Wir weihten sie in unsere Pläne ein, am Strand außerhalb des Dorfs ein kleines Lagerfeuer zu machen und so den Tag ausklingen zu lassen. Die nötigen Utensilien und ein paar Lebensmittel für ein spartanisches Abendessen hatten Zarko und ich bereits nach unserer Rückkehr von der Bootsfahrt eingekauft und so machten wir uns kurz darauf auf den Weg. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (ja, Feuermachen kann für Gringos ganz schön schwierig sein *g*) hatten wir auch ein schönes Lagerfeuer hinbekommen und genossen die Ruhe, das Meer uns unser Abendessen. Es war so schön, dass wir erst irgendwann gegen 2 Uhr nachts zu unserer Pousada zurückkehrten.

Nachdem wir inzwischen ein wenig geschockt über die Preise der Bootsfahren waren, überlegten Zarko und ich uns, am nächsten Tag lieber ans Festland zurück zu kehren und dort noch ein paar Dinge anzuschauen. Allerdings war auch das nicht so einfach, da es keinen offiziellen Fährverkehr zwischen dem Festland und dem “Parque Nacional Superagüi” gab. Wir saßen also quasi auf der Insel fest und waren auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen. Zwar hatte uns der Wirt im Restaurant am Freitag Nachmittag Hoffnung auf eine günstigere Möglichkeit gemacht, sicher war da nach brasilianischem Standard aber gar nichts. Am nächsten Morgen stellte sich dann auch heraus, dass diese Mitfahrgelegenheit nicht wirklich existierte und so entschlossen wir uns, auf die Rückkehr von Dalton am späten Vormittag zu warten, um mit ihm mögliche Alternativen zu checken.

Einige Zeit später kam er dann auch mit einem französischen Paar aus Curitiba, die ihre Fahrräder mitgebracht hatten und auf diese Weise die Insel erkunden wollten. Wir erkundigten uns nach möglichen Alternativen und bekamen eine weitere Bootsfahrt ganz in den Norden der “Ilha Superagüi” mit mehreren Zwischenstopps angeboten. Natürlich fanden erstmal die notwendigen Preisverhandlungen statt, aber wenig später entschieden wir uns, das Angebot anzunehmen. Ulli und die beiden Franzosen wollten uns begleiten, was den Preis von 100 R$ pro Person aber natürlich nicht drückte ;-)…

Diesmal war unser Transportmittel Daltons “Flitzer” und etwa eine Stunde später ging es auch schon los. Den ersten Zwischenstopp legten wir bereits nach kurzer Zeit bei einer kleinen Siedlung ein, in der Dalton ein Mittagessen bei Bekannten organisiert hatte. Zuvor erkundeten wir alle zusammen zu Fuß ein wenig die Umgebung der Siedlung. Es war unglaublich zu sehen, wie spartanisch die Leute hier wohnten: Wasser aus Zisternen, Strom von Solarpanels und Batterien – aber natürlich die obligatorische überdimensionale Sat-Schüssel für die in Brasilien scheinbar lebensnotwendige TV-Verbindung zur Außenwelt ;-).

Das Mittagessen bestand aus reichlich Reis, Bohnen, Fisch, Shrimps, Austern und Salat und war sehr gut! Die Austern habe ich allerdings als einziger nicht probiert, da mich der Anblick irgendwie schon abschreckt. Wir verbrachten einige Zeit mit Essen und unterhielten uns mit Ulli und den beiden Franzosen. Anschließend ging es zurück zum Boot und weiter in die “Kanäle” (schmale Wasserstraßen zwischen den Inseln), die in den Norden der “Ilha Superagüi” führten. Zwischendurch erinnerte mich die Umgebung an die Bilder vom Amazonas, die ich in zahlreichen TV-Dokumentationen bereits gesehen habe. Exotische Tiere haben wir aber leider keine gesehen. Dafür war es wohl viel zu heiß, so dass die sich lieber irgendwo im Wald versteckten.

Den nächsten Zwischenstopp legten wir bei einer alten, inzwischen verlassenen Siedlung (“Ciudad Fantasma” oder so ähnlich) ein. Es war irgendwie interessant, diese Geisterstadt zu sehen. Die Kirche schien noch recht gut in Schuss gehalten zu sein und weiter im Hintergrund schien jemand ein neues Haus zu bauen. Irgendwie wirkte das Ganze so als ob die Siedlung wiederbelebt werden sollte. Wir hielten uns hier etwas auf und wanderten von der Siedlung aus ein kleines Stück durch den Wald ins Hinterland. Später fand Dalton einen Baum mit Guiaba, von denen vor allem Ulli und die Franzosen einige ernteten.

