Von Canto dos Araçás nach Costa da Lagoa

Da ich während der letzten Woche mal wieder überhaupt keine Zeit für mein Blog hatte und mir dieses Wochenende nichts besonderes vorgenommen habe, kommt hier nun ein Nachtrag zu meiner Wanderung am Sonntag vor einer Woche…

Diesmal lief alles ein wenig spontaner ab als bisher. Am Freitag beschloss ich nach der Arbeit, am Sonntag eine weitere Tour zu machen, falls das Wetter mitspielen würde. Bevor es am Samstag Nachmittag dann spontan mit Zarko und Co an den Strand ging, schickte ich noch schnell eine Rundmail über den Verteiler. Schließlich sollte es nicht an mir liegen, wenn ich keine Mitwanderer für meine Touren fände ;-). Natürlich rechnete ich nicht wirklich mit Antworten und war daher umso mehr erstaunt, als ich schon etwa eine Stunde später zwei eMails bekam. Die eine war von Ana, die sich beschwerte, dass ich meine Tour schon wieder für Sonntag geplant hatte, wo sie doch Sonntags keine Zeit hätte. In der Woche zuvor hatte sie schon angekündigt, das nächste Mal mitgehen zu wollen. Da es diesmal aber auch von meiner Seite sehr spontan ablief, hatte ich es für Samstag einfach nicht auf die Reihe bekommen. Die andere eMail kam von Rosana, die ich bisher nicht kenne oder zumindest nicht zuordnen kann. Sie rief mich am Samstag Abend auch noch an, um zu erfahren, ob die Tour den ganzen Tag dauern würde…?!

Den Samstag Nachmittag verbrachte ich dann erstmal mit Zarko, Lukas und ein paar seiner Freund(e)/innen am Strand in Jueré Internacional. Ihr könnt euch sicher noch an meinen Bericht von Silvester erinnern, das ich ebenfalls dort verbracht habe. Jureré Internacional ist das Bonzenviertel in Florianópolis schlechthin. Dort reihen sich die Villen aneinander – eine größer als die andere. Entsprechend war auch der Strand: Ein reines “Sehen-und-Gesehen-werden”-Spektakel! Auf dem diesmal sehr schmalen Streifen Sandstrand war praktisch jeder Quadratzentimeter belegt und wir hatten in der Tat Mühe, ein Plätzchen für uns zu finden. Das Wasser war wie immer im Norden der Insel badwarm und extrem salzig. Auch wenn es mal etwas anderes war, dieses Getümmel zu erleben und der Strand selbst sehr schön ist, ist es mir dort doch zu voll!

Am Samstag Abend wollte Zarko dann die “Reste” seiner Geburtstagsfeier während einer Caipirinha-Party aufbrauchen. Da wir erst gegen 20 Uhr vom Strand zurück kamen war es für mich aber mal wieder beinahe unmöglich, nach Hause und anschließend wieder nach Trindade zu fahren und da ich mir für den nächsten Tag bereits die Tour vorgenommen hatte, verzichtete ich auf die Party.

Zu Hause angekommen stelle ich zufällig fest, dass ich in meiner Rundmail die Abfahrtszeiten der Busse für die Tour am Sonntag ein wenig durcheinander geworfen hatte. Also versuchte ich per eMail und SMS die Leute davon in Kenntnis zu setzen, dass es erst eine Stunde später losgehen würde. Natürlich hoffte ich ein wenig darauf, dass es nun selbst die Langschläfer um 10:30 Uhr zum Treffpunkt schaffen und sich außer Zarko vielleicht noch der/die eine oder andere einfinden würde. Schließlich hatte ich immerhin Antworten auf meine Rundmail bekommen, was an sich schon ungewöhnlich ist…

