En la Ruta 40

(Nachtrag von Montag, 23.12.2013)

Heute Morgen mache ich mich kurz nach dem Aufstehen auf den Weg direkt zum Bus-Terminal. Die Büros der Busgesellschaften haben natürlich noch geschlossen, aber eine Einheimische wartet auch auf eine Angestellte der Gesellschaft Taqsa. Sie hat offensichtlich die Nacht im Terminal verbracht und hat einen für mich etwas anstrengenden Redebedarf :-).

Am Büro von Taqsa werde ich auf einen Aushang aufmerksam, der ankündigt, dass ab 11 Uhr jemand anwesend sein würde. Hm, super, der Bus sollte laut einem anderen Aushang um 9 Uhr hier vorbei kommen. Etwas später kommt ein weiterer Einheimischer vorbei, der meint, dass gegen halb 9 jemand käme. Also warte ich einfach weiter.

Und tatsächlich, gegen dreiviertel 9 kommt tatsächlich jemand und ich kann mein Busticket kaufen! Ich kann sogar in Dollar bezahlen zu einem immer noch guten Kurs. Argentinische Pesos habe ich heute Morgen natürlich immer noch keine bekommen.

Wenig später kommt auch der Bus und beim Einsteigen wird mir schlagartig klar, dass ich nun in die mehr touristischen Gegenden vordringen werde: Der Bus ist praktisch voll von Backpackern!

Die Fahrt führt mit einem Zwischenstopp in Perito Moreno auf der berühmten Ruta 40 durch die absolute Pampa des argentinischen Patagoniens. Man stelle sich vor: Unser Bus, eine nur streckenweise asphaltierte Straße und ansonsten die unendliche Weite des absoluten Nichts! Eine steppenartige Ebene mit nur vereinzelten Erhebungen und ab und an mal eine der Farmen der patagonischen Gauchos, die dann gleich ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern umfasst!

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Und das wird nun die nächsten 11 Stunden so bleiben! Immer wieder nicke ich ein und wache etwas später wieder auf, ohne bei einem Blick aus dem Fenster das Gefühl zu haben, auch nur das Geringste verpasst zu haben! Einmal rennt ein Guanaco gerade von der Straße weg und immer wieder kann ich kleine Gruppen dieser Tiere beobachten – teilweise sogar mit Jungtieren. Sie entsprechen den Vicuñas in Ecuador, Peru und Bolivien. Vereinzelt sehe ich auch Gruppen von Vogelstraußen – ebenfalls mit Jungtieren.

Abgesehen von diesen wenigen interessanten Details bietet die Landschaft aber rein gar nichts, außer eben der beeindruckenden Weite. Immer wieder wechseln sich asphaltierte Streckenabschnitte mit Schotterpisten ab, über die der Bus mühsam dahin rumpelt. Teilweise ist das besonders bizarr, da parallel zur Schotterpiste eine asphaltierte Straße verläuft, die aber offenbar noch nicht frei gegeben ist. Auf jeden Fall kann man daran sehen, dass der Fortschritt auch vor Patagonien keinen Halt macht und die so berühmte Ruta 40 in den kommenden Jahren möglicherweise etwas von ihrem abenteuerlichen Flair verlieren wird.

Unterwegs machen wir in Gobernador Gregores einen kurzen Halt. Hier gibt es ein paar hervorragende Empanadas, die ich mit meinen paar Pesos Wechselgeld vom Taxifahrer gestern bezahle. Dann fahren dann weiter nach El Chaltén. Auf dem letzten Stück gibt es nochmal ein lustiges Detail zu sehen: Solarbetriebene SOS-Stationen! Fragt sich nur, was nach einem darüber abgesetzten Notruf passiert :-). Schließlich ist die nächste einigermaßen zivilisierte Siedlung unter Umständen mehrere Stunden Fahrt entfernt!

Nach etwas mehr als 11 Stunden Fahrt erreichen wir El Chaltén – La Capital Nacional del Trekking :-). Zusammen mit dem Japaner “King”, der auf der gesamten Fahrt neben mir gesessen ist, mache ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Gar nicht so einfach, da die ersten beiden angesteuerten restlos ausgebucht sind. In einem recht neuen und großen Hostel bekommen wir schließlich aber zum stolzen Preis von 100 Pesos ein Bett im Dormatory. Dieses sichern wir uns gleich für zwei Tage.

Morgen möchte ich aktuelle Infos zu den Trekking-Routen einholen und Proviant beschaffen. Übermorgen will ich dann zu einer 5 bis 6 tägigen Trekking-Tour zu Füßen des Fitz Roy und Cerro Torre starten.

Nachdem wir uns grob eingerichtet haben, gehen King und ich in einer Pizzaria noch etwas essen. Anschließend endet der Tag für uns.