Mi, 15.08.2007, Tag 26 (Pantanal)

Heute Morgen ging es nach einiger Verzögerung und Stopps im Büro von Natureco und bei Banken zwecks Bezahlung in Cash dann los zu unserer Tour durch den Pantanal. Unser Fahrer und Guide tauchte schon kurz vor 8:00 Uhr am Hostel auf, obwohl die Abfahrt eigentlich für 8:30 Uhr festgelegt worden war – sehr ungewöhnlich für einen Brasilianer ;-).

Von Cuiabá ging’s dann über Poconé ab in den Pantanal. Auf der ersten Etappe sahen wir bereits zahlreiche Vögel, drei Capybaras und ettliche Kaimane von der Transpantaneira aus. Diese war hier noch eine recht gute Schotterpiste mit zahlreichen Brücken, die aber alle sehr gut aussahen.

Gegen 12:30 Uhr erreichten wir unsere erste Unterkunft, die “Cantos da Arancuã” Lodge, wo wir praktisch sofort mit einem guten für den Preis aber einfachen Mittagessen versorgt wurden. Anschließend war ein wenig Zeit zum Chillen, was wegen der erbarmungslosen Hitze auch sehr gut tat.

Gegen 15:00 Uhr stand eine Bootsfahrt zur Tierbeobachtung und zum Piranha-Fischen auf dem Programm. Dazu fuhren wir mit dem Auto ein kurzes Stück zum Fluss, wo schon die Boote auf uns warteten. Es waren einfach Schalenbote ohne Motor, was zur Tierbeobachtung aber mit Sicherheit besser geeignet war. Kaum waren wir gestartet sah ich am anderen Ufer eine Gruppe Otter, die sich unserer Annäherung aber laut schimpfend aus dem Staub machten. Es war lustig wie immer wieder schnaubend die Köpfe im Wasser auftauchten.

Ein kurzes Sstück weiter sahen wir die ersten Kaimane faul am ufer liegen. Sie erschienen mir viel kleiner als ich erwartet hatte. Und natürlich gab es jede Menge Vögel zu sehen, zu denen uns die beiden Guides jedes Mal die Namen sagten. Auf Portugiesisch oder auch auf Englisch – und vermutlich selbst auf Deutsch – haben mir diese in den meisten Fällen aber nicht gesagt.

Ein wenig später versuchten wir das erste Mal nach Piranhas zu fischen, die fraßen aber lediglich unsere Köder vom Haken, so dass unsere Guides beschlossen erstmal weiter zu fahren. Wir fuhren ein ganzes Stück den Fluss entlang und beobachteten wieder zahlreiche Vögel und Kaimane. Mit meiner kleinen Kamera hatte ich trotz der erstaunlichen Nähe, in der wir die meisten passieren konnten leider meist einen viel zu geringen Zoomfaktor. Pete hatte aber eine gute Spiegelreflexkamera und ihm gelangen einige sehr gute Shots.

An einer Stelle, an der sich der Fluss teilte kamen wir bis auf vielleicht 5 Meter oder weniger an einen jungen Kaiman heran. Hier gelangen mir auch ein paar gute Fotos.

Kurz darauf tauchte hinter uns eine Gruppe Touristen in Kanus auf, die aber zum Glück bald wieder kehrt machten, so dass wir wieder allein mit der Natur waren. Da es schon später Nachmittag war, machten wir uns wenig später selbst auf den Rückweg, legten aber unterwegs noch eine längere Pause zum erneuten Piranha-Fischen ein. Nach einigen kleineren Exemplaren zog ich auch den ersten größeren aus dem Wasser, gefolgt von 3 weiteren, die einer unserer Guides fing. Die kleineren konnten wir lediglich wieder als Köder verwenden, wovon wir sowieso jede Menge benötigten, da die Piranhas nur allzu oft den Köder vom Haken fraßen ohne wirklich anzubeißen. Von den größeren Exemplaren bekamen wir nach der Rückkehr zur Lodge “Caldo de Piranha” (= Piranha-Suppe) zubereitet, die wirklich sehr gut schmeckte und von den Locals als natürliches “Viagra” bezeichnet wurde.

Für Pete musste ich dann noch ein wenig improvisieren, da die Stecker seines Ladegeräts trotz Adapter für Argentinien nicht in die brasilianischen Steckdosen passten. mit ein wenig Tape und Bastelei konnte ich aber eine Lösung zusammenfriemeln.

Nach dem Abendessen ging es dann auf eine etwa 1 ½ stündige Nachtsafari, die allerdings ein wenig enttäuschend war. Zwar sahen wir eine Gruppe Capybaras, eine Art Fuchs und zwei andere Exemplare einer Spezies, die ich nicht genau bestimmen konnte (auf Englisch wohl Racoons). Größere Tiere liefen uns aber nicht über den Weg. Aber ich hatte ja noch weitere 5 Tage im Pantanal und damit hoffentlich reichlich Chancen auf ergiebigere Nachtsafaris.

Da für den nächsten Morgen ein Sunrise-Walk ab 5:30 Uhr angesetzt war, war es nach der Rückkehr zur Lodge dann auch Zeit fürs Bett. So ging ein erster sehr interessanter Tag im Pantanal zu Ende, dem hoffentlich noch weitere noch interessantere folgen würden…