Do, 02.08.2007, Tag 13 (Chapada Diamantina)

Heute war unser letzter Tag in der Wildnis und die ca. 24 km lange Wanderung nach Capeão stand auf dem Programm. Wir brachen gegen 9:00 Uhr auf und hatten gleich zu Beginn einen anstrengenden Aufstieg auf die Hochebene oberhalb unserer Unterkunft zu meistern. Oben angekommen ging es dann die meiste Zeit in sehr zügigem Tempo aber ohne weitere nennenswerte Steigungen die Ebene entlang. Da Marjo und Michelle ebenfalls auf dem Rückweg waren, war unsere Gruppe um die beiden und ihren Guide angewachsen.

Kurz vor der Mittagspause mussten wir dann noch ein steiles Stück bergab gehen und machten Rast an einem kleinen Wasserfall mit See. Da das Wasser aber mindestens so kalt war wie an dem anderen Wasserfall vor 2 Tagen entschied ich mich gegen ein vollständiges Bad. Wir würden ja bald wieder in der Zivilisation ankommen und deren Vorzüge (z.B. eine Dusche) genießen können. Wir trafen hier auch auf eine andere Gruppe, die von Capeão aus aufgebrochen und nun auf dem Weg ins “Vale do Pati” war.

Nach dem Essen traten wir das allerletzte Stück Rückweg an und erreichten Capeão so gegen 16:00 Uhr, wo bereits derselbe Truck auf uns wartete, der uns am Montag schon zum Ausgangspunkt unserer Tour gebracht hatte. Nach einem Caldo de Cane und ein paar Stretch-Übungen ging’s los – einmal mehr über eine “Dirt Road”. Und da diese Fahrten ja irgendwie zum ganzen Abendteuer dazu gehörten und sie ohne Zwischenfall ja langweilig gewesen wäre, platze unterwegs noch ein Reifen. Vor allem die Art und Weise, wie der neue montiert wurde, war abenteuerlich: Da der Truck ein wenig schräg stand und ihn der Wagenheber daher nicht ausreichend anheben konnte, grub unser Fahrer kurzerhand ein Loch unter dem Reifen. Da fragt sich noch einer nach dem Grund für die vielen Schlaglöcher auf der Straße ;-)…

Nach dieser kurzen Zwangspause ging’s dann ohne weitere Zwischenfälle zurück nach Palmeras und von dort mit einem Van nach Lençois. Unterwegs erzählte Dani von den vielen Reisen, die die beiden schon unternommen hatten. Ich wurde ganz neidisch. Ein Zitat von Dani möchte ich besonders festhalten: “Ich habe immer gesagt, die Arbeitstage müssen sich irgendwie zwischen die Urlaubstage einfügen!” Was für ein Lebensmotto…

Ich weiß nicht mehr genau, wann wir endlich Lençois erreichten, aber Dani sagte, dass wir insgesamt 2,5 Stunden mit beiden Autos unterwegs gewesen waren. Jedenfalls war es bereits dunkel und nachdem wir uns in der “Pousada dos Duendes” von Raul und Hariboo verabschiedet hatten, machten Sisser, Zarko und ich uns auf zu unserer Pousada. Dort wollte der Besitzer nun plötzlich 25 statt 20 R$ pro Nacht, was wir aus Prinzip ablehnten und in die benachbarte Pousada umzogen. Dort zahlten wir zusammen zwar auch 70 R$, mehr als der Preis selbst hatte uns aber die Steigerung geärgert. Endlich konnten wir dann wieder eine Dusche genießen und machten uns anschließend noch einmal auf um Marjo und Michelle zum Abendessen zu treffen. Die beiden waren aber schon losgezogen und so suchten wir sie in der Stadt. Schließlich gingen aber doch nur wir drei etwas essen und kehrten dann sehr müde zur Pousada zurück. Sisser wollte früh am nächsten Morgen den Bus zurück nach Salvador nehmen. Ich hatte ursprünglich die Idee, noch eine Auto-Tour zu den Attraktionen nördlich des Nationalparks zu machen, zweifelte am Abend aber an meiner Fähigkeit, am nächsten Morgen rechtzeitig aufzustehen. Und nach diesem doch sehr anstrengenden Abenteuer stand mir ein wenig Ruhe auch zu.