Heute machen wir mit Jan und Elena einen Tagesausflug zu den Niagara Falls. Die beiden kommen uns auf dem Campingplatz abholen und bringen überraschend das Frühstück mit. Das genießen wir noch in der Sonne vor dem RV und dann fahren wir in Jans Auto in Richtung Niagara Falls. Unterwegs halten wir beim Welland-Kanal, der den Lake Ontario mit dem Lake Erie für die Großschifffahrt verbindet. Auf den Great Lakes sind tatsächlich riesige Containerschiffe und Tanker unterwegs, die vom Atlantik kommend den St. Lawrence Strom bis hier her hinunter fahren. In Schleuse Nr. 3 wird gerade ein Frachtschiff hinuntergeschleust, was wir schön beobachten können.
Dann fahren wir weiter und halten in Niagara on the Lake, einem hübschen Ort mit sehr schönen und gepflegten Anwesen. Da ich mich generell für Geschichte und insbesondere für die Nordamerikas interessiere, besuchen wir das alte Fort, das heute als Live-Museum eingerichtet ist. Man kann dort einige rekonstruierte Gebäude besichtigen und es gibt eine Show, in der das Abfeuern einer alten Muskete aus dem 19. Jhdt. demonstriert wird.
Nach diesem letzten Stopp fahren wir endgültig hinunter zu den Niagara Falls. Ich bin schon die ganze Zeit über gespannt, wie mir die Fälle im Vergleich zu den Cataratas del Iguazú in Brasilien bzw. Argentinien gefallen würden. Als ich sie endlich zum ersten Mal sehe, kann ich zunächst gar keinen richtigen Vergleich ziehen. Die Cataratas del Iguazú sind völlig in den Urwald eingebettet, vor allem auf der argentinischen Seite. Die Niagara Falls dagegen sind umringt von einer richtigen Touristenstadt. Da sind Hotels, Casinos und Vergnügungsanlagen im Stil von Las Vegas. Tatsächlich ist der Vergleich mit Las Vegas gar nicht mal so weit hergeholt. Für mich trübt dieser ganze Rummel zunächst den Eindruck von der eigentlichen Attraktion und Naturgewalt, nämlich den Fällen.
Bei näherer Betrachtung beeindrucken diese aber dann doch. Sie teilen sich auf in die amerikanischen und die kanadischen Fälle. Beide sind von der Promenade aus in ihrer vollen Breite sehr schön zu sehen. Entlang der Promenade hat man unendliche Möglichkeiten, sie aus allen möglichen Perspektiven zu fotografieren. Am Ende der Promenade befindet sich eine Plattform, auf der wir das erste Mal recht nass werden. Der Wind treibt das Sprühwasser über die Menschenmenge.
Rund um die Fälle gibt es natürlich auch ettliche Attraktionen. Zwei davon machen wir sogar mit: Die “Journey behind the Falls” und eine Fahrt auf der “Maid of the Mist”. Bei der ersten geht es in einen Tunnel hinter den kanadischen Fällen. Von dort gibt es zwei Fenster, durch die man direkt in die herabstürzenden Wassermassen schauen kann. Außerdem gibt es noch eine Plattform, auf der man auf halber Höhe unmittelbar neben den Fällen stehen kann. Auch hier wird man zeitweise wieder richtig heftig nass.
Die Fahrt auf der “Maid of the Mist” ist dann nochmal ein richtiger Gag. Das Schiff fährt ganz nahe an die Fälle heran, bis man praktisch nichts mehr sieht. Besonders beeindruckend ist der durch das herabstürzende Wasser verursachte starke Wind, der hier am Fuße des Wasserfalls herrscht. Das Schiff kann im Wind und in der Strömung seine Position selbst bei voller Fahrt kaum halten. Immer wieder wird es abgedreht und der Kapitän steuert es wieder zurück, den Wassermassen entgegen.
Nachdem wir so die Fälle aus allen möglichen Perspektiven intensiv erlebt haben, suchen wir uns erstmal etwas zu Essen. Bis wir etwas geeignetes finden, dauert es eine Weile. Drinnen wollen wir wegen der Klimaanlagen nicht sitzen und Restaurants mit der Möglichkeit draußen zu sitzen scheint es nicht allzu viele zu geben. Nach einer Runde durch die Stadt werden wir dann aber fündig und genießen unser erstes richtiges Essen an diesem Tag.
Anschließend gehen wir noch einmal zu den Fällen hinunter. Ich möchte sie noch bei Nacht erleben, wenn sie in farbigem Licht angestrahlt werden. Natürlich weiche ich meiner Kamera auf dem Stativ nicht von der Seite ;-). Zu den Lichtspielen gibt es fetzige Musik und kurz nach 22 Uhr sogar noch ein Feuerwerk! Ich bin froh, mich durchgesetzt zu haben, darauf noch zu warten.
Direkt nach dem Feuerwerk rennen wir quasi zu unserem Auto, um auf der Heimfahrt nicht im Stau unterzugehen. Schließlich haben wir noch ca. 1,5 bis 2 Stunden Heimfahrt vor uns. Jan und Elena liefern uns direkt auf dem Campingplatz ab, bevor sie in ihre Wohnung weiter fahren.