Heute haben wir hauptsächlich einen Transfer-Tag. Da unsere Urlaubszeit sich so langsam dem Ende neigt, müssen wir den Cabot Trail leider schon wieder verlassen. Wir könnten gut noch eine Woche hier verbringen und müssten trotzdem viele schöne und interessante Ecken auslassen. Bevor wir aber weiterfahren, nehmen wir noch den Skyline Trail mit. Dieser etwas längere Weg verspricht tolle Aussichten und die Hoffnung auf Elchbegegnungen. Ich freue mich sehr darauf, eine etwas längere Wanderung im Cape Breton Highlands National Park zu unternehmen.
Der Weg ist sehr leicht zu laufen und nach einem Drittel erreichen wir einen Stichweg, der auf eine sehr schön angelegte Plattform hoch über dem Meer führt. Über Holzplanken kann man hier ein Stück den Hang hinunter laufen und hat eine tolle Aussicht über die Hochebene, das Meer und den Cabot Trail, der sich am gegenüberliegenden Hang entlang schlängelt. Allein die Aussicht von hier oben ist die – ohnehin nur mäßige – Anstrengung der Wanderung wert.
Auf dem weiteren Rundweg werden wir von zwei anderen Wanderern auf eine Elchkuh aufmerksam gemacht, die gerade so zwischen den Bäumen zu sehen ist. Wir wären vermutlich an ihr vorbei gelaufen, ohne überhaupt etwas zu sehen. Man musste schon sehr genau hinsehen, um sie beim Fressen beobachten zu können. Unterwegs treffen wir weitere Wanderer, die uns erzählen, sie hätten einen Elchbullen mitten auf dem Weg getroffen. Wie bei den Walen am Vortrag muss man eben auch für Elchbegegnungen viel Glück mitbringen. Aber immerhin haben wir inzwischen schon 5 dieser riesigen Tiere gesehen – inklusive einer Elchkuh mit ihrem Jungen im Algonquin Park!
Nach knapp 3 Stunden haben wir das Ende des Rundwegs erreicht und setzen unsere Fahrt im RV fort. Über Cheticamp, Inverness und Mabou fahren wir auf dem Hwy 19 in südlicher Richtung. Zunächst war der Plan, auf dem Marine Scenic Travelway über den Hwy 16 an der Südküste von Nova Scotia nach Halifax zu fahren. Außer Halifax selbst, von wo Christine am Samstag auch abfliegt, wollen wir dann noch Peggy’s Cove und die Mahone Bay besuchen. Anschließend müssen auch wir den Heimweg antreten. Allein auf Nova Scotia könnten wir noch weit mehr als eine Woche zubringen. Aber leider wartet das Flugzeug ja nicht auf uns und zu Hause wartet die Arbeit :-(.
Auf der Fahrt entlang der Südküste von Nova Scotia, die bis Halifax als Eastern Shore bezeichnet wird, kommen wir immer wieder an netten kleinen Siedlungen vorbei, die an den tief eingeschnittenen Buchten liegen. Wir legen einige Stopps zum Fotografieren ein, stehen aber insgesamt leider ein wenig unter Zeitdruck. Schließlich wollen wir heute noch so weit wie möglich kommen, um morgen bis Peggy’s Cove nicht mehr allzu weit fahren zu müssen.
Für die Nacht fahren wir zunächst einen Campingplatz in Sheet Harbour an, der uns allerdings auf Anhieb nicht besonders zusagt. Daher fahren wir weiter auf einen anderen Platz in Spry Harbour. Unterwegs kehren wir in einem Englischen Pub ein und essen dort zu Abend. Das Essen ist sehr gut, die Bedienung ein wenig schwerfällig. Trotzdem sind wir wie so oft über die günstigen Preise in Canada überrascht. Insbesondere Getränke sind um ein vielfaches günstiger als in Deutschland und bei Ice Tea gibt es in der Regel sogar noch kostenloses Refill.
Nach dem Essen fahren wir direkt zu dem Campingplatz in Spry Harbour. Diesen müssen wir zuerst ein wenig suchen, bis wir mitten in der Pampa vor einem etwas abgewrackten Motel stehen. Außer einem entsprechenden Schild ist von einem Campingplatz nichts zu sehen. Dafür werden wir aber sofort von einem Mann angesprochen, der sich als der Verantwortliche für die Anlage entpuppt. Wir können auch tatsächlich einchecken und uns einen Platz aussuchen. Schon beim Dumping, das wir zuvor noch erledigen wollen, erleben wir die erste Überraschung: Die Sickergrube der Dumpingstation ist restlos überfüllt und läuft über als wir unsere Tanks leeren wollen. Auch die restliche Einrichtung des Platzes ist ziemlich abgewrackt. Es gibt einen Pool (= ein größeres Kinderplanschbecken mit Gerüst drumherum) und sanitäre Einrichtungen. Letztere sind aber so ungepflegt, dass selbst ich froh war, alles im RV zu haben.
Wie immer lassen wir den Abend im RV bei einem Glas Wein ausklingen. Am nächsten Tag wollen wir weiter nach Peggy’s Cove und von dort noch nach Halifax.