Valparaíso ausführlich

(Nachtrag von Dienstag, 28.01.2014)

Keine Ahnung, ob das Antibiotika so schnell wirkt, jedenfalls geht es mir heute Morgen schon wesentlich besser. Der Druck im Ohr ist zwar immer noch wie gestern, aber die Schmerzen sind praktisch weg. Außerdem fühle ich mich ausgeruhter als gestern.

Nach einem spartanischen Frühstück bestehend aus den noch übrigen Keksen aus dem Proviant für die Busfahrt von Ushuaia nach Punta Arenas, mache ich mich auf den Weg zu einer großen Runde durch die Stadt. Vom Hostel aus steige ich bis zur obersten Straße am Hügel hinauf und folge dieser am Hang entlang. Immer wieder habe ich schöne Ausblicke auf die Stadt und die Bucht unter mir.

Irgendwann erreiche ich dann La Sebastiana, eines der vielen Häuser des berühmten Dichters Pablo Neruda, die heute alle als Museen zugänglich sind. Von der Aussichtsplattform vor dem Haus kann ich schon einmal einen Vorgeschmack von dem bekommen, was Pablo Neruda von seinem Wohnzimmer aus genießen konnte: Eine sagenhafte Aussicht über ganz Valparaíso.

Das Haus selbst kann man selbstständig besichtigen und bekommt via Audioguide die passenden Informationen zu den einzelnen Räumen. Diese sind allesamt eher klein und das ganze Haus wirkt irgendwie verschachtelt. Aber es hat seinen ganz eigenen Charme. Und wie schon gesagt: Die Aussicht vom Wohn-, Ess-, Schlaf- und Arbeitszimmer ist fast schon frech!

Nach der Besichtigung der La Sebastiana schlendere ich gemütlich den Hang hinunter in Richtung Zentrum. Unterwegs kehre ich für einen Mittagsimbiss in ein kleines Restaurant ein und besuche außerdem noch das Museo del Cielo Abierto. Hier sollen einige Wandmalereien von Schülern und Studenten, die sich in Valparaíso fast überall finden, ausgestellt. Das “Museum” besteht also aus einem bestimmten Bereich verschachtelter Gassen, in denen solche Wandmalereien angebracht wurden. Ich bin jedoch sehr enttäuscht! Die Arbeiten, die ich gestern und heute bereits außerhalb dieses “Museums” gesehen habe, sind um Welten besser und schöner. Außerdem nagt der Zahn der Zeit an den hier ausgestellten – und leider auch die mutwillige Zerstörung :-(.

Im Zentrum angekommen, drehe ich dort eine Runde und erledige unterwegs noch zwei wichtige Dinge für meine Heimreise übermorgen: Das Ausdrucken meiner Bordkarten und den Kauf meines Bustickets nach Santiago. Anschließend besuche ich noch kurz den Obst- und Gemüsemarkt und schlendere dann die Palmenallee in der Mitte der Avenida Brasil entlang zurück in Richtung Hostel.

Der Versuch, die drei Friedhöfe zu besichtigen scheitert daran, dass diese abgeschlossen sind oder ich den richtigen Eingang nicht finde. Statt dessen halte ich mich noch einen Moment im Parque Cultural auf, der auf dem Gelände des ehemaligen Gefängnisses der Stadt eingerichtet wurde.

Mit dem Acensor Reina Victoria komme ich schließlich wieder auf den Cerro Concepción. Hier kehre ich in einem Café mit schöner Terrasse ein und genieße die Sicht über die Stadt, meinem Volcán de Chocolate – und das Wifi :-). Dank letzterem habe ich endlich mal wieder etwas länger Kontakt zu meiner Freundin Paola als nur die wenigen Sätze am Morgen oder am Abend.

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Nach vermutlich fast zwei Stunden – das ist das Schöne auf Langzeitreisen: Zeit spielt nur eine untergeordnete Rolle – kehre ich zum Hostel zurück. Dort ruhe ich mich ein wenig aus.

Am Abend ziehe ich nochmal los, um einige Fotos bei Sonnenuntergang zu machen. Irgendwie habe ich mich geografisch aber geirrt. Von Valparaíso aus hat man keinen freien Blick nach Westen. Trotzdem ist die Lichtstimmung zur Blauen Stunde ganz schön. Zum Abendessen kehre ich in ein Restaurant ein, das mir unterwegs aufgefallen war. Es scheint zu einem Hostel zu gehören und hat eine kleine, kuschelige Dachterrasse. Hier finde ich noch einen Platz auf einem Sofa und genieße eine Spezialität des Hauses: Ein Zwischending zwischen Pizza Calzone und Crepe. Außerdem komme ich kurz mit zwei deutschen Mädels ins Gespräch, die mit einem Ecuadorianer und einem Chilenen unterwegs sind. Gegen später kann ich dann sogar noch für ein paar Minuten in die vorderste Reihe der Terrasse aufrücken und die Aussicht auf die Lichter der Stadt unter mir genießen. Kurz nachdem ich den dazu passenden Wein bestellt habe, teilt mir die Bedienung allerdings mit, dass das Restaurant in Kurze schließt :-(. Aber OK, es ist ja auch schon 23:00 Uhr ;-). Beim Bezahlen fällt mir auf, dass ich nicht genügend Bargeld einstecken und das restliche zusammen mit meiner Kreditkarte versehentlich im Hostel zurückgelassen habe – peinlich! Die Bedienung löst die Situation, indem sie zunächst nur den reinen Rechnungsbetrag ohne das ausgewiesene Trinkgeld einfordert. Als auch dafür mein Bargeld nicht ganz ausreicht, gibt sie sich nach Rückfrage bei der Chefin mit 200 Pesos weniger zufrieden ;-).

Nach diesem kleinen Fauxpas kehre ich zum Hostel zurück und suche dort mein Bett auf.

2 thoughts on “Valparaíso ausführlich”

  1. Hallo Timo,
    du Zechpreller! Ich freue mich schon auf Freitag, wenn wir dich in Frankfurt abholen. Ich wünsche dir eine gute Reise und nicht zu viel Schmerzen mit deiner Mittelohrentzündung.
    Gruß Paps

  2. Hallo Timo,
    wann kommst du zurück? sollen wir die Heizung für dich schon an machen ? 😉
    Gruß, Farnaz

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