El Chaltén – La Capital Nacional de Trekking

(Nachtrag von Dienstag, 24.12.2012)

Heute steht ein ruhiger Tag an, der vor allem von der Organisation der Trekking-Tour der nächsten Tage bestimmt sein wird. Nach einem Kaffee und ein paar Crackern zum Frühstück, ziehe ich zusammen mit King los zur Ranger-Station am Ortseingang. Unterwegs machen wir ein paar Fotos vom herrlich über dem Dorf aufragenden Fitz Roy und Cerro Torre – nichtsahnend, dass dies für die nächsten Tage unsere besten Blicke auf die beiden Symbolberge Argentiniens sein würden.

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In der Ranger-Station bekommen wir einige interessante und hilfreiche Informationen zu den Treks am Fuße des Fitz Roy. Besonders gefällt mir aber, dass die Rangerin mir die in meinem Rother Bergführer vorgeschlagene 5-Tagestour als machbar bestätigt. Einzig die Wettervorhersage für die kommenden Tage sieht nicht so toll aus.

Die nächste Station ist für mich einer der wenigen Supermärkte und King schaut sich nach Campingausrüstung zum Leihen um. Der Supermarkt ist gleichzeitig ein Souvenirshop und vollkommen auf die Bedürfnisse von Trekkern eingerichtet. Es gibt zwar nicht viel Auswahl, dafür aber genau das, was man so für eine mehrtägige Trekking-Tour benötigt: Angefangen von Haferflocken, über Müsli-Riegel, Pasta und Reis, Milchpulver und Konserven, sowie eine kleine Auswahl Obst. Sogar Zucker und Gewürze gibt es in kleinen Tütchen abgepackt – perfekt, um nicht große Packungen mitschleppen zu müssen. Für den stolzen Preis von umgerechnet etwa 32 EUR decke ich mich mit dem notwendigen Proviant für die Tour ein. Auf jeden Fall war meine Sorge, hier vielleicht nicht ausreichend Lebensmittel zu finden und die Überlegung, nach dem Grenzwechsel zunächst in El Calafate abzusteigen völlig unberechtigt. El Chaltén ist exakt auf die Bedürfnisse von Backpackern und Trekkern eingestellt.

Zurück im Hostel, verstaue ich meine Einkäufe und packe bereits den Rucksack für die Tour. Ich treffe auch King wieder und nachdem wir nun alles schneller als gedacht organisiert bekommen haben, beschließen wir, am Nachmittag noch die kurze Tour zu den Miradores Los Condores und Los Aguilas zu machen.

Zunächst verbringe ich aber ein wenig Zeit mit eMails schreiben und Skypen. Schließlich will ich ja schon ein paar Weihnachtsgrüße an Familie und Freunde in der Heimat schicken. Die Internet-Verbindung hier im Hostel ist zwar schrecklich instabil, aber zumindest eine Rundmail kann ich verschicken und für ein kurzes Skype-Telefonat mit der Familie, bei dem ich allerdings so gut wie nichts verstehe, reicht es auch gerade noch.

Gegen 14:00 Uhr ziehen wir dann los. Der Weg ist einfach und steigt nur leicht an. Vom Mirador Los Condores haben wir einen tollen Blick auf El Chaltén, die umliegenden Berge und natürlich den Fitz Roy. Letzterer hat sich inzwischen allerdings etwas in Wolken gehüllt, so dass wir ihn nur ab und an vollständig erahnen können. Hier oben weht schon ein beachtlicher Wind und in den Böen müssen wir teilweise regelrecht aufpassen, nicht einfach von den Füßen geweht zu werden.

Nach ein paar Minuten Aufenthalt gehen wir weiter in einem Tal entlang und kommen zum Mirador Los Aguilas. Von hier haben wir eine tolle Aussicht über die unendliche Ebene, durch die wir auch auf der Herfahrt gekommen waren, und den Lago Viedma mit seiner türkis-grünen Farbe, die mich sehr an die zahlreichen Lagunen im bolivianischen Altiplano erinnert.

Auch hier oben ist der Wind geradezu “umwerfend”, trotzdem verbringen wir einige Zeit hier und lassen unsere Blicke in die Ferne und immer wieder auch hinüber zum Fitz Roy schweifen. Dieser macht uns leider nicht die Freude, sich vollständig zu zeigen. Wir hatten am Vormittag also wirklich Glück gehabt, ihn vom Dorf aus so toll gesehen zu haben!

Nach einer ganzen Weile hier oben, machen wir uns auf den Rückweg ins Dorf. Dort treffe ich durch Zufall auf zwei Deutsche, die ich wegen ihres schwäbischen Dialekts anspreche. Die beiden laden mich daraufhin ein, mich heute Abend wieder zum Essen mit ihnen zu treffen. Da ich bisher keine anderen Pläne für Heilig Abend habe, sage ich ohne zu Zögern zu. Super, so habe ich auch noch etwas geeignetes gefunden und muss die Weihnachtsfeier nicht völlig allein verbringen.

Zurück im Hostel verbringe ich noch ein paar Stunden mit Blog schreiben. Um 8 Uhr ziehe ich los, um mich mit den beiden Deutschen Andreas und Jörg zu treffen. Vorher treffe ich in unserem Zimmer noch auf ein Pärchen aus Holland, mit denen ich mich eine Weile unterhalte.

Leider müssen wir feststellen, dass es in dem Restaurant heute nur ein festes Menü zu einem mehr als heftigen Preis gibt. Aber das Steak macht Argentinien dafür alle Ehre und schließlich ist ja Weihnachten :-). Während des Essens tauschen wir interessante Reisegeschichten aus. Andreas und Jörg sind von Puerto Montt aus mit dem Mietwagen unterwegs und haben so auch die eine oder andere Story auf Lager. Lediglich beim Bezahlen der Rechnung müssen wir uns aktiv zwingen, nicht weiter über die astronomische Summe nachzudenken.

Schließlich trennen sich unsere Wege wieder und ich gehe zurück zum Hostel. Der Fitz Roy und Cerro Torre präsentieren sich inzwischen wieder wolkenfrei – es besteht also Hoffnung für morgen!

3 thoughts on “El Chaltén – La Capital Nacional de Trekking”

  1. Hi Timo,
    Heute müsste deine Trekkingtour zuende gehen und ich hoffe du kommst gut zurück und hast weitere gigantische Naturerlebnisse in deinem “Gepäck” und deiner Kamera!!!
    Dein Bericht von der Busfahrt durch die endlose Weite von fast totem Land, wo dann aber doch wieder Tiere auftauchen, finde ich genauso faszinierend wie das Foto von der grandiosen Bergwelt.
    Weiterhin tolle Erlebnisse und alles Gute wünscht dir deine Mum.

    1. Ich bin bereits gestern Mittag von der Tour zurück gekommen. Wegen des Wetters habe ich nicht die ganze Tour wie geplant gemacht, sondern eine kürzere Route. Gestern bin ich dann gleich noch nach El Calafate weiter gefahren. Von hier aus besuche ich heute den Perito Moreno Gletscher und gehe mit einer Agentur und Guide für anderthalb Stunden darauf herumlaufen :-). Die Berichte kommen demnächst…

  2. Hoi Timo!
    Klingt ja, abgesehen vielleicht vom nicht immer perfekten Wetter, echt genial! Da werd ich ganz neidisch im grade nicht sonderlich warmen oder trockenen Deutschland… Wuensch dir noch ne gute Weiterreise und genieß es ohne viel an daheim zu denken! Da biste viel zu schnell wieder 😉

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