Mo, 23.07.2007, Tag 3 (Recife)

Als wir an diesem Morgen aufwachten schien die Sonne und es versprach ein herrlicher Tag zu werden. Beim Frühstück lernten wir ein Pärchen aus den Niederlanden kennen, die jedoch an diesem Tag bereits weiter in den Nordosten reisen wollten. Auch unsere beiden Französinnen sahen wir wieder. Gerade als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg machen wollten, fing es mal wieder an zu regnen. Allerdings war es zum Glück nur ein kurzer Schauer. Nach den Erfahrungen der letzten Tage, schien das hier an der Tagesordnung zu sein. Trotzdem machten wir uns kurz darauf auf nach Recife. Innerhalb unseres Pousada-Geländes lief uns noch eine große Schildkröte über den Weg, die uns ein paar Minuten in ihren Bann zog.

Auf dem Weg zur Haltestelle lief uns unser “Abzocker-Guide” über den Weg und wir fragten ihn noch nach dem richtigen Bus ins Zentrum von Recife. Beim Einsteigen in den Bus erfuhren wir dann aber aber, dass diese Linie zum Strand in Boa Viagem fuhr. Generell hatte ich diese Erfahrung bereits mehrfach in Brasilien gemacht, dass die Locals meist nicht wirklich über ihre eigene Stadt Bescheid wussten und man auf Nachfrage höchst unterschiedliche oder gar widersprüchliche Infos bekam. Das Beste war immer, mehrere Leute zu fragen und der Durchschnittsauskunft zu folgen.
Da der Bus aber schon losgefahren war, fuhren wir eben zunächst nach Boa Viagem. Die Fahrt dorthin dauerte bereits etwa eine halbe Stunde und wir stiegen mangels besserem Wissens einfach irgendwo entlang des Strandes aus. Die Gegend war ähnlich wie an der Copacabana und in Ipanema in Rio de Janeiro angelegt: Parallele Einbahn-Avenidas entlang der Strandpromenade mit Hoteltürmen.
Wir liefen ein wenig den Strand entlang, nachdem wir uns in einem zufällig entdeckten STB-Büro nach Transportmöglichkeiten nach Salvador für den nächsten Tag erkundigt hatten. Mit der Frage “Und wo sind wir gerade?” beim Vorzeigen eines Stadtplans sorgten wir für ein wenig Belustigung bei den Mitarbeitern – tja, wir waren halt Gringos, die sich irgendwie durch den Großstadtdschungel schlugen.

Am Strand relaxten wir eine Weile in je einem der alle paar Meter angebotenen Liegestühlen und genossen “Agua de Coco”. Dieses Mal ließen wir uns zum ersten Mal die Kokusnuss auch aufschneiden, um auch deren Fleisch zu essen. Mir sagte dieses im Vergleich zum deutlich trockeneren das ich bei Marcelos bereits gegessen hatte jedoch nicht so zu.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Rodoviaria, um dort unsere Bustickets nach Salvador zu kaufen. Entgegen der Auskünfte im Lonely Planet hatten wir im STB_Büro die Info bekommen, dass dies nur an der Rodoviaria selbst möglich war. Dort kauften wir einem Brasilianer dann sogar noch zwei Tickets ab und sparten dabei jeweils ca. 9 R$. Anschließend brachen wir endlich auf ins Zentrum von Recife. Durch den Irrtum mit dem Bus am Morgen und den Trip zur immerhin ca. 14 km außerhalb liegenden Rodoviaria hatten wir einiges an Zeit verloren. So erreichten wir Recifes Zentrum erst gegen 15:00 Uhr und suchten uns erstmal etwas zu essen. Danach nutzten wir die noch verbliebene Zeit um ein wenig das Zentrum und Recife Antigo mit seinen zwischen den modernen Bürotürmen verstreuten Kolonialbauten zu erkunden. Wir hatten natürlich nicht mehr ausreichend Zeit, um einen vollständigen Rundgang zu machen, da es hier bereits gegen 17:30 Uhr dunkel wird. Insgesamt war die Stadt zwar sehr lebhaft (zusammen mit ähnlich katastrophalem Verkehr wie in Rio), von ihrem angepriesenem kolonialen Stil war ich aber ein wenig enttäuscht.

Nachdem wir nach eine Runde durch Recife Antigo gedreht hatten, wo es immerhin eine nette Straße mit einigen alten Kolonialbauten gab wurde es auch schon dunkel und wir machten uns auf den Rückweg nach Olinda.

Da wir eine Weile brauchten, um die richtige Haltestelle zu finden (Nachfragen bei Locals brachte uns einmal mehr höchst widersprüchliche Infos ein) und die Busfahrt über eine halbe Stunde dauerte, verwarfen wir unsere Pläne, gegen später nochmal nach Recife zu fahren. Stattdessen besorgten wir uns einen Wein (für gerade mal 6 R$ – entsprechend schrecklich schmeckte er auch :-)) und ließen den Tag auf der Terrasse unserer Pousada ausklingen. Die beiden Französinnen waren leider nicht da, obwohl wir sie gerne zu einer geselligen Rund eingeladen hätten. Für die nächsten Stationen auf unserer Reise nahmen wir uns vor, nach “richtigen Hostels” Ausschau zu halten, um mehr Kontakt für gemeinsame Aktivitäten mit anderen Backpackern zu haben.

Leider wurden wir etwas später von plötzlich beginnendem Regen vertrieben, weshalb ich auch die Gelegenheit hatte, diesen Bericht noch am selben Abend zu verfassen.

Morgen geht es nach einer Besichtigung des Keramik-Museums weiter nach Salvador, wo wir am Mittwoch Morgen nach etwa 14 stündiger Busfahrt ankommen dürften.