Fr, 17.08.2007, Tag 28 (Pantanal)

Der Sunrise-Walk wie am Vortag fiel leider aus, da die Jaguar Lodge so etwas nicht anbot. Nachdem bereits am letzten Abend keine Nacht-Safari stattgefunden hatte, war ich darüber ein wenig enttäuscht. Hoffentlich werden die noch kommenden Tage hinsichtlich der möglichen Aktivitäten besser.

Da somit für den Vormittag nichts geplant war, fuhren wir nach dem Frühstück gegen 7:30 Uhr los zurück auf der Transpantaneira in Richtung Pouso Alegre, unserer dritten Unterkunft im Pantanal. Auf dem ersten Teil der Strecke wirkte die Landschaft fast wie ausgestorben und wir sahen nur ganz wenige Tiere (Vögel und Kaimane). Gegen später wurde es aber interessanter. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Atmosphäre zwischen uns und unserem Guide ein wenig angespannt war. Ich nehme an, dass er um meine Enttäuschung über den Ausfall der Nachtsafari am Vorabend und des Sunrise-Walks am Morgen wusste. Ich fühlte mich deshalb auch ein wenig “über den Tisch gezogen”, da ich für die ganze Tour ja eine erhebliche Summe gezahlt hatte. Trotzdem versuchte ich sehr, mich deshalb nicht schlecht zu fühlen, weil das die folgenden Tage ja auch beeinträchtigt hätte. Ich setzte jedenfalls sehr große Hoffnung in die Carandá-Lodge.

Die etwa 40 km von der Jaguar Lodge zur Pouso Alegre legten wir zügig aber mit ein paar Zwischenstopps zurück. Unter anderem hielten wir einmal und beobachteten einen Jabiru-Storch beim Fischen. Das sah wirklich lustig aus. Nachdem wir von der Transpantaneira in den “Zubringer” zur Pouso Alegre abgebogen waren, konnten wir auf diesen letzten 6 km noch einmal einige Tiere beobachten. Unter anderem wieder ein Capybara, dem wir uns erstaunlich nähern konnten. Interessant war auch das Nest kleiner grüner Vögel, deren Namen ich leider nicht mehr weiß, auf dem Jabiru-Störche saßen. Es sah fast so aus als hätten sich diese Sklaven für den Nestbau angeschafft, denn die kleinen Vögel waren eifrig und lautstark mit “Renovierungsarbeiten” beschäftigt. Sadde erklärte uns die Symbiose dahinter: Die Jabiru-Störche heuern die kleinen Vögel zur Nestbewachung an, wofür diese kostenlos als Untermieter dort wohnen dürfen.

Auf dem Weg zur Lodge trafen wir auch wieder auf Jacqueline, die vom Hostel aus für Linda, eine Holländerin eine Pantanal-Tour machte. Sie hatten am Tag zuvor angeblich einen Panther gesehen!

In der Lodge angekommen machten wir vor dem Mittagessen noch einen kleinen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald und beobachteten ein Reh und einige Affen. Am Nachmittag war ein Ausflug auf Pferden geplant und bis dahin Mittagessen und die übliche Siesta. Beim Essen lernte ich eine Gruppe Deutscher kennen, von denen eine in Karlsruhe an der PH studiert und ein anderer aus Gammertingen kommt – die Welt ist manchmal wirklich klein!

Nach einer etwa 2-stündigen Mittagspause nach dem Essen ritten wir gegen 15:30 Uhr los über die weite Ebene des Pantanal hinter der Farm. Die Pferde waren total Touristen-freundlich und mir anfangs etwas zu langsam. Bis ich den Turbo fand und heraus hatte, wie ich mein Pferd zumindest für jeweils ein kleines Stück voraus traben lassen konnte. Das machte mir nach kurzer Zeit richtig Spaß. Nur für Fotostopps es dazu zu bringen wirklich anzuhalten fiel mir etwas schwer ;-). Die sehr harten Befehle mit den Zügeln, die mir gezeigt wurden kamen mir so grob vor.

Unterwegs sahen wir wieder Kaimane und einen Momant sah es so aus als wollte mein Pfert mitten durch eine Gruppe von ihnen hindurch traben. zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch weniger Kontrolle über mein “Transportmittel” als zum Schluss des Ausritts und wusste im ersten Augenblick wirklich nicht, was ich machen sollte…

Einen weiteren Stopp legten wir für die Beobachtung von zwei Rehen ein und dann natürlich für den Sonnenuntergang, der über der Ebene wieder sehr schön war. Anschließend kehrten wir zur Farm zurück, wohin die Pferde den Weg wie auf Schienen fanden und es von selbst auch ein wenig eiliger hatten.

Für nach dem Abendessen war dann eine weitere Nachtsafari mit einem Pickup-Truck geplant – mit Sicherheit das besser geeignetere Fahrzeug für so etwas. Und die Fahrt selbst hinten auf der Ladefläche stehend war wirklich ein Spass. Größere Tiere sahen wir allerdings leider keine. Dazu fehlte uns wohl leider ein wenig das Glück, aber noch hatte ich ja 3 volle Tage im Pantanal.

Was wir beobachten konnten war eine ganze Gruppe Capybaras, die auf dem Rückweg mitten auf der Straße herum saßen. Außerdem leuchteten natürlich wieder hunderte von Kaiman-Augen im Scheinwerferlicht, wobei es am Abend zuvor eindrucksvoller gewesen war. Wir waren insgesamt etwa 1 ½ bis 2 Stunden unterwegs und erstaunlicher Weise war es nach einem weiteren heißen Tag nun sogar ziemlich kühl geworden. Gegen 22 Uhr kehrten wir zur Lodge zurück.