Auf zum Praía Naufragados!!!

Eigentlich wollte ich diesen Bericht schon Anfang dieser Woche online stellen, aber leider verfüge ich immer noch nicht über einen Internet-Zugang. Außerdem war die Arbeit diese Woche ziemlich stressig und danach hatte ich fast jeden Tag etwas zu erledigen, so dass ich immer recht spät heim gekommen bin. Aus diesem Grund kommt der Bericht nun eben fast eine Woche verpätet…

Wie schon berichtet, hatte ich für letzten Samstag einen Wanderausflug in den Süden der “Ilha de Santa Catarina” geplant. Am Freitag Nachmittag erhielt ich eine eMail von einem ehemaligen AIESECer, der meine Rundmail mit meinem Tourvorschlag gelesen hatte. Er warnte mich, dass meine geplante Tour zu lange sei und außerdem einen sehr schwierigen und gefährlichen (da schlecht markierten und von Schlangen bevölkerten) Abschnitt beinhalte. Also änderte ich den Plan ein wenig ab und schickte noch einmal eine Rundmail an alle AIESECer…

Younes, mein Kollege aus Ägypten, war sofort sehr begeistert von meiner Idee. Er selbst hatte mehrfach schon solche Ausflüge geplant, konnte sie leider aber meist nicht in die Tat umsetzen. Mal wegen dem Wetter, mal wegen mangelnder Begeisterung von Seiten der Trainees und der AIESECer. Und ganz alleine machen solche Ausflüge eben nicht so viel Spass.

Nach diesen Erzählungen war ich sehr gespannt, wieviele heute Morgen zum vorgeschlagenen Treffpunkt im Stadtzentrum kommen würden. Ich traf Younes bereits im Bus und als wir am Treffpunkt ankamen war noch niemand da – was soweit nichts besonderes war. Nach 20 Minuten waren wir allerdings immer noch allein und nachdem ich Zarko (mein Kollege aus Slowenien) per Handy aus dem Bett geworfen hatte, beschlossen wir, nicht länger zu warten und alleine loszuziehen. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man jeden Freitag bis ultimo auf Partys sein kann, um dann den Samstag praktisch vollständig zu verschlafen. Ich für meinen Teil habe da jedenfalls definitiv andere Pläne für die wenige freie Zeit, die wir neben der Arbeit haben…

Mit dem Bus fuhren wir bis “Caieira de Barra do Sul” und von dort ging es auf einem wunderschönen Pfad durch die absolute Wildnis in Richtung “Praía Naufragados”. Der Weg war wirklich herrlich und führte durch den Wald, der teilweise wie ein kleiner Dschungel wirkte. Zwischendurch kamen wir immer wieder an kleinen Bächen mit kristallklarem Wasser vorbei. Bis auf eine kleine Gruppe Brasilianer, die wir insgesamt zwei Mal trafen, waren wir völlig allein.

Da ich die Zeit heute völlig ignoriert habe, kann ich nicht mehr sagen, wie lange wir zum Strand gebraucht haben. Ich glaube aber nicht, dass es mehr als 1,5 Stunden waren. Am Strand angekommen realisierten wir, dass wir die Abzweigung zum “Farol” (Leuchtturm) verpasst hatten. Also gingen wir am Strand entlang und suchten uns einen Weg dorthin. Younes Portugiesischkenntnisse waren dabei sehr hilfreich ;-). Der erste Versuch, auf einer kleinen Sandbank durchs Meer in Richtung Leuchtturm zu waten schlug fehl. Erst mit Badehose bewaffnet konnten wir unseren Weg dorthin fortsetzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Versuche dem Leuchtturm möglichst trockenen Fußes näher zu kommen, einen gewissen Unterhaltungswert für die anderen Leute am Strand hatten ;-)…

Nach der ersten Hürde durchquerten wir noch ein ehemaliges militärisches Sperrgebiet und trafen auf einen alten Geschützstand von 1909 mit mehreren Kanonen aus dieser Zeit. Von dort und vom Leuchtturm, auf dessen Galerie wir trotz des Schildes “Entrada prohibida” kletterten, hatten wir eine grandiose Aussicht auf die kleinen, der “Ilha de Santa Catarina” vorgelagerten Inseln.

Anschließend gönnten wir uns ein kleines, verspätetes Mittagessen in einer der einheimischen Strandkneipen. Dabei fanden wir gleich eine Gruppe von Brasilianern, die mit uns zusammen mit dem Boot nach “Caieiras de Barra do Sul” zurückfahren wollten. Außerdem lernten wir noch ein österreichisches Paar kennen, die gerade Urlaub in Florianópolis machen. Irgendwie war es schon lustig für mich, nach vier Wochen – abgesehen vom Telefonieren mit meinen Eltern und ein paar Sätzen mit einer AIESECerin – mal wieder mit jemandem Deutsch zu sprechen. Auf der Rückfahrt mit dem Boot unterhielt ich mich ein wenig mit Carol und erfuhr, dass sie 3 Monate in Argentinien verbracht hatte und in etwas mehr als 2 Wochen nach Österreich zurückkehrt. Außerdem relativierte Carols Freund (?) die Bedenken des AIESEC-Alumins bezüglich der zuerst geplanten Tour … das nächste Ziel steht also schon fest ;-).

Vom Boot aus war der Leuchtturm noch einmal sehr schön zu sehen und nach etwa 20 Minuten endete unsere Tour an der Bushaltestelle, an der wir morgens losgezogen waren. Es war wirklich eine wunderschöne Tour und ein herrlicher Tag. So stelle ich mir meine Wochenenden für die kommenden Monate vor!!! Es gibt hier so vieles zu sehen und ich werde soviel davon mitnehmen wie möglich!