Dann ging es weiter die inzwischen immer enger werdende Wasserstraße hinauf. Wir passierten eine weitere Siedlung, die recht belebt zu sein schien. Trotz allem war es beeindruckend, wie die Leute hier mitten in der Wildnis soetwas wie eine Stadt aufgebaut haben. Eine Fahrt von hier nach Paranaguá, der nächsten größeren Stadt, dauerte selbst mit einem schnellen Boot wie unserem etwa zwei Stunden.

Eine letzte Pause vor der Rückfahrt machten wir bei einer weiteren kleinen Siedlung ganz im Norden der “Ilha Superagüi” bzw. eigentlich war es bereits die nächste Insel. Von dort liefen wir ein paar Meter zum Strand und hielten uns dort ein wenig auf. Der Strand war sehr ähnlich zum “Praia Deserta” im Osten der “Ilha Superagüi”: Er war völlig verlassen und machte wegen der sehr verdorrten Vegetation tatsächlich einen wüstenähnlichen Eindruck – abgesehen vom Meer natürlich ;-).

Nach diesem letzten Stopp machten wir uns auf den Rückweg, für den wir eine ganze Weile brauchten, da wir recht weit gefahren waren. Als wir unsere Pousada erreichten fing es bereits an zu dämmern und wir griffen die Idee eines Lagerfeuers am Strand ein weiteres Mal auf. Leider erfuhr Dalton von unseren Plänen und machte uns klar, dass dies verboten war. Ein wenig enttäuscht darüber, machten wir uns aber trotzdem auf den Weg und gingen diesmal ein ganzes Stück weiter, um außer Sichtweite vom Dorf zu kommen. Gegen später verstießen wir dann mit einem kleinen Lagerfeuer kollektiv gegen die Auflagen. Mit dem Wissen etwas verbotenes zu tun, fühlte zumindest ich mich aber nicht mehr so “frei” wie am Abend zuvor.

Dank der beiden Franzosen hatte unser Abendessen ein “Upgrade” erfahren und so gab es zusätzlich zum Brot und Wurst noch Käse und sogar Mango. Nach dem Essen kehrten die beiden bereits recht früh zur Pousada zurück und Ulli, Zarko und ich blieben noch eine Weile beim Feuer. Dort erlebten wir dann einen “Angriff der Strandkrabben”: Bereits an den Tagen zuvor hatten wir diese immer wieder gesehen, wie sie über den Strand wuselten und in zahlreichen Löchern im Sand verschwanden. Irgendwie fühlten sie sich jetzt durch das Feuer angezogen und zingelten uns regelrecht ein. Obwohl das ganz lustig war, war es doch auch ein wenig unheimlich. Das Feuer war zu klein, um sie rechtzeitig zu sehen und so leuchteten wir immer wieder die Umgebung mit dem Fokus-Hilfslicht meiner Kamera ab. Mehrere Male schlichen sich die Biester ganz schön nahe an uns heran und saßen dann plötzlich wenige Zentimeter vor unseren Füßen ;-). Dieser unerwartete Besuch beschäftigte uns bis zu unserer Rückkehr zur Pousada und wurde durch zahlreiche Fotos dokumentiert (siehe Fotoseite).

Am nächsten Morgen (Sonntag) wollten Zarko und ich nach Paranaguá fahren und uns vor unserer Rückkehr nach Floripa am Nachmittag noch ein wenig die Stadt anschauen. Nach dem Frühstück fuhren wir daher mit Dalton in seinem “Flitzer” in etwa einer Stunde quer durch die Bucht von Paranaguá und legten in dem kleinen Stadthafen abseits des wohl immer noch bedeutenden Industriehafens an. Zuerst mussten wir die finanzielle Seite mit Dalton klären, da wir aufgrund der unerwartet hohen Preise beide nicht genug Geld dabei hatten. Also erstmal zur Bank und Geld besorgen ;-).

Nachdem wir uns dann von Dalton verabschiedet hatten, holten wir ein paar Auskünfte im Tourismusbüro ein. Für einen Ausflug nach Antonina war es allerdings bereits zu spät und so schlenderten wir den Tag über ein wenig durch die Stadt und besuchten u.a. ein kleines Museum mit einer Kollektion alter Gegenstände von Uniformen über medizinische Geräte und Schreibmaschinen bis hin zu alten Computern. Zwischendurch gönnten wir uns ein Mittagessen an der Promenade (wobei die jetzt nichts so besonderes war, dass das etwas exklusives gewesen wäre) und dann ging unser verlängertes Wochenende langsam aber sicher zu Ende.

Wir haben unheimlich viel gesehen und erlebt (von schönen Wanderungen über den “Dschungelsprint” bis hin zu “Killerkrabben” am Strand) und es war ein wirklich wunderschöner Kurzurlaub abseits der Zivilisation!