Für den heutigen Tag hatten wir uns die Erkundung des Pelourinho (Altstadtkern Salvadors) vorgenommen. Frank, ein Backpacker aus Deutschland, der ein halbes Jahr in Argentinien studiert hatte und jetzt wie wir auf Brasilien-Rundreise war, wollte uns begleiten.
Wir wanderten kreuz und quer durch den Pelourinho und ich muss sagen, dass es mir hier besser gefiel als in Olinda. Es war mehr los und trotz der Unmenge an touristischen Souvenirläden waren doch auch so viele Locals unterwegs, dass die Altstadt richtig lebhaft wirkte. Überall war Musik zu hören und man konnte immer wieder Straßenkünstler sehen (vorwiegend natürlich Capoeira).
Leider war Frank ein wenig ungeduldig (vielleicht weil er schon etwas länger in Salvador war als wir oder weil es sowieso seine letzten Tage in Brasilien waren), so dass wir ziemlich zügig unterwegs waren und kein einziges Museum besuchten. Ich sagte mir immer, dass ich mich ja erstmal umsehen und am nächsten Tag dann intensivere Besuche machen könnte. Das hat sich so dann zwar leider nicht ergeben, trotzdem habe ich einen guten Eindruck von Salvador bekommen.
Nachdem wir unsere recht zügige Tour durch den Pelourinho beendet hatten, fuhren wir mit dem Aufzug (wirklich eine witzige Sache) in die Cidade Baixa. Dieser Stadtteil war weit geschäftiger als die gechillte Atmosphäre im Pelourinho. Wir besuchten den Marcado Modelo, wo ich von zwei Frauen ganz schön übers Ohr gehauen wurde (Verlust von insgesamt 12 R$).
Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum in meinem Reiseführer als sehenswert bezeichneten Markt. Und dieser war wegen seiner absurden Organisation und seines haarsträubenden hygienischen Zustands wirklich sehenswert. Da schlief der Standbesitzer mitten auf dem Tisch, auf dem zuvor noch Fleischberge aufgetürmt waren. Zwischendrin an den Füßen angebundene oder bereits in Zeitungspapier gewickelte (aber noch lebendige!) Hühner usw. usf. – wirklich ein Erlebnis für sich, bei dem man dauernd hoffte, dass das Fleisch fürs nächste Essen hoffentlich nicht von hier kam.
Mit dem Bus fuhren wir danach zu der etwa außerhalb liegenden Igreja do Bomfim, die zwar selbst nichts wirklich besonderes, wegen ihrer schönen Lage aber einen Besuch wert war.
Nachdem wir uns hier ein wenig aufgehalten und vergeblich nach einem Mittagessen gesucht hatten (statt dessen gab’s “Cachorro frio” = kalter Hotdog und Eis), entschieden wir uns, noch zum Farol da Barra zu fahren. Dort besuchte ich mit Zarko das nautische Museum im Leuchtturm und wir trafen noch einen Brasilianer, den Frank bereits auf Morro de São Paulo kennen gelernt hatte. Er wohnte auch in unserem Hostel und so unterhielten wir uns noch eine Weile und fuhren dann zusammen dorthin zurück.
Wir gingen in der Nähe des Hostels noch etwas Essen, was sich aber als große Enttäuschung herausstellte: Wir warteten ewig und dann war das Essen auch noch kalt. Nachdem ich es nach einer Reklamation notdürftig in der Mikrowelle aufgewärmt zurück bekam, ließ ich alles zurückgehen und aß anschließend im Hostel-Café zu Abend.
Abends gingen wir mit Frank und ein paar anderen vom Hostel (u.a. Camilia und Roberta) noch ein wenig das Nightlife im Pelô erleben. Wir endeten bei einer Art Samba-Party/Konzert und kehrten erst gegen Mitternacht zum Hostel zurück. Im Pelô war nachts einiges los, wobei es nicht so viel war wie ich gedacht hatte – aber es ja auch Mitten in der Woche.