(Nachtrag von Mittwoch, 29.01.2014)
Heute, an meinem letzten vollen Tag in Chile, möchte ich mir den Rest von Valparaíso und dessen unmittelbare Umgebung anschauen. Zum Frühstück kehre ich in das Restaurant “Desayunador” ein. Dort bekomme ich ein Müsli mit Obst und Joghurt, sowie Toast und Kaffee – neben dem im Hostel Magellanes mein bestes Frühstück auf der ganzen Reise!
Abschließend schlendere ich die Pasaje Yugoslava entlang und genieße von der Plattform beim Mueso de Bellas Arges die Aussicht auf die Stadt. Noch ist es ziemlich bedeckt, was eine difuse Beleuchtung verursacht. Von hier oben steige ich dann über Treppen hinunter in den Stadtteil “El Puerto”, wo mich wieder einmal das Chaos begrüßt. Leider ist der Acensor hinauf zum Museo Naval derzeit außer Betrieb. Statt dessen fahren Minibusse, die jedoch auf mindestens sechs Passagiere warten. Ein argentinisches Pärchen sitzt bereits im Bus und wartet nach eigener Angabe bereits eine halbe Stunde! Ich bin Passagier Nummer drei und so warten wir erstmal gemeinsam weiter ;-). Irgendwann tauchen dann zwei weitere Willige auf und der Fahrer fährt mit einem Passagier weniger als geplant los. Wenige Minuten später kommen wir oben an. Von hier habe ich einen tollen Blick auf die Stadt und vor allem den Containerhafen. Interessiert schaue ich dem geschäftigen Treiben eine ganze Weile zu. Ein großes Cotainerschiff wird gerade be- oder entladen – so genau kann ich das nicht sehen – und laufend kommen LKW mit neuen Containern an oder fahren frisch beladen ab.
Nachdem ich genug gesehen habe, fahre ich mit dem Minibus wieder hinunter ins Zentrum. Von einem Fußmarsch wurde mir vom Fahrer auf dem Hinweg strikt abgeraten, da es zu gefährlich sei. Dieses Mal fährt der Bus nur für mich und auf meine Nachfrage wird mir erklärt, dass nur unten auf eine Mindestanzahl Passagiere gewartet wird – tja, Logik auf südamerikanisch eben ;-).
Nach einem kurzen Abstecher beim Hostel mache ich mich auf den Weg nach Viña del Mar, die von Chilenen so geliebte Nachbarstadt Valparaísos. Die Busfahrt ist ein südamerikanisches Erlebnis par excellence: Die vielen Busse fahren in digitaler Fahrweise (entweder Vollgas oder Vollbremsung) kreuz und quer durcheinander auf der drei- bis vierspurigen Straße entlang der Küste und die Hupe ist das wichtigste Kommunikationsmittel!
In Viña del Mar steige ich an der Reloj de Flores, einer großen, funktionierenden Uhr mit Ziffernblatt aus Blumen, aus. Von hier schlendere ich an der Küste entlang und suche mir etwas zu essen. In einem Supermarkt werde ich schließlich fündig und setze mich mit meiner Beute, ein paar Empanadas, an den Strand. Dieser ist super touristisch und mit Hotels nur so zugepflastert. Aber das hatte ich nicht anders erwartet. Zum Nachtisch gönne ich mir noch ein paar Churros, um die ich aus Unwissenheit in meiner Brasilien-Zeit noch einen Bogen gemacht habe. Meine Freundin Paola hat diese Unwissenheit ausgeräumt und seitdem liebe ich Churros!
Nach dieser kulinarischen Mittagspause fahre ich mit dem Bus weiter nach Concón. Leider verpasse ich den Ausstieg am Mirador Roca Oceánica und fahre deshalb weiter bis zum Strand am anderen Ende von Cocón. Dort halte ich mich eine Weile auf, genieße die Sonne und schaue dem Treiben zu. Auch hier ist der Strand gnadenlos überfüllt und äußerst touristisch.
Irgendwann nehme ich dann den Bus zurück zum Mirador Roca Oceánica, den ich auf jeden Fall noch besuchen will. Von den ins Meer hinausragenden Felsen hat man einen schönen Blick auf den Strand, an dem ich zuvor war, auf Rañaca, Viña del Mar und Valparaíso in der Ferne. Ich suche mir einen etwas abgeschiedenen Felsen und genieße einfach den Moment. Schließlich widme ich mich noch ein wenig meinem Blog. Und als so langsam die Zeit vergeht, beschließe ich, hier den Sonnenuntergang abzuwarten.
Ich bin nicht der einzige mit dieser Idee: Nach und nach treffen immer mehr Pärchen ein, die die letzten Sonnenstrahlen genießen. Klar, dass meine Gedanken da schnell zu meiner Freundin Paola wandern. Wie schade, dass sie jetzt nicht bei mir sein kann und wir das verliebte Pärchen auf dem ganz vordersten Felsen sein können.
Kurz vor neun Uhr ist es dann soweit: Die Sonne versinkt im Meer! Das Schauspiel ist weniger spektakulär als erhofft – die sonst übliche Rotfärbung bleibt fast gänzlich aus.
Nachdem auch der letzte Sonnenstrahlen verschwunden ist, mache ich mich auf den Rückweg. Mit dem Bus fahre ich zurück nach Valparaíso und gehe direkt zum Hostel. Schließlich muss ich ja noch meine Sachen packen, denn morgen trete ich den Rückflug nach Deutschland an…