Sa, 21.07.2007, Tag 1 (Recife)

Nach einem ziemlich stressigen letzten Arbeitstag am Freitag, an dem wieder einmal viele Dinge auf den letzten Drücker erledigt werden mussten, ging es am Samstag Morgen los auf unsere 4-wöchige Rundreise durch Brasilien. Am Freitag Abend fand im Condominio von Sanella (dasselbe, in dem auch ich noch vor 5 Wochen gewohnt habe) ein Abschiedschurrasco statt.

Am Samstag Morgen holten mich Lucas und Zarko gegen 6:30 Uhr bei Marcelos Haus ab und los gings auf den Flughafen. Marcelo und seine Familie waren bereits eine Stunde früher dorthin aufgebrochen, da sich ihre Abflugszeit am Tag zuvor noch einmal verändert hatte. Auf dem Flughafen trafen wir sie allerdings wieder – ihr Flug hatte aufgrund einer fehlenden Besatzung massiv Verspätung. Auf für unseren Flug wurde beim Check-In nach ewiger Warterei in einer meterlangen Schlange Verspätung angekündigt.
Diesmal hielt es sich aber in Grenzen, so dass wir gegen 9:30 Uhr zum Boarding aufgerufen wurden und schließlich mit etwas mehr als einer Stunde Verspätung in Richtung São Paulo/Guarulhos abhoben. Dort angekommen klappte mit dem Anschlussflug auch alles bestens, da dieser auch Verspätung hatte. Gegen 11.30 Uhr waren wir dann aber auf dem Weg nach Recife. Den Flug verschlief ich zum Teil, da ich in der Nacht zuvor ja nicht besonders viel Zeit dafür gehabt hatte.

Gegen 14:45 Uhr kamen wir mit am Ende nur etwa einer halben Stunde Verspätung in Recife an. Nachdem wir unser Gepäck hatten und uns ein wenig orientiert hatten, suchten wir uns ein Taxi. Dabei machten wir gleich die erste Erfahrung mit dem Verhandeln von Preisen, was hier im Nordosten weit üblicher zu sein schien. Jedenfalls kostete uns die Fahrt nach einigem Hin- und Her nur noch 30 R$ obwohl sie zuvor noch bei 40 R$ lag.

In Olinda bei der Pousada unserer Wahl angekommen, erfuhren wir, dass bereits alles ausgebucht war. Die Auskunft, die ich noch eine Woche zuvor telefonisch erhalten hatte, dass keine Reservierung für das Wochenende nötig sei war also schlicht falsch. Wir wollten uns dann gerade auf den Weg zur Option Nr. 2 machen als wir von zwei “selbsternannten Touristenführern” abgeschleppt wurden. Aber immerhin fanden die beiden nach einiger schweißtreibender Suche eine andere Pousada ganz in der Nähe für uns.
Nach dem sehr zügigen Marsch mitsamt dem Gepäck, den unser Guide bei der Suche nach einer Unterkunft vorgelegt hatte und der so gar nicht zur bereits spürbaren “tranqüilo-Haltung” der Leute hier passte, kühlten wir uns im Swimmingpool erstmal etwas ab.

Später machten wir uns dann auf, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Kaum hatten wir unsere Pousada aber verlassen hatten uns die beiden Guides wieder am Wickel. So bekamen wir mehr unfreiwillig eine kleine Tour durch die Altstadt aufgedrängt. Trotz allem war es aber ganz interessant, auf diese Weise noch ein wenig die Stadt am Abend (es war ca. 18:00 Uhr und bereits vollkommen dunkel) kennen zu lernen. Und immerhin bekamen wir ein paar Informationen, die uns sonst vermutlich vorenthalten geblieben wären.

Zum Abendessen führten uns unsere Guides in eine Kneipe, in der wir “Carne do sol” mit Maniok aßen – eine typische Spezialität des Nordostens Brasiliens. Ich war begeistert davon, zumal mir dieses Maniok sowieso sehr gut schmeckte. Unsere Guides ließen sich noch auf einen Drink einladen, verdrückten sich dann aber nachdem sie uns klar gemacht hatten, dass sie gerne jetzt ihre Bezahlung für die kleine Tour und evtl. weitere Touren an den folgenden Tagen hätten. Sie erleichterten uns dafür um 50 R$ und ich nahm mir vor, ab sofort nicht mehr so einfach auf irgendwelche Angebote herein zu fallen.

Nach dem Abendessen, das wirklich sehr gut war kehrten wir zu unserer Pousada zurück, um uns ein wenig auszuruhen. Außerdem hatte der Regen, der schon vor dem Essen begonnen hatte immer noch nicht ganz aufgehört. Deshalb fiel der Plan, gegen später noch in Alto da Sé das Nachtleben zu erkunden, ins Wasser. Wir saßen nur noch bei einem Caipirinha (der extrem stark war) mit ein paar Leuten vom Hostel zusammen, die allerdings alle Locals und ein wenig seltsame Gestalten waren. Eine(r) von der/dem ich nicht mal sagen konnte, ob er/sie eine Frau oder ein Mann war – vermutlich sogar ein Transvestit. Wir verließen die Runde dann auch so gegen 23 Uhr und fielen ziemlich müde von der Reise ins Bett.