Aber was läuft in Brasilien schön gewöhnlich ab… So musste ich am nächsten Morgen feststellen, dass GAR KEINER am Treffpunkt aufkreuzte. Da Zarko unterwegs zusteigen wollte, machte ich mir zunächst keine allzu großen Gedanken und überlegte lediglich, ob Rosana (die ja eigentlich mitkommen wollte) vielleicht meine eMail mit der Korrektur nicht erhalten und bereits in Lagoa oder Canto dos Araçás auf mich wartete. Am TITRI Terminal war von Zarko jedoch ebenfalls keine Spur zu sehen und wenig später rief er mich sehr verschlafen auf dem Handy an, um mir mitzuteilen, dass er zu spät aufgewacht sei und nicht mitkommen könne. Jetzt machte ich mir schon ein paar Gedanken. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, notfalls allein loszuziehen, kam mir das nun doch ein wenig “komisch” vor…

Spätestens als ich aber den Beginn des Weges erreicht hatte, waren diese Zweifel vergessen. Schon in Canto dos Araçás, wo der Weg an der Westküste des Lagoa da Conceição entlang nach Costa da Lagoa begann, war die Aussicht auf den “See” wunderschön. Nach den Touren an der Ostküste der Insel hatte ich mir von dieser Wanderung bezüglich der Aussicht nicht so viel versprochen, wurde aber bereits nach wenigen Metern eines besseren belehrt. Der Weg führte durch teilweise sehr dichten Wald, aber zwischendurch hatte man immer wieder eine grandiose Aussicht über die gesamte Lagune! Zwischendurch kam ich immer wieder durch kleine Siedlungen, in denen die Leute völlig abgeschieden in ihrer eigenen kleinen Welt zu leben schienen. Die Häuser waren zum Teil nicht mehr als Holzhütten, die sich am Hang drängten und immer wieder schöne Fotomotive abgaben (siehe Fotoseite). Diese Abwechslung zwischen völlig verlassener Natur und den kleinen Siedlungen war einmal etwas anderes als auf den Touren bisher. Im Wald hörte ich immer wieder sehr kuriose knarzende Geräusche (fast wie eine alte Schranktür) und erst nach einer ganzen Weile fand ich heraus, dass diese von den großen Bambusbäumen (so hoch wie normale Bäume bei uns und mit armdicken Durchmesser!) kamen. Obwohl ich allein war, genoss ich die Wanderung in vollen Zügen – bei Sonne und blauem Himmel pur!

Bis nach Costa da Lagoa brauchte ich etwa zwei bis zweieinhalb Stunden, so dass ich passend zur Mittagszeit dort ankam und mir in einer der Ortschaften nach Costa da Lagoa erstmal ein kleines Mittagessen gönnte. Anschließend wollte ich noch bis zum Ende des Weges weiter gehen und von dort mit dem Boot zurück fahren. Auf dem letzten Stück traf ich zufällig zwei Mitarbeiterinnen von Módula – die mir zwar bekannt vorkamen, die ich allerdings zunächst nicht zuordnen konnte. Als sich mich ankommen sahen begrüßten sie mich herzlich und ich ging zunächst davon aus, dass es AIESECer waren… Erst im Gespräch stellte sich dann heraus, dass wir uns eigentlich jeden Tag in der Firma sehen müssten ;-)…

Kurz nach diesem Treffen endete der Weg plötzlich in einem ein wenig verlassen wirkendem Privatgrundstück. Ich suchte eine Weile nach der Fortsetzung des Weges, gab aber schließlich auf und kehrte zu dem Bootsanleger zurück, an dem ich meine beiten Kolleginnen getroffen hatte. Sie waren immer noch dort und fuhren wenig später mit mir zusammen mit dem Boot zurück nach Lagoa.

Obwohl das meine erste Wanderung war, die ich mangels Motivation von Seiten der AIESECer und Locals alleine machten musste, war es doch ein vollkommen gelungener Tag! Nachdem ich am Abend zurück nach Abraão kam, war ich ganz schön erledigt. Der Weg war zwar wie im Online-Führer angekündigt nicht besonders schwierig gewesen, dafür aber sehr lang und dadurch trotzdem sehr anstrengend (auch wenn Physiker gerne behaupten in der Ebene zu gehen sei keine Arbeit… *fg* kleiner Seitenhieb, sorry…).