So, 19.08.2007, Tag 30 (Pantanal)

Auch ohne Sunrise-Walk hieß es heute um 05:30 Uhr aufstehen, da das Frühstück für 06:00 Uhr und der Aufbruch mit den Pferden für 07:00 Uhr angesetzt war. Das Frühstück war wie in den vorherigen Fazendas sehr gut und wir lagen voll im Zeitplan als wir in einer Gruppe von insgesamt 8 Pferden losritten. Leider hatte ich ein sehr verschlafenes Pferd erwischt und fiel immer hinter der Gruppe zurück Zeitweise nahm unser zweiter Guide von der Fazenda mich – bzw. mein Pferd – sogar in Schlepp. Das war wirklich ein wenig nervig, da ich so – zusammen mit drei weiteren Teilnehmern, deren Pferde auch nicht viel schneller waren – auch nicht mitbekam, was Marcos am Kopf des Treks erklärte.

Erst etwa eine halbe Stunde vor unserem Ziel fand ich heraus, dass mein Pferd einfach ein wenig härtere Befehle brauchte. Bisher hatte ich mich nicht getraut, die Leine zum Anbinden als Art Gerte zu verwenden und ihm ein wenig einen Klapps zu versetzen, wie ich es beim letzten Ausritt vor zwei Tagen beobachtet hatte. Ich befürchtete, dass mein Pferd dann erschrecken und mit mir – oder nach kurzer Zeit dann wohl eher ohne mich – durchgehen würde. Irgendwann traute ich mich aber dann und siehe da, ich konnte es zumindest langsam traben lassen. Dafür dass ich vom Reiten eigentlich keine Ahnung habe, lernte ich schnell und fand einige “Tricks” heraus.

An unserem Rastplatz angekommen, ging es praktisch gleich weiter mit dem Boot den Fluss hinunter. Dabei beobachteten wir jede Menge Kaimane und Vögel und hörten einmal lautes Geraschel im Gebüsch, das laut Marcos von einem Tapir stammte. Gesehen haben wir ihn allerdings nicht und ich hätte eher auf einen großen Vogel getippt. Außerdem sahen wir noch jede Menge Leguane, die im Gebüsch reglos auf zum Teil sehr dünnen Zweigen lagen. Das sah wirklich ein wenig grotesk aus.

Gegen 11:30 Uhr kehrten wir zum Mittagessen zu unserem Rastplatz zurück. Dort gab es Churrasco, Reis und Maniok. Außerdem versuchten wir uns zuvor erneut im Piranha-Fischen, hatten jedoch alle nur sehr mäßigen Erfolg. Nach dem Mittagessen war etwas Zeit zum Ausruhen in den mitgebrachten Hängematten. Ariel versuchte auch noch einmal das Piranha-Fischen und fing tatsächlich ein etwas größeres Exemplar, so dass wir alle noch gegrillten Piranha versuchen konnten. Obwohl ich kein besonders großer Fisch-Fan bin, schmeckte dieser gar nicht schlecht.

Gegen 14:00 Uhr gings dann nochmal auf eine etwas kürzere Bootsfahrt den Fluss hinauf, auf der wir abgesehen von Kaimanen und Vögeln aber nur ein Capybara sahen. Nach der Rückkehr zum Camp wollten wir zu einem Hügel reiten und von dort den Sonnenuntergang erleben. Als unser Guide von der Lodge aber das Pferd von Marcos losband, ging es durch und galoppierte in Richtung Farm davon. Marcos erklärte uns, dass die Pferde unruhig seien, weil sie seit dem Morgen die ganze Zeit angebunden auf uns hatten warten müssen.

Als unser Guide nach über eine halben Stunde nicht zurück kam – er war dem durchgehenden Pferd hinterher geritten – beschloss Marcos, dass 5 von uns mit den Pferden zur Farm zurückreiten sollten und einer laufen musste. Die beiden Belgier entschieden sich fürs laufen und so zogen wir los. Nach einer kurzen Strecke tauschte Marcos mit ihnen, so dass bis auf ihn selbst alle Pferde hatten. Diese hatten es auf dem Rückweg deutlich eiliger und waren problemlos sogar zum Galoppieren zu bringen. Das hatte und Marcos aus Sicherheitsgründen aber verboten, was ziemlich schade war, da es unheimlich Spaß machte. Unterwegs begegnete uns der Guide mit einem weiteren Pferd im Schlepp, so dass von da an auch Marcos heimreiten konnte. Auf dem letzten Stück zur Farm hatten dann die beiden Belgier gewisse Probleme mit ihren Pferden. Beide wollten dauernd losgaloppieren und eines scheute dazu dauernd, was für totale Anfänger wie uns natürlich unangenehm war. Ich hatte mit meinem Pferd aber Glück, da ich nun das von Renard ritt. Zwischendurch ließ ich es auch mal in einen langsameren Galopp gehen, was für das eigene Gesäß eigentlich viel angenehmer war als das Traben ;-).

Trotz aller Schwierigkeiten unterwegs, mit Abstieg meinerseits, um verlorene Sachen aus meinem Rucksack einzusammeln, erreichten wir alle wohlbehalten die Farm. Unterwegs wurden noch Pferde getauscht, ich behielt meines aber, mit dem alles auch ganz gut klappte.

Alles in allem war der Rückweg jedenfalls das Abenteuer des Tages gewesen, wobei mir der ganze Ausflug unheimlich viel Spaß gemacht hatte. An die Reiterei könnte ich mich glaube ich gewöhnen, wäre nicht die ganze Arbeit mit den Pferden drumherum.

In der Lodge angekommen, konnten wir uns erstmal ausruhen und erneut einen schönen Sonnenuntergang bewundern. Marcos spielte später noch Gitarre und sang brasilianische Lieder. Zum Abendessen wurde es durch aufkommenden Wind ziemlich kühl, so dass wir alle schon gegen 20:00 Uhr in unseren Betten verschwanden. Außerdem war für den nächsten Tag ein weiterer Ausflug zu Pferd geplant, zu dem wir wieder genauso früh aufbrechen wollten wie an diesem Tag.