Ilha do Campeche

Seit ich in meinem Reiseführer von der “Ilha do Campeche” gelesen habe, stand für mich ein Besuch dieser Insel an einem der nächsten Wochenenden fest. Gestern habe ich diesen Plan zusammen mit Zarko in die Tat umgesetzt…

Die “Ilha do Campeche” liegt etwa anderthalb Kilometer (oder für die Segler unter euch: knapp eine Seemeile) vor der Ostküste der “Ilha de Santa Catarina” und ist praktisch von zwei Orten aus mit dem Boot zu erreichen. Von Armação aus setzen kleinere Boote bzw. meist wohl Fischerboote zur Insel über und von Barra da Lagoa steuert einmal täglich ein größeres Ausflugsboot die Insel an. Die Insel selbst steht größten Teils unter Naturschutz, welcher von einer Organisation “überwacht” wird. Neben schönen Wegen quer durch den “Mata Atlântica” (charakteristischer Wald im Küstengebiet) gibt es ein paar archäologische Höhlenmalerein zu sehen.

Nachdem ich letzte Woche ein paar Informationen eingeholt hatte, entschied ich mich für das Boot von Barra da Lagoa aus. Obwohl dieses ein wenig teurer war als die Boote von Armação, war mir das die längere Fahrt entlang der Küste der “Ilha de Santa Catarina” mit Blicken auf den Praía Galheta, Praía Mole und Praía Joaquina (den ich bisher noch nicht besucht habe) wert. Einmal mehr verschickte ich Rundmails, um weitere Teilnehmer für meinen Ausflug zu begeistern. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – ich nicht mit Rückmeldungen rechnete, erhielt ich doch tatsächlich eMails von zwei interessierten AIESECern. Eine von Silvana, die bereits die Wanderung zum Praía Lagoinha de Lest mitgemacht hatte und eine von Carol, eine ehemalige AIESECerin aus São Paulo, die das Wochenende zufällig in Floripa verbrachte. Außerdem hatte sich Zarko angemeldet.

Am Sonntag Morgen hieß es dann recht früh aufstehen, da wir bereits um 9:30 Uhr an der Ablegestelle des Bootes in Barra da Lagoa sein mussten und die Fahrt mit 3 Bussen von meinem Appartment aus ca. 2 Stunden in Anspruch nimmt. Am ausgemachten Treffpunkt im Centro traf ich dann immerhin Zarko. Von Silvana und Carol war keine Spur zu sehen, was mich inzwischen kaum mehr überraschte. Dagegen war ich sehr überrascht darüber, dass die Busse trotz der frühen Stunde bereits ziemlich voll waren. Es schien doch tatsächlich so als pilgerten die Brasilianer hier bereits am frühen Morgen an den Strand, um dort dann vermutlich den ganzen Tag zu verbringen.

In Barra da Lagoa angekommen mussten wir nicht lange warten, bis wir an Bord des Ausflugsbootes gehen konnten und gegen 10:00 Uhr legten wir schließlich in Richtung “Ilha do Campeche” ab. Die Fahrt entlang der Ostküste der “Ilha de Santa Catarina” war das Geld bereits wert. Die Küstte ist zwischen den drei Stränden (s.o.) felsig und überwiegend unberührt. Außerdem genoss ich es, mal wieder für einige Zeit “auf See” zu sein ;-)…

Unterwegs lernten wir einen Brasilianer aus São Paulo und Winston, ein Australier aus Syndney kennen, der gerade auf einer mehrere Monate dauernden Reise quer durch ganz Südamerika war. Mit beiden unterhielten wir uns ein wenig und Winston trafen wir später wieder auf unserer Tour über die Insel.

