Geburtstag, Inseln & Dinghi-Training

(Nachtrag von Donnerstag, 16.01.2014)

Renée hat heute Geburtstag! Deshalb bereiten Molly und ich nach dem Lichten des Ankers ein aufwändigeres Frühstück vor als sonst. Es gibt Pfannkuchen, gebackene Bananen, Melonenstreifen und Brot. Dieses Frühstück toppt die ohnehin bereits ziemlich aufwändige Kocherei auf der Northanger noch einmal deutlich. Diese rührt vor allem von Mollys Hang zu gesunder Ernährung unter Einhaltung zahlreicher esoterischer Regeln her ;-). Ich halte mich da mit meinem Pragmatismus bezüglich Kochen lieber zurück und tue, was man mir sagt…

Was mich allerdings ein wenig nervt ist, dass wir wegen der aufwändigen Kocherei teilweise die unglaublich schöne Szenerie der vorbei ziehenden Landschaft verpassen. Aber man muss sich eben ein wenig der allgemeinen Bordroutine anpassen.

Gerade als das Frühstück fertig ist, passieren wir eine spektakuläre Engstelle in der Inselwelt Feuerlands. Wir genießen zunächst alle den Ausblick und widmen uns anschließend dem Geburtstagsfrühstück.

Auf der weiteren Fahrt begegnen uns immer wieder Seehunde. Das jeweils kurze Auftauchen der bärtigen Köpfe ist ein lustiger Anblick. Meistens schauen sich die Tiere in sicherer Entfernung für einen Moment um und tauchen dann wieder ab.

Etwas später können wir sogar ein wenig die Segel setzen. Trotzdem benötigen wir noch die Maschine, um ausreichend Strecke bei nicht idealem Wind zu machen. So fahren wir unserem heutigen Ziel, der Bucht ??? (Name wird nachgereicht) entgegen.

Bei der Einfahrt in die tief eingeschnittene Bucht mit relativ steil aufragenden Hängen begleiten uns ein paar Delphine. Im Gegensatz zu den Seehunden sind diese viel zutraulicher und schwimmen immer wieder unter unserem Bug hin und her – ein schönes Schauspiel, das ich so auch bereits von unseren eigenen Segeltörns kenne.

Das Ankermanöver stellt sich als recht kompliziert heraus. Nachdem der Anker ausgebracht ist, lässt Greg vier Landleinen legen. Molly und ich bringen diese mit dem Dinghi aus und dessen Steuerung mit dem noch fast unbekannten Außenborder fällt mir nicht ganz leicht, zumal wir ja auch noch die Landleine im Schlepp haben und ich ständig Angst habe, diese in die Schraube zu bekommen. Greg schaut unseren etwas verkorksten Manövern vom Schiff aus in Ruhe zu. Er weiß, dass keine Gefahr besteht und lässt uns einfach mal machen. Nachdem wir endlich alle vier Leinen ausgebracht haben, holen Molly und ich noch Frischwasser von einem nahegelegenen Wasserfall. Anschließend gibt uns Greg einige Tipps, wie wir unsere Manöver und den Umgang mit dem Dinghi verbessern können. Er gibt uns sogar eine praktische Einweisung und Molly und ich üben die vorgeführten Manöver noch eine Zeitlang.

Zum Abendessen gibt es gebackene Bohnen – ein für mich unbekanntes Essen, das mir aber sehr gut schmeckt. Anschließend ziehen Molly, Renée, Duncan und ich noch einmal zu einer kurzen Wanderung los. Wir kraxeln den Hang direkt hinter der Northanger hinauf und laufen auf der Ebene oben zu einer nahegelegenen Lagune, die auch den Wasserfall speist, von dem Molly und ich das Frischwassser geholt hatten. Leider ist es ziemlich bewölkt und es nieselt. So erinnert mich die Landschaft auch sehr stark an Schottland. Als der Regen stärker wird, treten wir alle den Rückzug an. Ich laufe mit Duncan voraus, während Renée und Molly einen anderen Weg ausprobieren. Am Dinghi warten Duncan und ich dann auf die beiden ;-). Unterwegs unterhalte ich mich mit Duncan über das Thema Langzeitreisen und Aussteigen im Kontext des Segelns. Offensichtlich hatten Renée und er ein völliges Aussteigen in Erwägung gezogen, sich dann aber dagegen entschieden. Es ist sehr interessant, seine Überlegungen dazu zu erfahren.

Zurück an Bord darf die traditionelle heiße Schokolade vor dem Abgang in die Kojen natürlich nicht fehlen ;-).

2 thoughts on “Geburtstag, Inseln & Dinghi-Training”

  1. Hallo Timo,
    schön, dass wieder Berichte von dir auf deiner Seite sind. Du hast sicher auf dem Segeltörn sehr viel gesehen und auch dazu gelernt. Ich kann mir die Gegend da unten sehr gut vorstellen und glaube, dass es ein traumhaftes Segelrevier ist. So langsam trittst du die Rückreise an. Ich wünsche Dir auf dem Rückweg noch viele Erlebnisse, neue Bekanntschaften und vor allem auch gutes Wetter.
    Ich freue mich schon auf deine Erzählungen zu Hause.
    Liebe Grüße
    Paps

  2. Hi Timo,
    klasse, dass es wieder Berichte von dir zu lesen gibt! Wir sind ja schon mehr wie gespannt gewesen wie es dir auf der Northanger erging und welch spektakuläre Naturerlebnisse du hattest. Hoffentlich hattet ihr zwischendurch auch besseres Wetter, dass ihr die vorbei ziehenden Inseln bei Sonne und beim Landgang trocken erleben konntet.
    Die Überlegungen von Duncan zum Thema “Aussteigen” interessieren mich natürlich auch sehr, aber das erzählst du dann in Ruhe, wenn du zurück bist.
    Ab heute beginnt ja dein “Rückweg” und ich wünsche dir auch dabei noch viele schöne Erlebnisse und gute Gespräche mit netten, interessanten Leuten!!!
    Machs weiter gut – viele liebe Grüße deine Mum

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