Heute steht der berühmte Leuchtturm und das Fischerdorf von Peggy’s Cove auf dem Programm. Von dem abgewrackten Campingplatz in Spry Harbour fahren wir an der Südküste von Nova Scotia entlang in Richtung Halifax. Da wir nichts mehr zum Frühstück haben, müssen wir zuerst noch eine geeignete Einkaufsmöglichkeit finden. Das artet mal wieder in einer etwas nervigen Sucherei aus, weil es in den kleinen Fischerdörfern hier unten offensichtlich keine anständigen Geschäfte gibt. Nur irgendwelche General Stores im Country-Stil, die alles und nichts verkaufen. Nach einer Weile werden wir aber fündig und suchen dann noch kurz nach einem geeigneten Frühstücksplatz. Aber auch hier lohnt sich die Suche letzten Endes, denn wir finden einen sehr schön gelegenen Picknick-Platz an einem der vielen Fjord-artigen Buchten. Dort genießen wir erstmal unter sehr verpätetes Frühstück.
Anschließend setzen wir unsere Fahrt fort und halten ettliche Male entlang der Küste. Die Gegend hier unten mit den vielen tiefen Buchten und den schönen Häusern gefällt uns allen sehr gut. Fast sogar besser als die Landschaft im so berühmten Cape Breton Highlands National Park. Letzterer ist aber einfach ganz anders und sein Ruf eilt ihm wohl sehr voraus.
Unterwegs werden wir bei einem unserer Foto-Stopps von einem Anwohner vom Balkon aus angesprochen. Wie üblich kommt schnell eine kurze Unterhaltung zustande. Wir erfahren, dass das sehr auffällige, fast schon unverschämte Haus mit Türmchen auf der anderen Seite der Bucht deutschen Auswanderern gehört. Und einmal mehr bin ich von der Offenheit und Kontaktfreudigkeit der Kanadier beeindruckt.
An Halifax fahren wir nur vorbei, weil wir zuerst Peggy’s Cove besuchen und die Stadt auf morgen verschieben wollen. Kurz vor unserem Ziel verändert sich die Landschaft plötzlich gravierend. Viel weniger Vegetation und kahle Felsen. So hatten wir uns die Highlands im Cape Breton Park vorgestellt. Auch hier halten wir mehrere Male und genießen die Aussicht.
Schließlich erreichen wir mit Peggy’s Cove unser heutiges Tagesziel. Wir stellen den RV ab und buchen zuerst noch im Visitors Center einen Platz auf der Fähre nach New Brunswick für die Rückfahrt nach Toronto, die wir ab Samstag antreten werden. Anschließend schlendern wir durch das Fischerdorf von Peggy’s Cove in Richtung des weltberühmten Leuchtturms, der Wahrzeichen von Nova Scotia ist. Das Dorf liegt wunderschön und die vielen bunten Bote geben beinahe unendlich viele tolle Fotomotive ab. Natürlich schauen wir uns auch in einem der vielen Souvenirgeschäfte um, die z.T. wirklich schöne Andenken verkaufen. Insgesamt ist Peggy’s Cove vermutlich die touristischste Ecke unserer Canada-Reise, der schönen Umgebung tut das jedoch keinen Abbruch. Eine kleine Enttäuschung bleibt uns aber nicht erspart: Der Leuchtturm wird gerade jetzt renoviert und Arbeiter sind gerade dabei das Gerüst aufzubauen. Wegen den Arbeiten ist auch das Post Office im Turm geschlossen. Trotzdem klettern wir natürlich ausgiebig auf den Felsen rund um den Leuchtturm herum und genießen die Aussicht aufs Meer bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel.
Nachdem wir genug gesehen haben, schlendern wir wieder zurück zum RV. Auf dem Weg gehen wir noch ein Eis essen und werden von der Verkäuferin sogar auf Deutsch angesprochen. Außerdem kaufen wir noch unsere Mitbringsel ein und machen uns dann auf den Weg in Richtung Campingplatz.
Kurz nach Peggy’s Cove kommen wir an einem Memorial für den Absturz der Swissair-Maschine des Flugs 111 vor der Küste von Nova Scotia im Jahr 1998 vorbei, bei dem 229 Menschen ums Leben kamen. Wir halten hier noch einmal kurz an. Dann geht es weiter noch ein Stück an der Küste entlang. Eigentlich hatten wir uns einen Campingplatz näher an Halifax herausgesucht, entscheiden uns dann aber spontan um, als wir an einem sehr einfachen aber sehr schön am Wasser gelegenen vorbei kommen. Wir checken ein und gehen dann noch kurz fürs Abendessen einkaufen. Barbecue aus der Pfanne und dazu Salat und gekochte Maiskolben – noch amerikanischer geht es kaum :-).
Nach dem Abendessen können wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Bucht bewundern. Ich tobe mich bei dieser Gelegenheit natürlich mit meiner Kamera aus – Ergebnis: Knapp 100 Bilder, die zu Hause alle noch nachbearbeitet werden wollen. Aber die nächste Lernphase kommt bestimmt und dafür brauch eich ja auch eine Beschäftigung für die Abende. Ich verbringe eine ganze Weile mit der Kamera draußen in der Abendstimmung und nehme erst Reißaus, als mich die Mosquitos endgültig zu sehr nerven. Im Wohnmobil sind meine Eltern und Christine bereits beim Kartenspielen. Ich lade noch GPS-Daten und Bilder auf Notebook, bevor wir alle ins Bett gehen.