Tag 24: On The Road Again (1)

In aller Frühe liefern wir heute Christine am Halifax International Airport ab, von wo sie über Detroit zurück nach North Carolina fliegt. Im Anschluss machen wir uns auf den Weg und treten die ca. 2000 km lange Rückfahrt nach Toronto an. Den Plan, von Nova Scotia mit der Fähre über die Bay of Fundy nach New Brunswick überzusetzen haben wir gestern bereits verworfen. Und so führt uns die Fahrt über Truro auf den Trans-Canadian-Hwy, der sich von Nova Scotia bis nach British Columbia quer durch das ganze Land erstreckt. Kurz nach Truro legen wir noch einen kurzen Stopp für ein Frühstück ein … und wo? … Na bei Tim Hortons natürlich – wie könnte es anders sein? Dann geht es weiter auf dem Hwy bei Verkehrsverhältnissen, von denen wir in Deutschland nur träumen können. Unterwegs steht plötzlich eine Familie mit zwei kleinen Kindern auf dem Seitenstreifen und trampen. Leider reagieren wir viel zu spät, um mit unserer Riesenkiste noch sicher halten zu können. Besonders für die Kinder wäre die Fahrt in so einem RV sicherlich ein Erlebnis gewesen.

Beim Überqueren der Grenze zwischen New Brunswick und Quebec kommt uns die Umstellung auf Eastern Time entgegen: Wir gewinnen eine Stunde. Einige Kilometer nach Rivière-du-Loup, wo wir auf dem Weg nach Nova Scotia mit der Fähre aus St-Simeón angekommen sind, fahren wir vom Trans-Canadian-Hwy auf den Hwy 138. Wir wollen näher am St. Lawrence Strom entlang fahren, um mehr zu sehen.

Zunächst hatten wir die Idee gehabt, wieder mit der Fähre den St. Lawrence Strom zu überqueren und über Tadoussac noch in das Saguenay Gebiet zu fahren. Dort gibt es einen großen Zoo bei St. Felicien, der Jan auf seiner Reise sehr gut gefallen hat. Als wir die dafür zurückzulegende Strecke kalkulieren begraben wir die Idee jedoch schnell wieder. Statt dessen beschließen wir, gemütlicher am St. Lawrence Strom entlang zu fahren. Ich glaube, dass mein Vater nach Möglichkeit bereits am Montag in Waterloo ankommen möchte.

Unterwegs kehren wir zum Abendessen in ein asiatisches Restaurant in Montmagny ein. Das Essen ist OK, wenn auch nicht mit dem in europäischen Chinarestaurants zu vergleichen. Die Bedienungen sind allerdings sehr unbeholfen. Im Salatbuffet stehen praktisch nur noch leere Schüsseln und eine entsprechende Frage wird erst nach mehrfacher Wiederholung halbwegs verstanden. Auf diese Weise reihen sich mehrere Fauxpas aneinander. Letzten Endes haben wir gut gegessen bei ziemlich katastrophalem Service. Ich glaube selbst Christine hätte da mit ihrer hartnäckigen Art nicht mehr viel ausrichten können.

Nach dem Essen suchen wir einen Campingplatz, was sich unerwartet als recht schwierig herausstellt: Die ersten beiden Plätze, die wir ansteuern sind restlos voll. Erst beim dritten werden auf einen Platz verwiesen, der uns noch aufnehmen kann. Zum Glück können wir telefonisch gleich einen Stellplatz reservieren lassen. Inzwischen regnet es in Strömen und wir sind froh als wir den besagten Platz erreichen. Beim Einchecken gibt es die erste Überraschung: Der Platz ist der mit Abstand teuerste bisher. Aber angesichts der Situation bleibt uns nichts anderes übrig als hier zu bleiben. Immerhin gibt es ein funktionierendes WLAN, so dass wir nach einigen Tagen ohne Internet wieder mal eMails und Nachrichten lesen können. Zusammen mit einem Glas Wein bringen wir damit den für uns sehr langen Tag zu Ende.