Da wir uns aus Kostengründen für die erste Strecke in Richtung Ausgangspunkt unseres Treks für den Bus entschieden hatten, mussten wir bereits sehr zeitig aufstehen (5:30 Uhr). Nachdem alles fertig gepackt und geregelt war, ging’s zur Haltestelle, wo wir die anderen beiden Teilnehmer unserer Gruppe kennen lernten: Dani und Marlene, ein Ehepar aus den Niederlanden, die während den folgenden Tagen immer wieder von den abenteuerlichsten Reisen erzählten, von denen ich je gehört hatte.
Mit dem Bus ging es dann in etwa einer Stunde nach Palmeras, wo bereits ein Pickup-Truck mit Sitzbänken auf der Ladefläche auf uns wartete. In weiteren 1,5 Stunden brachte uns dieser auf einer bereits abenteuerlichen Fahrt über eine “Dirt-Road” zum Ausgangspunkt. Zwischendurch gabs noch zwei kurze Stopps in zwei kleinen Orten, um letzte Einkäufe zu erledigen. Außerdem ging mitten in der Wildnis das Gas aus, mit dem der Truck betrieben wurde. Unserer Fahrer tauschte die normale Küchengasflasche aus und werkelte dann eine Weile mit einem Messer am Verschluss der alten herum, um diese vollständig zu entleeren. Deutsche Sicherheitsstandards vergisst man da besser ganz schnell. Aber nach dieser kleinen Zwangspause ging’s auch ohne weitere Zwischenfälle weiter.
Nach dem Ausladen und Verteilen des Proviants auf die Rucksäcke wanderten wir irgendwann so gegen 11:00 Uhr los. Zunächst ging es steil bergauf und unsere beiden Guides legten dabei ein solches Tempo vor, dass ich mir schon nach wenigen Metern überlegte, worauf ich mich da wohl eingelassen hatte. Ich war ja gänzlich untrainiert. Aber bald hatten wir die Hochebene erreicht, wo es dann erstmal problemlos in der Ebene weiter ging. Die Landschaft war schon hier beeindruckend und dabei waren wir ja erst am Beginn des Treks. Nachdem wir ein gutes Stück gewandert waren (ich hatte meine Uhr bereits abgelegt und jegliches Zeitgefühl verloren, so dass ich nicht sagen kann wie lange wir jeweils zwischen den Pausen wanderten) machten wir an einem kleinen Bach Rast. Hier bekamen wir unser erstes hervorragendes Mittagessen von unseren Guides serviert. Die beiden gaben sich wirklich unheimlich viel Mühe und hatten alle möglichen Dinge dabei, die ich auf einem Trek durch die Wildnis nicht auf der Speisekarte erwartet hätte.
Wir machten etwa eine Stunde Rast und dann ging’s weiter über die Ebene und gegen 15:30 Uhr (geschätzt) ein Stück abwärts. Etwa eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit hatten wir dann unseren Felsvorsprung erreicht, unter dem wir die Nacht verbrachten. Wieder bereiteten unsere Guides ein – diesmal warmes – hervorragendes Essen zu. Dazu war dort bereits ein kleiner “Herd” über einer Feuerstelle aus Steinen erreichtet worden. Wasser gab’s vom nahegelegenen Bach – leider mit derselben komischen Braunfärbung, die wir schon von der Ilha do Mel her kannten. Unsere Guides versicherten uns aber, dass es problemlos trinkbar war und da unsere eingekauften Wasservorräte spätestens für den nächsten Tag nicht mehr ausreichten, blieb uns auch nicht viel anderes übrig.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit wurde es schnell empfindlich kalt und so legten wir uns bald schlafen. Ich bedauerte sehr, einen der dünnen Schlafsäcke erwischt zu haben und fror in dieser Nacht ein wenig, obwohl ich mit voller Kleidung und Regenjacke schlafen gegangen war.