Von Québec City aus fahren wir heute zunächst auf die Île d’Orleans. Dort folgen wir der Panorama-Straße rund um die Insel. Da das Wetter weiterhin allerdings nicht besonders gut ist, hält sich die Aussicht in Grenzen. Statt dessen beschränken wir uns auf das, was die Insel selbst und ihre vielen kleinen Dörfer zu bieten haben: In einem Weingut auf dem Weg probieren wir uns durchs Sortiment und kaufen anschließend kräftig ein. Hier gibt es auch den berühmten Eiswein von Québec, von dem wir natürlich auch eine Flasche mitnehmen ;-). Ansonsten halten wir immer wieder an bzw. lassen die Umgebung während der Fahrt auf uns wirken.
Zurück auf dem Festland fahren wir direkt zum Chutes Montmorency. Dieser Wasserfall ist höher als die Niagara Falls und durchaus sehr beeindruckend. Unsere Regencapes von den Niagara Falls können wir auf einem kleinen Spaziergang sehr gut gebrauchen: Man läuft auf angelegten Stegen und Treppen direkt am Wasserfall entlang und wird dort kräftig nass. Natürlich tobe ich mich kräftig mit meiner Kamera aus und laufe sogar noch ein Stück weiter als der Rest, um auch noch Bilder von der anderen Seite des Wasserfalls aus zu machen.
Nachdem wir einige Zeit hier zugebracht haben, geht die Fahrt weiter entlang des nördlichen Ufers des St. Lawrence Stroms in Richtung Tadoussac. Dort bzw. im davor liegenden St. Simeón wollen wir wie Jan auf seiner Reise im Sommer letzten Jahres am nächsten Tag mit der Fähre ans andere Ufer übersetzen, von wo die Fahrt weiter durch New Brunswick nach Nova Scotia gehen wird.
Kurz nach dem Wasserfall Chute Montmorency halten wir zum Einkaufen und kehren in ein interessantes Restaurant ein, das mich sehr an Brasilien erinnert: Zunächst suchen wir es aus, weil wir alle Lust auf Pizza haben. Dann stellt sich jedoch heraus, dass es hier All-you-can-eat vom Buffet gibt. Pizza ist zwar auch dabei, aber daneben gibt es noch viele andere gute Dinge. Also verbringen wir hier einige Zeit und schlagen richtig zu. Auf dem Rückweg zum RV kommen wir wieder an der Straßenarbeiterin vorbei, die mit einer Signalflagge in der Hand wie wild dabei ist, den Verkehr zu regeln. Schon auf dem Weg zum Restaurant mussten wir an dieser Stelle zu Fuß die Straße überqueren, da wir nicht wie der typische Kanadier den kurzen Weg von einem Parkplatz zum anderen mit dem Auto, sondern zu Fuß zurücklegten. Baustellen auf dem Highway haben hier in Canada schon etwas komisches: Auf der einen Seite ein so fortschrittliches Land, auf der anderen Seite wird der Verkehr von Angestellten anstatt durch Ampeln geregelt. Vielleicht ist das eben eine Methode, um die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten – immerhin mit Erfolg, denn in Canada liegt die bei ca. sechs Prozent.
Nach der langen Mittagspause geht die Fahrt weiter in Richtung Tadoussac. Die Straße führt uns ein gutes Stück weg vom St. Lawrence Strom und die Landschaft wird deutlich bergiger. Man bekommt fast den Eindruck als sei man in den Alpen. Die Straße geht auf und ab und wir liefern uns immer wieder kleine Rennen mit den Monstertrucks, die hier – wie überall im Land – auf den Highways unterwegs sind. Bergauf überholen wir sie, bergab donnern sie dann im Leerlauf wieder an uns vorbei. Und jedes Mal winken uns die Fahrer belustigt zu ;-).
St. Simeón erreichen wir erst am Abend und stellen unseren RV gleich auf einem Campingplatz ab. Anschließend erkundigen wir uns telefonisch nach der Fähre, mit der wir am nächsten Morgen auf die andere Seite des St. Lawrence Stroms übersetzen wollen. Wir bekommen die Auskunft, dass wir möglichst früh am Fähranleger sein sollten, um überhaupt einen Platz für die Überfahrt zu ergattern. Um die Lage vor Ort zu checken, laufen wir noch zum Anleger hinunter und beschließen, am nächsten Morgen schon über eine Stunde vor Ankunft der Fähre dort sein zu wollen.