Tag 15: Auf nach Nova Scotia

Wir stehen heute mal wieder etwas später auf, nachdem wir an den letzten Tagen zwangläufig immer recht früh dran gewesen waren. Nach dem Frühstück fahren wir los in Richtung Fredricton bzw. Nova Scotia. Wieder geht es auf dem Hwy 105 am St. John River entlang. Durch Fredericton fahren wir allerdings nur durch und halten für die Absprache der folgenden Strecke nur kurz an. Dabei haben wir wieder einmal eine lustige Begegnung: Während wir im Wohnmobil sitzen und die Karte studieren kommt ein Polizist auf uns zu und fragt uns erstmal in aller Ruhe wo wir hinwollen. Er erklärt uns verschiedene Optionen und meint dann auf ein Schild am Straßenrand deutend: “It’s a 100$ fine site where you are, that’s why I came over for you!” Das alles sagt er aber mit einer Freundlichkeit und Gelassenheit, die ich mir bei einem deutschen Ordnungshüter in einer solchen Situation absolut nicht vorstellen kann.

Wir fahren noch einmal durch das Zentrum von Fredericton und biegen dann wieder ab auf den Hwy 105 weiter in Richtung Moncton bzw. Nova Scotia. Unterwegs halten wir am St. John River für ein Spaghetti-Mittagessen an.

Kurz vor Moncton legen wir einen Tank- und Telefonstopp ein und genießen typisch amerikanisch ein Milkshake von Dairy Queen. Außerdem wird noch kurz in einem Liquor-Store geshopt. Generell kann man Alkohol in Canada nur in speziellen Geschäften und nicht wie bei uns im Supermarkt kaufen.

Unterwegs statten wir wir zudem dem Magnetic Hill einen Besuch ab. Das ist eine Straße, auf der das Auto im Leerlauf scheinbar rückwärts den Berg hinauf rollt. In Wirklichkeit ist dieser Effekt auf eine optische Täuschung zurück zu führen. Die Straße ist abschüssig, wirkt aber als ob sie den Berg hinauf geht. Das Ganze ist ein netter Gag, mit dem sich natürlich vor Ort schön Geld verdienen lässt. Eigentlich ist es aber nichts besonderes.

Für das Spektakel hatten wir in einen kleinen Park neben einem Vergnügungspark fahren müssen. Die eigentliche “Illusion” oder vll. besser “Confusion” kommt aber offensichtlich erst auf dem Weg nach draußen: Wir müssen eine ganze Weile nach der Ausfahrt suchen und sogar eine überdachte Brücke mit nur 3,80 Meter Durchfahrtshöhe überqueren. Aber die Klimaanlage bleibt auf dem Dach und wir können unsere Fahrt nach Nova Scotia fortsetzen.

Ein Stück geht es über den kilometerlangen schnurzgeraden Highway bis wir die Grenze zu Nova Scotia überqueren. Beim Welcome Center halten wir kurz an, um uns mit aktuellen Informationen zu versorgen. Dann geht die Fahrt weiter auf dem Sunrise Trail entlang der Northumberland Strait an der Nordküste von Nova Scotia. In Pugwash biegen wir von Hwy 6 auf eine kleinere Straße zum Meer hinunter ab und finden einen sehr schön gelegenen Campingplatz, auf dem wir gerade noch den letzten Stellplatz ergattern.

Nach unseren Baked Potatoes aus der Mikrowelle gehen wir noch zum Meer hinunter, um dort ein wenig entlang zu laufen. Unten am Strand sitzt eine Familie um ein Lagerfeuer, die uns sofort ansprechen und uns einladen, sich zu ihnen zu gesellen. Die Einladung nehmen wir gerne an und unterhalten uns kurz mit ihnen. Da sie aus der Gegend sind, können sie uns wertvolle Tipps für den Cabot Trail und das geplante Whalewatching geben. Die Offenheit der Kanadier zeigt sich auch hier wieder. Wer würde Fremde in Deutschland so ansprechen und sich spontan so nett mit ihnen unterhalten? Sie sind glaube ich fast enttäuscht, dass wir uns nicht sofort zu ihnen setzen. Mir gefällt diese Mentalität jedenfalls sehr gut.

Nach der netten Begegnung kehren wir zum Wohnmobil zurück und lassen den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.