Zur Laguna Torre

(Nachtrag von Samstag, 28.12.2013)

Langsam aber zusehends bessert sich das Wetter je weiter die Zeit fortschreitet. Irgendwann – die Uhrzeit kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen – können wir unsere immer noch fast völlig nassen Sachen zum Trocknen in die Sonne legen. Wir müssen nur ständig aufpassen wie Luchs, dass der Wind nicht alles davon weht.

So verbringen wir mehrere Stunden mit Warten im Camp. Immer wieder wandern unsere Blicke hinauf zum Fitz Roy, der inzwischen zwar fast vollständig zu sehen ist, seine äußerste Spitze aber immer noch in Wolken hüllt. King überlegt dabei die ganze Zeit hin und her, ob er noch eine Nacht hier bleiben und morgen früh noch einmal den Aufstieg wagen soll. Ich kann mich der Idee zwar nicht ganz entziehen, scheue aber den erneuten Aufstieg an sich und noch dazu am frühen Morgen.

Irgendwann trifft King dann die Entscheidung, weiter zur Laguna Torre zu wandern. Unsere Sachen sind inzwischen fast vollständig trocken – die Kraft der Sonne ist schon eine beeindruckende Sache! Wir bauen also unsere Zelte ab, packen alles zusammen und laufen gegen 16:00 Uhr los. Inzwischen ist es richtig schön geworden mit blauem Himmel und Sonnenschein. Obwohl das kalte Inferno am Morgen noch keine 10 Stunden her ist, können wir es uns schon jetzt nicht mehr richtig vorstellen.

Wir wandern auf einem recht eben verlaufenden Weg zum großen Teil durch den Wald und an den drei Lagunen Madre, Hija und Nieta vorbei. Hier blasen uns heftige Windböen ein paar Mal fast von den Füßen und über der Wasseroberfläche der Lagunen bilden sich dann immer kleine Windhosen – ein interessantes Schauspiel der Natur!

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Nach vielleicht drei bis vier Stunden stoßen wir auf den Weg, der von El Chaltén aus direkt zur Laguna Torre führt und auf dem wir morgen ins Dorf zurückkehren werden. Heute folgen wir diesen Weg aber in die andere Richtung und Folgen wenig später einem schönen Flusslauf. Nach etwa anderthalb weiteren Stunden erreichen wir das Camp an der Laguna Torre.

Routiniert schlagen wir unsere Zelte auf. Während ich mir bereits etwas zu essen koche, streift King noch ein wenig durch die Gegend. Ich habe aber einfach Hunger und bin außerdem auf Kings Gas abgewiesen, da meines inzwischen aufgebraucht ist. Gefühlt kommt mir das auch viel zu früh vor, so häufig habe ich mit der Kartusche nun auch wieder nicht gekocht.

Als ich gerade mit Kochen fertig bin, taucht auch King wieder auf. Auch er bereitet sich sein Abendessen und da es inzwischen empfindlich kühl wird, verziehen wir uns abschließend sofort in unsere Zelte. Morgen früh wollen wir auch hier unser Glück mit dem Sonnenaufgang versuchen. Da die Laguna Torre nur ein paar Minuten vom Camp entfernt ist, müssen wir dafür aber zum Glück nicht schon um vier Uhr aufbrechen.