Viva a samba!

Gestern Abend bekam ich einen Vorgeschmack davon, was ich an “Carnaval” hier erleben werde. Zusammen mit Zarko und ein paar AIESECern war ich bei einer Übungsshow einer Sambaschule. Die Bezeichnung “Schule” sollte man jedoch nicht wörtlich verstehen. Als “Escola da Samba” werden hier die Gruppen bezeichnet, die an “Carnaval” im Sambatanzen gegeneinander antreten. In den Wochen vorher wird dafür natürlich kräftigt geübt und einige dieser “Übungsstunden” sind eben öffentlich zugänglich.

Auf der Fahrt zum Treffpunkt bei Zarkos Appartment machte ich eine besondere Erfahrung: Das erste Mal mussten Brasilianer auf mich warten! Wir hatten uns für 21 Uhr verabredet und ich hatte einen Bus genommen, mit dem ich gegen 21:15 am Treffpunkt war. Unterwegs rief mich dann zwei Mal Diego an, um zu fragen wo ich sei. Während ich bereits unterwegs war hatten sie spontan beschlossen, bereits früher loszufahren, was für brasilianische Verhältnisse an sich schon ungewöhnlich genug ist…

Das Spektakel fand in einer Art Miniaturausgabe des weltbekannten Sambódromo in Rio de Janeiro statt – wobei es eigentlich nicht mehr war als eine Art Turnhalle ;-). Als wir gegen 21:30 Uhr dort ankamen war rund um das Gebäude bereits Highlife und vor der Kasse hatte sich eine meterlange Schlange gebildet. Die Show hatte auch schon angefangen und man konnte die dröhnende Musik von außerhalb hören als wäre man bereits mitten drin. Dank eines Freunds eines der AIESECer mussten wir nicht lange auf unsere Tickets warten und waren wenig später auch tatsälich mitten drin…

Wir wühlten uns gleich am Anfang durch die Menge ganz nach vorne durch, um auch wirklich nichts zu verpassen. Und das hatte sich gelohnt, denn kurz darauf kamen die Sambistas – ich kann nur sagen: Hot, hot, hot!!! Aber schaut euch einfach die Fotos an und macht euch selbst ein Bild davon… Abgesehen von diesem Anblick, war die Musik ohrenbetäubend, die Stimmung irre und der Tanz der Sambistas unglaublich!

Die erste Runde dauerte etwa eine Stunde, in der die Musik ohne Unterbrechnung dröhnte und die Sambistas ohne nennenswerte Pause durchtanzten. Auch ohne Tanzen war es wegen der vielen Leute in der Halle bereits drückend heiß, was mich die Ausdauer der Girls nur noch mehr bewundern lässt…

Nach der ersten Runde gab es eine kurze Unterbrechnung, bevor es mit der nächsten weiter ging. Da wir alle heute Morgen wieder arbeiten mussten, brachen wir gegen halb elf aber auch schon wieder auf. Diego hatte sich bereit erklärt, mich ins Centro zurück zu fahren. Was ich allerdings vorher nicht gewusst hatte war, dass er mich auf seinem Motorrad mitnehmen würde! So erlebte ich an diesem Abend noch eine weitere Premiere, für die man die deutschen Vorstellungen von Sicherheit (von wegen Schutzkleidung usw.) am besten schnell vergisst…