Sa, 18.08.2007, Tag 29 (Pantanal)

Obwohl in unserem Programm für diesen Morgen noch ein Sunrise-Walk vor dem Frühstück eingeplant war, fand dieser nicht statt. Da wir uns aber unsicher waren, stand ich schon gegen 6 Uhr auf und lief selbst ein wenig auf dem Gelände der Fazenda umher. Dabei konnte ich einige der wunderschönen Tucane und Hyrazinth-Aras beobachten. Später traf ich auf Pete und Sadde, unseren Guide, die ebenfalls Vögel beobachteten.

Nach dem Frühstück ging es dann los in Richtung Pousada Piuval wo ich an einen anderen Guide “übergeben” werden sollte, mit dem ich dann zur Carandá Lodge fahren würde. Auf der Fahrt sahen wir ein weiteres Mal viele Vögel und außerdem zwei Racoon-ähnliche Tiere.

Gegen 9:30 Uhr erreichten wir die Piuval Lodge und ich traf auf Marcos, den anderen Guide. Er schien auf den ersten Augenblick an deutlich gesprächiger zu sein, so dass ich hoffte, dass die verbleibenden Tage nicht so “verspannt” sein würden. Hier trennten sich dann auch die Wege von Pete und mir, dessen Anwesenheit während der letzten drei Tage ich wirklich genossen hatte. Allein wäre dieser erste Teil der Tour ein wenig langweilig geworden.

Eine halbe Stunde später ging es zusammen mit Marcos und einem anderen italienischen Touristen auch schon los. In Poconé stießen noch zwei Franzosen und zwei Belgier zu uns, mit denen ich die Touren in den nächsten 3 Tagen machen würde. Scheinbar hatte sich hier der Plan ein wenig geändert, da mir ursprünglich gesagt wurde, dass wir nur zu zweit wären. Die ganze Atmosphäre war in der Gruppe von Anfang an aber nett und entspannt, so dass ich alles einfach auf mich zukommen ließ.

Die Fahrt zur Lodge dauerte insgesamt etwa 3 Stunden und führte durch steppenartiges Gelände, das noch trockener erschi3en als der Teil des Pantanals, den ich bisher gesehen hatte. Auf dem letzten Stück führte die Fahrt über einen sehr holprigen Feldweg, so dass man wirklich das Gefühl hatte in abgelegeneren Teilen des Pantanal unterwegs zu sein.

Gegen 13:00 Uhr erreichten wir die Lodge, wo es auch bald Mittagessen gab. Anschließend wie immer Siesta, die allerdings kurz vor dem Aufbruch zur Nachmittagswanderung von einem Ameisenbär unterbrochen wurde, der plötzlich in der Nähe der Lodge auftauchte und ihr wenig später sogar noch einen direkten Besuch abstattete. Wir beobachteten ihn eine ganze Weile. Mein erstes seltener zu sehendes Tier des Pantanal habe ich damit endlich gesehen!

Nach diesem unerwarteten Besuch starteten wir für eine etwa 2 ½ stündige Wanderung, auf der wir neben Affen und Hyrazinth-Aras auch zwei Hirsche beobachten konnten. Außerdem kreuzte ein Emu unseren Weg und unter einem Storchennest fanden wir das Skellet eines abgestürzten Jungtieres. Die Informationen, mit denen uns Marcos unterwegs versorgte waren sehr umfangreich und ich bekam schnell das Gefühl, dass die letzten drei Tage meiner Tour ungefähr so werden könnten, wie ich mir meine Pantanal-Erfahrung ursprünglich vorgestellt hatte. Lediglich eine so tolle Spiegelreflexkamera wie sie drei in der Gruppe hatten fehlte mir. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon fast den Entschluss gefasst, mir ebenfalls eine solche zuzulegen, sobald ich nach Deutschland zurück gekehrt war.

Unsere Wanderung wurde von einem erneut wunderschönen Sonnenuntergang über der Ebene abgerundet. Nach einer Stunde Entspannung in der Hängematte gab es dann Abendessen. Zuvor war es in letzterer aber so gemütlich gewesen, dass ich fast eingeschlafen wäre – die letzten Tage waren eben doch ganz schön anstrengend und voll von neuen Eindrücken gewesen. Außerdem war die Umgebung so friedlich und ruhig mit den gelegentlich muhenden Kühlen und wiehernden Pferden.

Das Abendessen war wie immer gut und reichlich und gleich im Anschluss machten wir im VW Bus noch eine Nacht-Safari, die wohl beste bisher, denn nach einer Weile konnten wir für ein paar Sekunden einen Tapir beobachten. Laut Marcos steht dieser auf der Liste der schwer vorzufindenden Tiere zusammen mit dem Jaguar an der Spitze. Auf dem Rückweg lief uns dann noch ein Fuchs über den Weg und als er gerade im Gebüsch verschwinden wollte, rief ihm Marcos mit fiependen Geräuschen zurück. Sogar ein zweiter tauchte daraufhin noch auf. Diese Nacht-Safari war hinsichtlich der Tiere, die wir gesehen hatten, definitiv die bisher beste gewesen. Und zusammen mit dem Ameisenbär am Nachmittag war es dahingehend ein richtig guter Tag, der mit Tucanen begonnen hatte und dann weitere Highlights zu bieten gehabt hatte.

Für den nächsten Tag war ein ganztägiger Ausflug zu Pferd und mit Booten geplant, auf den ich schon riesig gespannt war.