Tag 7: Korcula

Skipper: Timo

Gesagt – getan, legten wir heute um kurz vor 6 Uhr ab und schipperten dem Sonnenaufgang entgegen. Der war über dem Meer sehr schön zu sehen und es kam auch noch ein schöner Segelwind auf, so dass wir nach dem Frühstück zeitweise mit 4,5 Knoten unterwegs waren – nur leider nicht ganz in die gewünschte Richtung. Also machten wir einen ziemlichen Schlag weg von Korcula in Richtung Italien, von dem uns laut Seekarte nur ca. 60 Seemeilen trennten. Unterwegs fuhren wir noch ein “Frühstücks-Antirutschmatte-über-Bord”-Manöver.

Leider ging die Rechnung mit dem Aufkreuzen nicht auf. Ich hatte mich von der reinen Sicht her ziemlich verschätzt und immer gedacht, dass unser Kurs nicht so schlecht sei, wie es der GPS-Kartenplotter nach einer Wende unmissverständlich belegte. Also mussten wir ab Mittag dann doch wieder motoren und legten erstmal einen Tankstopp kurz vor Korcula City ein. Weil die Tankuhr die ganze Zeit auf “voll” stand wollten wir überprüfen, wieviel wirklich noch im Tank war. Es stellte sich aber heraus, dass alles in bester Ordnung war und wir sogar trotz der vielen Motorerei recht wenig verbraucht hatten.

Nach dem Tanken legten wir in der Marina von Korcula an. Beide Anlegemanöver, sowohl das zum Tanken als auch das in der engen Marina bekam ich soweit ganz gut hin, obwohl ich mit beiden nicht vollkommen zufrieden war. Beide Male mussten wir das Schiff noch leicht mit den Leinen verholen, was bei nahezu Windstille besser gegangen wäre.

Obwohl wir so früh dran waren, füllte sich die Marina sehr schnell. Bereits beim Einlaufen waren uns mehrere Schiffe mit heftigst feiernden Crews aufgefallen. Nach und nach konnten wir anlegende Schiffe um uns herum beobachten – fast alle mit deutlich schlechteren Manövern als unser eigenes, toi toi toi!

Wenig später bekamen wir auch Nachbarn: Eine kroatische, slovakische, oder …? Crew, die schon mit 20 Liter Bierfass im Cokpit und Wiskey-Flasche auf dem Tisch anlegten. Auf mein Aufspringen zum seitlichen Abhalten erntete ich nur ein “No Panic!” von ihnen. Kaum festgemacht wurde auch schon mit Whiskey mit dem Marinero angestoßen. Tja, das versprach eine heitere Nacht zu werden!!!

Die Stimmung war entsprechend und wir überlegten ernsthaft, wohin wir jetzt noch fliehen könnten. Die Marina-Verwaltung machte uns da aber gleich einen Strich durch die Rechnung, da wir den sehr hohen Liegepreis so und so bezahlen mussten. Und auch im Stadthafen wurden ordentliche Gebühren erhoben, so dass wir keine andere Alternative hatten als uns in unser Schicksal zu fügen…

Wir besichtigten die Altstadt und wie bereits vor zwei Jahren war ich von deren Schönheit wieder begeistert – auch wenn inzwischen alles sehr touristisch wirkte, was mir vor zwei Jahren noch nicht so stark aufgefallen war. Zurück an Bord gab’s Nudeln mit Ei. Noch waren unsere Nachbarn nicht zurück, das Abendessen konnten wir also in Ruhe genießen. Nach dem langen Tag fielen wir alle mal wieder sehr zeitig ins Bett. Und wider anderer Erwartungen verhielten sich unsere Nachbarn wesentlich zivilisierter als erwartet.