Nach etwa mehr als einer Stunde erreichten wir die “Ilha do Campeche”. Das Boot ankerte vor dem sehr schönen Strand an der Westseite der Insel und das Anlanden wurde eine etwas feuchte Angelegenheit ;-). An Land warteten bereits Mitarbeiter des Clubs “Ilha do Campeche” auf uns Neuankömmlinge, um uns Informationen über die möglichen Aktivitäten auf der Insel zu geben. Neben verschiedenen Pfaden, die man zusammen mit einem Führer ablaufen und dabei die Natur und die Höhlenmalereien erkunden kann, gibt es Tauchtrips, bei denen man ebenfalls zusammen mit einem Führer ein Stück an der Küste entlang schnorchelt und die Meeresflora und -fauna bewundert.

Leider erfuhren wir wenig später, dass nur zwei der etwa 8 Pfade geöffnet waren, da es am Tag zuvor geregnet hatte. Außerdem brachen die Touren erst ab 13:30 Uhr auf, so dass wir aufgrund der angekündigten Rückfahrt unseres Bootes um 15:30 Uhr nur an der kürzesten Tour teilnehmen konnten. Schon allein deshalb war ich vermutlich nicht das letzte Mal auf dieser Insel…

Wir hatten also knapp 3 Stunden Zeit bis zu unserer Tour. Also suchten wir uns ein Schattenplätzchen am Strand und genossen ein wenig die Sonne und das Wasser (das nebenbei sehr kalt und – wie ich später feststellte – leider auch von ein paar Quallen bevölkert war). Im Vergleich zu den sehr gut besuchten Stränden im Norden der “Ilha de Santa Catarina” ging es hier regelrecht ruhig zu. Es waren wohl hauptsächlich Touristen (vor allem aus Argentinien) und kaum Einheimische vor Ort.

Gegen halb zwei ging dann unsere kurze Tour durch den Mata Atlântica los, die insgesamt zwar sehr interessant, aber nichts übermäßig besonderes war. Zunächst durchquerten wir den Wald, um die Ostküste der Insel zu erreichen. Unterwegs zeigten uns unsere Führer ein paar archäologische Funde – Zeugen der Indianerstämme, die vor der Eroberung durch die Europäer auf dieser Insel und auf der “Ilha de Santa Catarina” gelebt haben – und erklärten uns ein paar Besonderheiten der Vegetation in den verschiedenen Gebieten der Insel. An der Ostküste angekommen, konnten wir ein paar Höhlenmalereien bewundern, die allerdings nichts wirklich weltbewegendes waren. Leider wussten unsere Führer auch nicht wirklich besonders viel über deren Hintergründe. Die Blicke auf die schroffe, dem offenen Atlantik zugewandte Küste der Insel waren jedoch sehr schön. Insgesamt war die Tour vor allem wegen des Waldes und dieser Aussichten ihr Geld (gerade mal 5 Reais) wert.

Zurück am Strand ruhten wir uns noch einmal ein wenig aus, da uns die Hitze vor allem auf der Tour doch ganz schön zu schaffen machte. Gegen halb vier mussten wir dann wieder an Bord unseres Bootes gehen, das etwa eine halbe Stunde später in Richtung Barra da Lagoa ablegte. Kurz bevor wir an Bord gingen, trafen wir zufällig Silvana, die am Morgen mit einem Fischerboot aus Armação auf die Insel gekommen und bereits den ganzen Tag am Strand gewesen war. Scheinbar hatte sie meine Rundmails ein wenig falsch verstanden… Verbindliche Kommunikation ist mit den meisten Einheimischen hier eben nicht so einfach – egal in welcher Sprache ;-)…

Zurück in Barra da Lagoa schlenderten wir auf der Suche nach einem Restaurant ein wenig durch die sehr touristische Ortschaft. Nicht viel später fanden wir eine sehr gemütlich Fischkneipe, in der aber auch nicht-Seafood-Gerichte angeboten wurden. Mit einem wirklich hervorragenden Essen ließen wir unseren perfekt gelungenen Tag ausklingen. Obwohl die Fahrt zurück in die Stadt ein wenig stressig war, da – wie immer – gnadenloser Stau herrschte und der Bus bis Lagoa praktisch nur im Schritttempo vorankam, ließen wir uns unsere gute Laune dadurch nicht verderben. Dafür hjätte schon viel mehr passieren müssen…