(Nachtrag von Dienstag, 03.12.2013)
Es geht weiter… und zwar gen Süden! Da ich mehr Zeit für Patagonien und Feuerland haben will, sieht meine grobe Reiseplanung für heute einen längeren Transfer von Santiago nach Temuco vor. Die für den Weinbau bekannte Region “mittleres Chile”, die sich direkt südlich an Santiago anschließt möchte ich überspringen. Um aber doch noch ein wenig davon zu sehen, habe ich mich für eine Busfahrt bei Tageslicht entschieden.
Beim Frühstück komme ich noch mit einem australisch/brasilianischem Pärchen ins Gespräch. Wir tauschen begeistert Reisegeschichten aus, bis ich mich leider verabschieden muss, um mich im Supermarkt um die Ecke noch mit Proviant für die etwa 9-stündige Busfahrt einzudecken.
Anschließend mache ich mich auch gleich auf den Weg zum Bus-Terminal. Problemlos finde ich die auf meinem Ticket vermerkten Plattformen und richte mich dort auf ca. eine dreiviertel Stunde Warten ein. Ich beobachte wie ein Bus nach dem anderen ankommt und wieder abfährt. Etwa eine viertel Stunde vor der planmäßigen Abfahrt meines Busses werde ich ein wenig unruhig, da sich dieser immer noch nicht blicken lässt. Zur Sicherheit Frage ich nochmal an einem der Ticket-Schalter nach und bekomme die Bestätigung, dass ich an der richtigen Stelle warte. Schließlich trifft mein Bus dann auch ein und es kann losgehen.
Die erste Etappe fahren wir noch durch das wenig spektakuläre Stadtgebiet von Santiago. Und auch die nächsten Stunden ist die Landschaft recht langweilig – abgesehen natürlich von den Gipfeln der Anden, die ich in der Ferne im Dunst gerade so erkennen kann.
Ein interessantes Detail passt so gar nicht zu Südamerika: Die aktuelle Geschwindigkeit des Busses wird per GPS überwacht und zusammen mit der Lenkzeit des Fahrers auf einem Display den Passagieren angezeigt. Wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h überschritten, ertönt ein akustischer Alarm. Im Video der Sicherheitseinweisung (ähnlich wie im Flugzeug) zu Beginn der Fahrt werden alle Passagiere dazu aufgefordert, bei Geschwindigkeitsübertretungen den Fahrer darauf anzusprechen, oder sie zu melden.
Unterwegs legen wir einen kurzen Halt ein, um etwas zu Essen zu kaufen. Dann geht es weiter durch eine sich zunehmend verändernde Landschaft. Die vorher eher karge Vegetation weicht nun immer dichteren Wäldern. Wir kommen der Araucania Region also näher.
Gegen 19:30 Uhr erreichen wir schließlich Temuco. Im Terminal stelle ich fest, dass in einer halben Stunde noch ein Minibus nach Curacautín fährt – perfekt, so komme ich bereits heute ans Ziel und muss nicht erst in Temuco übernachten.
Ich sage der sehr jungen Busbegleiterin wohin ich in Curacautín möchte und wundere mich dann ein wenig, als diese ohne einen weiteren Hinweis dort aussteigt. Zumal ich der einzige Tourist mit Gepäck im Kofferraum des Busses bin. Irgendwo hält der Bus dann an und der Fahrer bedeutet mir, auszusteigen. Zum gesuchten Hostel ginge es da die Straße hoch. Da ich mir nicht sicher bzgl. dieser Info bin, frage ich gleich noch eine Einheimische. Sie erklärt mir den Weg, der in die 180 Grad entgegengesetzte Richtung verläuft – Willkommen in Südamerika :-). Die letzte Info kommt mir wesentlich verlässlicher vor und so marschiere ich los. Das Nest erscheint mir nach Santiago wie ausgestorben, aber immerhin komme ich an ein paar Hostels vorbei und scheine dem Zentrum näher zu kommen. Da es schon recht spät und so gar nichts los ist, mache ich mir schon ein paar Gedanken, ob ich heute wohl noch irgendwo unterkommen werde oder mein Zelt auf der Plaza aufschlagen muss :-).
Schließlich erreiche ich das Hostal Epu Pewen und nach ein paar Mal klingeln wird mir auch aufgemacht. Ich werde herzlich empfangen und entscheide mich für ein Bett im Dormatory für unschlagbare 7000 Pesos. Mit mir ist noch ein Pärchen aus der Schweiz im Zimmer und so unterhalten wir uns noch eine ganze Weile, bis schließlich schlafen angesagt ist.
großartig! Warum gibt es solche Busse nicht auch in Europa?!