So, 11.08.2007, Tag 22 (São João del Rei)

Nach dem Aufstehen stellte ich heute erneut fest, dass ich in einem etwas komischen Hostel gelandet war. Ich fühlte mich ein wenig wie in einem Altenheim, da ich bis auf die Eigentümerin nur von alten Damen und Herren umgeben war, von denen ich nicht genau wusste, ob sie dauerhaft dort wohnten oder selbst Gäste waren.

Das Frühstück, das im Preis von 10 R$ pro Nacht bereits inbegriffen war, fiel dementsprechend simpel aus: Eine Tasse Kaffee und ein Brötchen mit Butter – das war’s ;-). Alles in allem war es aber eine super-günstige Unterkunft, die für eine Nacht vollkommen OK gewesen war.

Für heute Abend stand die Weiterfahrt nach Brasília, Brasiliens hyper-modernen Hauptstadt auf dem Programm. Dafür musste ich um 14:00 Uhr erstmal zurück nach Belo Horizonte fahren und hatte daher noch einen halben Tag in São João del Rei.

Zunächst wanderte ich ein wenig durch die Stadt und schaute mir die paar Kirchen (diesmal aber nur von außen, da ich von innen inzwischen wahrlich genug gesehen hatte) und Kolonialbauten an. Im Gegensatz zu ouro Preto und Tiradentes waren diese hier aber inmitten der “Neustadt” verstreut, was erheblich den kolonialen Stil zerstörte, der mir in den anderen Städten so gefallen hatte. Nachdem ich meine kleine Rundtour beendet hatte, nutzte ich die restliche Zeit, um meine Fotos von der DigiCam auf DVDs zu brennen und wieder Platz für neue zu gewinnen. Außerdem buchte ich nach anfänglichen Schwierigkeiten (online konnte ich in Brasilien keine Flüge kaufen, da internationale Kreditkarten hier nicht akzeptiert werden und das erste Reisebüro erklärte mir, dass sie am WE keine Flüge für Montag buchen könnten) in einem Reisebüro meinen Weiterflug von Brasília nach Cuiabá. Nach einem anschließenden Imbiss-Mittagessen war es auch langsam Zeit zur Rodoviária zu fahren. irgendwie war ich froh, dass es nun weiterging. Von den alten Kolonialstädten hatte ich genug gesehen und São João del Rei war nicht so der Renner gewesen.

In Belo Horizonte hatte ich etwa 1 ½ Stunden Aufenthalt in der Rodoviária und somit genug Zeit, vor der Nachtfahrt noch etwas zu essen. Da ich irgendwie die Zeit falsch einschätzte war ich bereits eine Stunde vor Abfahrt auf der Plattform statt der üblichen 15 bis 30 Minuten. Also musste ich dort erneut ein wenig Zeit totschlagen. Gegen 18:45 Uhr kam der Bus aber und beim Eincheck wurde das erste Mal das Gepäck sogar gewogen. So wusste ich jetzt wenigstens, dass ich mit ca. 15 kg Gepäck + kleiner Rucksack unterwegs war.

Gegen 19:00 Uhr fuhren wir dann pünktlich in Richtung Brasília los. Neben mir saßen zwei Italiener, die ebenfalls auf Brasilien-Rundreise waren und mit denen ich mich eine Weile unterhielt. Der Film war wegen fehlendem Ton ja leider keine wirkliche Alternative als Zeitvertreib ;-). Gegen später beschäftigte ich mich aber mit der wohl besten Tätigkeit für Nachtfahrten, nämlich mit Schlafen. Aus irgendwelchen Gründen schlief ich allerdings nicht so gut wie sonst immer während den Busfahrten. Trotzdem ging die Zeit eigentlich wie im Flug vorbei und gegen 6:00 Uhr erreichten wir Brasília.