Transfer nach Punta Arenas

(Nachtrag von Samstag, 25.01.2014)

Heute steht mir ein eher langweiliger Transfer-Tag ohne Action bevor. Gegen 06:30 Uhr stehe ich auf und packe meine restlichen Sachen zusammen. Dann mache ich mich auf den Weg zum Büro der COMAPA Agentur, vor dem mein Bus nach Punta Arenas abfährt. Und tatsächlich: Es stehen schon etliche Touristen bereit, die alle auf den Bus warten. Wenig später trifft dieser auch ein und es heißt Abschied nehmen von Ushuaia und dem südlichen Ende der Welt.

Beim Einsteigen treffe ich auf Doris, eine Rentnerin aus Zweibrücken, die dann sogar den Platz neben mir hat. Wir unterhalten uns eine ganze Weile übers Reisen. Doris war gefühlt schon überall auf der Welt – sogar eine ganze Weile auf den diversen Inseln im Südpazifik. Entsprechend hat sie auch viele Stories auf Lager. Irgendwann bin ich dann aber auch über Redepausen froh, in denen ich die an uns vorbei ziehende Landschaft Feuerlands genießen kann.

Die Fahrt führt zunächst durch die Berge nördlich von Ushuaia und anschließend durch die flache Pampa Feuerlands. Hier wird vor allem nach Öl gebohrt, so dass immer wieder Pumpen und Pipelines zu sehen sind. Wir passieren Rio Grande und fahren dann weiter nach San Sebastian, der Grenzstation nach Chile.

Zunächst müssen wir im argentinischen Grenzposten auschecken, was ohne weitere Komplikationen erfolgt. Trotzdem weicht das Prozedere bei jedem Mal geringfügig von den vorangehenden Malen ab. Dieses Mal wird die Tarjeta de Entrada für den Aufenthalt in Chile auch von den argentinischen Behörden abgestempelt.

Dann folgt die obligatorische Schotterpiste durchs Niemandsland zum chilenischen Grenzposten. Um diesen Teil der Straße will sich ganz offensichtlich keines der beiden Länder kümmern.

Nach vielleicht 15 Minuten erreichen wir den chilenischen Grenzposten. Wie immer gibt es zuerst den Stempel in den Pass, dann folgt die Kontrolle durch das SAG, das Landwirtschaftsministerium. Dieses Mal wird nur ein Teil des Gepäcks aus dem Bus ausgeladen und anschließend ein Spürhund durch den Gepäckraum des Busses geführt. Das Handgepäck wird manuell von zwei Beamten begutachtet. Meine restlichen Snacks und leckeren argentinischen Alfajores darf ich behalten. Dann dürfen wir wieder einsteigen und die Fahrt fortsetzen.

Die Landschaft ist weiterhin nicht besonders interessant und so unterhalte ich mich abwechselnd mit Doris und döse vor mich hin. Irgendwann erreichen wir Cerro de Sombrero, wo wir zu Fuß an Bord der Fähre über die Magellanstraße gehen. Der Bus fährt separat nach uns an Bord. Die Überfahrt dauert nur etwa eine halbe Stunde, aber Wind und Seegang sind heftig! In den Windböen kann man sich kaum auf den Füßen halten und immer wieder kommt ein richtiger Schwall Wasser über die hohe Bordwand der Fähre.

Auf der anderen Seite angekommen, setzen wir sofort unsere Fahrt fort und erreichen gegen 19:30 Uhr Punta Arenas. Dort habe ich im gleichen Hostel eine Reservierung, in dem ich das letzte Mal die meiste Zeit verbracht habe. Eigentlich könnte ich also ganz beruhigt sein, aber unterwegs habe ich mir schon Gedanken gemacht, was ich tun werde, falls die Reservierung vergessen wird…

… und diese Bedenken waren wohl nicht unberechtigt. Auf dem Weg zum Hostel gehe ich noch kurz bei der Agentur vorbei, die den Shuttle-Bus zum Flughafen betreibt. Diese ist aber bereits geschlossen. Im Hostel bestätigt sich dann meine Befürchtung: Obwohl ich selbst beobachtet habe, wie meine Reservierung schriftlich notiert wurde und sich der Betreiber angeblich sogar erinnert, wurde sie einfach vergessen und das Hostel ist restlos ausgebucht! Zumindest gesteht der Betreiber den Fehler ein und gibt sich sichtlich Mühe, telefonisch einen Platz in einem anderen Hostel für mich zu finden. In Mitten der Verwirrung taucht plötzlich Mikaela auf, die Norwegerin, die bereits bei meinem letzten Aufenthalt hier im Hostel war und jetzt mit mir im gleichen Bus von Ushuaia kam. Da sie wie beim letzten Mal im Garten des Hostels zeltet, hat sie kein Problem mit vergessenen Reservierungen. Und auch ich komme heute noch unter: Der Betreiber des Hostels findet schließlich einen Platz für mich in einem anderen Hostel zwei Blocks von hier und fährt mich sogar mit dem Auto dorthin. Die Unterkunft dort ist mindestens genauso gut und so ist nochmal alles gut gegangen.

Zum Abendessen kehre ich noch einmal in meinem beinahe schon Stammlokal “Lomitos” ein und treffe dort auch wieder auf Doris. Wir essen gemeinsam zu Abend und unterhalten uns wieder ausführlich. Dann trennen sich unsere Wege endgültig. Ich gehe zurück zum Hostel und falle ziemlich müde von einem anstrengenden Tag ohne Aktivitäten ins Bett.

One thought on “Transfer nach Punta Arenas”

  1. ich denke an dich in den letzten Stunden deiner so erlebnisreichen Reise. Deine Berichte waren ausfuehrlich und interessant zu lesen. Ich hoffe dass von hier aus alles gut geht mit der Rueckreise nach Europa. Von dort aus werden wir uns dann mal auf Skype begegnen. Alles Gute!

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