Tag 18: Fort of Louisbourg

Wegen des schlechten Wetters hatten wir gestern den Cabot Trail abgebrochen und die National Historic Site of Canada in Louisbourg auf heute vorgezogen. Dort wurde das Fort of Louisbourg originalgetreu wieder aufgebaut und als “Live Museum” eingerichtet. Personal in den Kleidungen des 18. Jhdts. erklärt den Besuchern das Leben der franz. Bevölkerung im Fort zu dieser Zeit. Dafür führen sie in verschiedenen restaurierten Häusern das Handwerk des 18. Jhdts. vor. So kann man einen Schmied bei seiner Arbeit beobachten oder Brot kaufen, das genauso gebacken wurde wie vor 250 Jahren. Außerdem werden Kanonen & Musketen zur Show abgefeuert und zum Mittagessen kann man in ein Restaurant der “Upper class” einkehren, in dem auch originalgetreue Gerichte in entsprechendem Geschirr serviert werden.

Die Detailtreue und die Motivation der Angestellten bei der Präsentation “ihres” alltäglichen Lebens ist einfach beeindruckend. in den Erzählungen identifizieren sich die “Bewohner” regelrecht mit ihren jeweiligen Rollen. Besonders beeindruckend und informativ ist ein “Blick hinter die Kulissen”, den wir in einem Gespräch zufällig geboten bekommen: Einer der Laiendarsteller bemerkt, dass wir uns auf Deutsch unterhalten und spricht uns auf Deutsch an. Er ist Student und arbeitet in den Ferien im Fort. So erfahren wir einige interessante Details über die Arbeit der Darsteller.

Im Rahmen der Unterhaltung werden wir eingeladen, im Februar nächsten Jahres wieder zu kommen. Eine der Darstellerinnen im gleichen Haus würde in ihrer Rolle dann nämlich mit dem zukünftigen Finanzminister verheiratet werden. Und zu dieser Hochzeit werden wir – wie vermutlich alle Besucher 🙂 – eingeladen. Mich würde ja interessieren, ob die Hochzeit symbolisch tatsächlich gefeiert wird. Überraschen würde es mich nicht!

Später treffen wir die beiden wieder wie sie vornehm Hand in Hand spazieren gehen. Natürlich witzeln wir ein wenig, dass sie ja eigentlich bald verheiratet wird. Dieses Spazierengehen ist eines der vielen Details, die die Darstellung des Lebens im Fort im 18. Jhdt. so interessant machen. Die Darsteller sind nicht einfach nur an ihren “Arbeitsplätzen” in den Häusern anzutreffen, sondern laufen genauso im Fort umher wie die Besucher.

Wir halten uns ingesamt etwa 6 Stunden im Fort auf und erfahren viele interessante Details. Der Besuch dieser National Historic Site of Canada hat sich voll und ganz gelohnt. Und nach dem Mittagessen bessert sich das Wetter auch noch merklich und es kommt sogar die Sonne raus – was will man mehr?

Nachdem wir alles gesehen haben kehren wir zum RV zurück und fahren wieder in Richtung Cape Breton Highlands National Park. Unser Lager schlagen wir für diese Nacht auf dem Campingplatz Broad Cove auf. Dort kommen wir leider erst etwas spät an, weil wir zuerst den Campingplatz bei Ingonish angepeilt hatten. Aus dem geplanten Grillen wir leider nichts, da wir einfach kein Feuer anbekommen. Uns fehlt das nötige Kleinholz und die großen Scheite, die auf dem Campingplatz verkauft werden brennen nicht so leicht an. Am Ende “grillen” wir unser Fleisch in der Pfanne und verziehen uns wegen der Kälte ins Wohnmobil. Den erlebnisreichen Tag lassen wir wie üblich bei einem Glas Wein ausklingen.