Den Elementen ausgeliefert

(Nachtrag von Mittwoch, 25.12.2013)

Der Titel dieses Eintrags lässt vielleicht schlimmes vermuten, aber keine Angst, es ist nichts passiert – genau genommen absolut gar nichts…

… heute Morgen stehe ich einigermaßen zeitig auf. Gerade bin ich dabei, meine restlichen Sachen für die Trekking-Tour zusammen zu packen, zu der ich heute starten will, da macht mich King darauf aufmerksam, dass es vollständig bewölkt ist. Und schlimmer noch: Es regnet sogar und der Wind hat weiter zugelegt! Der Blick aus dem Fenster macht unmissverständlich klar, dass die Trekking-Tour vorerst ins Wasser fällt.

Wir beraten kurz, was wir nun machen und fragen dann an der Rezeption nach, ob wir noch eine Nacht länger im Hostel bleiben können. Zum Glück ist Platz frei und so machen wir das gleich fest.

Anschließend frühstücken wir in Ruhe unter Verwendung unseres eigentlich für die Tour gedachten Proviants. Natürlich sind wir nicht die einzigen “Wettergeschädigten” und man kommt unter Leidenden noch schneller ins Gespräch als ohnehin schon im Hostel-Alltag.

Nach dem Frühstück wage ich mich nach draußen, um Pflegenmittel für meine Kontaktlinsen und Geld zu holen. Allein dieser kurze Gang durch den vom Wind gepeitschten Regen macht deutlich, dass unsere Entscheidung mehr als angemessen war: Es ist mehr als nur ungemütlich und das Grau in Grau lässt noch nicht einmal vermuten, dass sich hinter den Hügeln überhaupt noch etwas befindet – geschweige denn die um die 3000 Meter hohen Türme des Fitz Roy und Cerro Torre.

Zurück im Hostel verbringe ich den Großteil des Tages mit Blog und Postkarten schreiben, sowie mit dem Beantworten von eMails – was sonst soll man an einem solchen Tag auch tun? Leider ist die Internet-Verbindung hier mehr als schlecht, was gar nicht wie vermutet am WLAN des Hostels, sondern tatsächlich an der Verbindung nach draußen liegt. Die gesamte Telekommunikation des Dorfes läuft aufgrund seiner abgeschiedenen Lage offensichtlich über Satellit und das funktioniert bei so schlechtem Wetter eben auch nicht besonders gut.

Von einer Israeli in unserem Zimmer erfahre ich später, dass an Trekking wirklich nicht zu denken ist. Sie hatte sich auf eine kleine Tour begeben und ist vorzeitig zurückgekehrt.

Als ich am frühen Abend Hunger bekomme, fällt es mir etwas schwer, Anschluss an die zahlreichen Gruppen von Backpackern zu finden, die sich den Tag über gebildet haben. Die überwiegende Mehrheit sind Israelis, die man extrem häufig auf solchen Reisen trifft. Und da ich nun einmal kein Hebräisch spreche ist es etwas schwierig, sich in Gespräche einzuklinken. Also versuche ich King davon zu überzeugen, nach einem geeigneten Restaurant zu suchen. So richtig Lust zum Kochen habe ich nämlich nicht. Nach anfänglicher Unentschlossenheit gehen wir dann auch in ein Restaurant in der Nähe des Bus-Terminals, das mir vom Hostel-Personal empfohlen wird. Und wenigstens das Steak ist hervorragend und so findet der ansonsten äußerst langweilige Tag doch noch ein einigermaßen erfreuliches Ende.

So ist das eben beim Trekking in den Bergen: Das Wetter kann eine Tour schlagartig beenden oder sie von vornherein unmöglich machen. Und eigentlich kann ich ja froh sein, das mich das schlechte Wetter nicht irgendwo unterwegs oder über Nacht im Zelt erwischt hat…