Am Freitag packte ich dann endgültig zusammen und gegen 12:30 Uhr fuhren wir (Marcelo, Kornel und ich) zum Flughafen. Wir erledigten noch ein paar organisatorische Angelegenheiten für Kornel und brachten die verbleibende Zeit dann mit Warten und Kaffee trinken zu. Mit leichter Verspätung wurde mein Flug nach São Paulo dann gegen 14:15 Uhr aufgerufen und es war Zeit für den Abschied. Da ich mich aber nach der doch langen Zeit in Brasilien und der tollen Rundreise auch wieder auf Deutschland freute, fiel mir dieser nicht zu schwer.
Mit etwa 20 Minuten Verspätung hoben wir ab in Richtung São Paulo – mit derselben Airline, demselben Flugzeugtyp und demselben Zielflughafen (Congonhas) wie der Flug, der vor etwa 5 Wochen den Crash in São Paulo hatte :-/.
Der Flug ging ruckzuck und ehe ich mich versah war ich in São Paulo. Beim Anflug flogen wir so dicht über den Häusern ein, dass es schon fast beängstigend wirkte. Aber alles lief glatt und wenig später war ich schon ausgestiegen und hatte mein Gepäck. Nach kurzen Suche hatte ich meinen bereits wartenden Taxi-Fahrer auch gefunden – das Schild mit meinem Namen “Dimo” hatte ich zunächst nicht sofort auf mich bezogen. Da er wohl Parkgebühren hatte sparen wollen, mussten wir mit dem schweren Gepäck ein Stück marschieren, aber dann hatten wir das Auto erreicht und es ging ab zum Hostel, das ich bereits übers Internet gebucht hatte.
An meinen letzten 4 Tagen in Brasilien lernte ich noch einmal einige interessante Leute im Hostel kennen und besichtigte mit ihnen São Paulo. Neben dem größten Park (man muss dazu sagen, dass es dieser Stadt definitiv an Grünflächen mangelt) schaute ich mir die Innenstadt an und bestaunte diese riesige Stadt auch von oben: Vom Edifício Italia, dem höchsten Gebäude der Stadt. Der Blick auf diese unendliche Betonwüste war irgendwie gigantisch und bedrückend zugleich. Alle Metropolen, die ich bisher besucht hatte (New York, San Francisco, Rio de Janeiro) wirkten da völlig anders. Fotos konnte ich leider nur mit einer einfachen Einwegkamera machen, da ich die Digitalkamara ja bereits in Florianópolis an Eduardo zurück gegeben hatte.
Am Donnerstag, den 28.08.2007 stand für den Abend dann die Rückreise nach Deutschland an. Nach 10 Monaten Brasilien hieß es ein letztes Mal zusammenpacken und ab auf den Flughafen. Es war schon ein komisches Gefühl, jetzt so plötzlich alles hinter sich zu lassen – obwohl ich mich auch wieder riesig auf meine Heimat, meine Eltern, meinen Hund und meine Freunde – und meine Stadt Karlsruhe – freute.
Vom internationalen Flughafen Guarulhos hob ich spät Abends ab in Richtung Atlanta, USA. Den Nachflug verschlief ich größten Teils – gesehen hätte ich ja sowieso nichts. Kurz nach Sonnenaufgang wachte ich über Florida auf und kam auf die Idee, dass wir ja vielleicht die Raketenstartbasis des Kennedy Space Centers sehen müssten. Und tatsächlich: Ich hatte keine paar Minuten Ausschau danach gehalten, da sah ich die charakteristischen runden Plattformen der Abschussbasen, die man auch in Google Earth so gut sehen kann.
Wir landeten pünktlich in Atlanta und nachdem ich mein Handgepäck bei einer Aufbewahrung aufgegeben hatte (zu einem Schweinepreis nebenbei – tja, “welcome back to the Dollar/Euro-countries” ;-)), fuhr ich mit der Bahn in die Stadt. Dort angekommen schlug mir erstmal die extrem feuchte und heiße Luft entgegen. Eigentlich hatte ich gedacht, das aus Brasilien gewöhnt zu sein, hier war es aber noch mal um Faktoren schlimmer. Ich schlenderte ein wenig durch Downtown, sah mir das Capitol von außen und den Olympia Park an, wo 1996 die Olympischen Spiele stattgefunden haben.
Nach etwa 1,5 Stunden hatte ich keine Lust mehr und kehrte zum Flughafen zurück. Dort verbrachte ich die restliche Zeit am Gate mit meinem Notebook. Zur geplanten Einstiegszeit erfuhr ich dann, dass das Gate wegen eines Unwetters kurzfristig geschlossen worden war und wir nun mit Verspätung rechnen mussten. Da ich mich aber hier wohl fühlte, machte mir das nichts weiter aus. Bei insgesamt 30 Stunden Reisezeit waren ein paar Stunden Verspätung auch nicht mehr so entscheidend ;-).
Nach einem verspäteten Einstieg ins Flugzeug traten dann erneut technische Probleme mit dem Funkgerät an Bord auf, so dass wir mit insgesamt über eine Stunde Verspätung abhoben. Beim Transfer in Richtung Startbahn überkam mich ein sehr seltsames Gefühl: Einerseits freute ich mich auf zu Hause, andererseits spürte ich das dringende Bedürfnis, hier zu bleiben. Atlanta hatte mir sehr gut gefallen und die USA kamen mir nach 10 Monaten in Brasilien fast wie meine Heimat vor. Das Gefühl war sehr intensiv, legte sich aber kurz nach dem Abheben und machte dann der Vorfreude auf zu Hause Platz.
Erneut hatte ich bei dem Nachtflug die Gelegenheit, ein wenig zu schlafen. Dank guter Bedingungen holten wir unsere Verspätung weitestgehend wieder ein und landeten fast pünktlich in Frankfurt, wo mich meine Eltern zusammen mit unserem Hund abholten.
Damit war mein großes Abenteuer beendet. Für ein abschließendes Resümee ist es an dieser Stelle aber noch zu früh. Zuerst musste ich wieder zu Hause ankommen und mich in der Heimat wieder einleben. Überhaupt wird die Verarbeitung all der vielen Eindrücke und Erfahrungen eine ganze Zeit in Anspruch nehmen und nach und nach auch nebenher ablaufen. Eines kann ich aber heute schon sagen: Missen wollte ich dieses Abenteuer auf keinen Fall!!!